Freudenberg. Zu viele Autos im historischen Alten Flecken belästigen die Menschen – Lärm, Abgase, wenig Platz. Für Regionale plant Freudenberg Modellprojekt

Der Alte Flecken in Freudenberg ist mit seinen Fachwerkhäusern ein Magnet für Touristen. Dennoch hat das Quartier mit einer Herausforderung zu kämpfen: Hier sind zu viele Autos unterwegs. Damit einher gehen Lärm, Abgase, parkende Autos und zu wenig Platz für die Anwohner. Daran will die Stadt Freudenberg etwas ändern: Durch verschiedene Maßnahmen soll der Alte Flecken autoarm und so wieder attraktiver für Bewohner, Gewerbe und Besucher.

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Für das Vorhaben hat die Stadt nun im Prozess der Regionale 2025 den ersten von drei möglichen Sternen erhalten. „Der Erste Stern verleiht uns Rückenwind“, freute sich Freudenbergs Bürgermeistern Nicole Reschke. „Er bestätigt, dass wir mit unserem Projekt den richtigen innovativen und mutigen Weg eingeschlagen haben, um den öffentlichen Raum neu zu beleben und von der starken Verkehrsbelastung zu befreien.“ Stück für Stück sollen die Straßen des Alten Fleckens vom Individualverkehr, sprich von durchfahrenden und parkenden Autos, befreit werden. Das Ziel: mehr Platz und eine höhere Aufenthaltsqualität für die Anwohner und Besucher zu schaffen.

Quartiersgarage im Alten Flecken Freudenberg – für letzte Meile an Ausleih-Stationen

Dafür setzt die Stadt Freudenberg auf verschiedene Maßnahmen, die in einem „Reallabor“ getestet und so auch Modellcharakter für andere historische Stadtkerne im ländlichen Raum haben sollen. Direkt vor den Toren des Alten Fleckens soll eine Quartiersgarage entstehen. Dort stellt man sein Auto einfach und sicher ab und überwindet die „letzte Meile“ mit verschiedenen, umweltfreundlichen Mobilitätsangeboten, die man an mehreren Stationen ausleihen kann. Geplant sind hier beispielsweise der Einsatz von E-Bikes, E-Rikschas, E-Lastenrädern, E-Tretrollern und auch Car-Sharing-Angebote. Im Alten Flecken gibt es dann wiederum sichere Abstell- und Lademöglichkeiten für die Elektrofahrzeuge.

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Doch auch der ÖPNV in und um das Quartier soll sinnvoll und bedarfsgerecht ausgebaut werden. Hierbei will die Stadt Freudenberg auf den autonom fahrenden Kleinbus „SAM“ setzen, der in Südwestfalen bereits in Lennestadt und Drolshagen getestet wurde.

Freudenberger Bevölkerung in Modellprojekt eng eingebunden – Akzeptanz schaffen

Bei dem Vorhaben arbeitet die Stadt mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein, dem Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd, der Universität Siegen und dem Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin zusammen. Aber auch die Bevölkerung Freudenbergs werde eng in das Projekt eingebunden, um eine möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen, heißt es. „In den nächsten Wochen werden wir die Planungen konkretisieren, Förderanträge vorbereiten und im engen Austausch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern bleiben, so dass wir erste Maßnahmen möglichst schnell umsetzen können“, erklärte Nicole Reschke die nächsten Schritte hin zum „Autoarmen Alten Flecken“.

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Das Freudenberger Regionale-Projekt „Digitale Stadtgeschichte(n)“ hat am Mittwoch, 8. Dezember, den dritten Regionale-Stern bekommen – es kann nun umgesetzt werden, so die Südwestfalen-Agentur nach der Sitzung des Regionale-Ausschusses. Eine Augmented-Reality-Anwendung soll helfen, die Geschichten der Menschen und der Stadt lebendig zu vermitteln. Die schauspielerischen Szenen werden von den Theatervereinen in Freudenberg in Zusammenarbeit mit den Schulen erarbeit und in eine App übertragen. Das Vorhaben wird vom NRW-Heimatministerium mit mehr als 127.000 Euro unterstützt.