Freudenberg. Der Kurpark Freudenberg erhält eine weitere Attraktion: Das „Erlebnisfeld der Sinne“ soll den Alten Flecken auf ganz neue Art erfahrbar machen.

Es geht ums Sehen, Fühlen und Hören – darum, alle Sinne zu nutzen. Möglich wird das auf dem „Erfahrungsfeld der Sinne“, das der Verein „KulturFlecken Silberstern“ bis Sommer 2022 im Kurpark anlegen möchte. Für das 60.000 Euro-Vorhaben gibt es nun 15.000 Euro Fördermittel der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege.

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„Im Fokus steht die Sinneswahrnehmung in jederlei Hinsicht. Gerade für nichtsehende Menschen eine echte Bereicherung in Freudenberg“, erklärt Dr. Brigitte Limper, Vorstandsmitglied und Projektleiterin des KulturFleckens Silberstern. Dafür ist für das kommende Jahr die Installation von drei Stationen geplant: Summstein, Oktoskop und Tastmodell. Die neuen Attraktionen sollen als Verbindung zwischen Bürgerpark und Stadtkern am Ende desKulturFlecken-Wegs dienen. „Wir wollen mit diesem Projekt Besucher einladen, mit ihrer Wahrnehmung zu experimentieren und den Park mit all ihren Sinnen zu erforschen“, sagt Brigitte Limper. Es soll eine Bereicherung für den Park und den gesamten Ort werden.

Freudenberg: „Erfahrungsfeld der Sinne“ im Kurpark startet mit drei Stationen

„Zunächst sind erst mal nur drei Stationen im sanierten Kurpark geplant. Aber wir können uns auch gut vorstellen, den Pfad mit zusätzlichen Angeboten zu erweitern“, sagt Brigitte Limper.

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1. Beim Summstein handelt es sich um einen großen Stein mit einem sogenannten Summloch. Steckt jemand den Kopf in diese Aushöhlung und atmet summend aus, erzeugt das Vibrationen, die im ganzen Körper zu spüren sind. Platziert werden soll der Summstein zwischen Café-Vorplatz und Konzertmuschel beim „Musik-Kabinett“. Geschätzte Kosten: 12.700 Euro.

Sie sieht der Alte Flecken in Freudenberg durch ein Oktoskop betrachtet ausl.
Sie sieht der Alte Flecken in Freudenberg durch ein Oktoskop betrachtet ausl. © KulturFlecken Silberstern

2. Beim Blick durch das Oktoskop, dessen Form einem Fernrohr ähnelt, erscheinen die Fachwerkhäuser im Alten Flecken wie in einem Prisma – vergleichbar dem Effekt eines Kaleidoskops. Das Objektiv ist mit einer fünfzehnfachen Vergrößerung ausgestattet und die Sehschärfe ist einstellbar. Das Oktoskop wird neben der Parkbank mit Blick auf die Fachwerkhäuser im Alten Flecken angebracht. Geschätzte Kosten: 7800 Euro.

3. Das Tastmodell ist eine stark verkleinerte und detailgetreue dreidimensionale Nachbildung Freudenbergs. Sehbehinderte Menschen können durch Betasten eine bessere Vorstellung von den Formen und Strukturen der Stadt bekommen. „Die Anordnung von Gebäuden lässt sich anhand des Modells mit den Fingerkuppen ablesen“, sagt die Projektleiterin. Standort wird beim Oktoskop sein. Für das Tastmodell muss Künstler Nils Hoy zunächst die Stadt ausmessen und die Häuser mit allen Aspekten ganz genau erfassen. Danach wird das detaillierte Modell in Bronze gegossen. Geschätzte Kosten angesichts des Aufwands: rund 31.000 Euro.

Freudenberg: Erlebnisfeld auch als besondere Inszenierung des berühmten Fotoblicks

In der Alten Schmiede am Silberstern überreichte Christiane Stötzel-Ditsche, ehrenamtliche Regionalbeauftragte der NRW-Stiftung, Brigitte Limper und Barbara Misselwitz, Schatzmeisterin des Vereins, die Urkunde über die Fördersumme. „Ihr ehrenamtliches Engagement trägt entscheidend dazu bei, die Vielfalt in NRW weiter auszubauen“, betonte Christiane Stötzel-Ditsche. „Es ist einfach ein tolles Angebot, um Freudenberg für Nichtsehende erlebbar zu machen.“

Partner

Der KulturFlecken Silberstern kooperiert für seine Projekte mit der Stadt Freudenberg, der Bürgerstiftung GUT für Freudenberg, der Sparkasse Siegen, dem Kulturbüro des Kreises und der NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege.

Zukünftig möchte der KulturFlecken Silberstern beim Erlebnispfad-Projekt mit dem Bethel-Haus in Freudenberg zusammenarbeiten.

„Mit diesem Geld wollen wir die lokale Identität weiter ausbauen und fördern“, sagt Brigitte Limper. Ziel sei dabei aber auch eine besondere Inszenierung des Fotoblicks auf den Alten Flecken. „Gerade, wo alles immer digitaler wird, ist eine analoge Erfahrung für die Sinne besonders schön.“

Kurpark Freudenberg: „Erlebnisfeld der Sinne“ soll im Sommer 2022 fertig sein

Seit Januar 2021 berät sich der Verein für die Umsetzung des Projekts mit Jürgen Wagner, dem Landschaftsarchitekten des Kurparks. Im Juli 2021 hat die Projektleiterin die Idee dem Ausschuss für Kultur, Touristik und Ehrenamt vorgestellt. Momentan sei es allerdings schwierig, lokale Handwerker zu bekommen. Außerdem wartet der Verein noch auf Antwort auf einen anderen Förderantrag an das Land NRW im Zuge des Programms „Kulturregion Südwestfalen“, die spätestens bis Februar 2022 erfolgen soll, berichtet Brigitte Limper. Dank der 15.000 Euro der NRW-Stiftung konnte das Tastmodell aber bereits in Auftrag gegeben werden.

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Zusätzlich zur Förderung über die NRW-Stiftung liegen Förderzusagen der Stadt Freudenberg und des Kulturbüros des Kreises Siegen-Wittgenstein vor. Zur vollständigen Deckung der Kosten werbe der KulturFlecken Silberstern weiterhin um Spenden von Privatleuten oder in Freudenberg ansässigen Firmen. „Wir haben bereits ein Vorzeige-Projekt mit unserem KulturFlecken-Weg und unserer neuen Skulptur im Kurpark, die von den Menschen sehr gut angenommen werden“, sagt Kassiererin Barbara Misselwitz. Sie sei sehr optimistisch, dass es dem Verein gelingen wird, genügend Geld einzuholen.

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