Neunkirchen/Burbach. Verbindung soll mit Elektrofahrzeugen auf 100 km/h beschleunigt werden. Bis zu vier Haltepunkte werden aufgegeben.

Mit 100 Sachen durchs Hellertal und dann in Dillenburg und Betzdorf Anschluss nach Frankfurt, Köln und Siegen: An dem Ziel, die Hellertalbahn attraktiv zu machen, hat sich der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) über mehrere Jahre vergeblich abgearbeitet. Jetzt will der – übergeordnete – Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) einen neuen Versuch unternehmen, um die Strecke so attraktiv zu machen, dass der Betrieb sich rentiert.

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Maßnahmen: Elektrozüge, neue Bahnsteige, weniger Haltepunkte

Mit einem Bündel von Maßnahmen soll die Hellertalbahn schneller und der Fahrplan so erweitert werden, dass auf der gesamten eingleisigen Strecke ein Stundentakt eingeführt werden kann:

Bahnhof Burbach: Hier müssen die Bahnen schneller ein- und ausfahren können. Ein Mittelbahnsteig zwischen Gleis 1 und 2 wird neu gebaut, das Gleis 3 für den Güterverkehr wieder angebunden.

Am Bahnhof Würgendorf werden „geringfügige Umbauten“ vorgenommen. Die Personenzüge sollen hier ohne Halt durchfahren. Auch drei weitere Haltepunkte (voraussichtlich Sechshelden, Königsstollen und Grünebacherhütte) sollen aufgegeben werden, um Fahrtzeit zu gewinnen und die Anschlüsse zu erreichen. Fahrgäste werden auf den Haltepunkt Würgendorf Ort verwiesen.

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Der Bahnhof Neunkirchen wird so umgebaut, dass Züge sich dort wieder kreuzen können. Nach der Schließung des Schrotthandels steht dort der benötigte Platz zur Verfügung. Gebaut wird ein zweiter Außenbahnsteig.

Umbauten sind am Bahnhof Herdorf erforderlich.

Vier Streckenabschnitte zwischen Neunkirchen und Allendorf werden so ausgebaut, dass die Züge dort mit 100 statt bisher 80 km/h fahren können.

Alle Haltepunkte sollen barrierefrei ausgebaut werden.

Die Bahn-Tochter DB Netz hat bereits untersucht, dass die Umstellung von Diesel- auf schneller beschleunigende batterieelektrische Fahrzeuge zusammen mit den vorgesehenen Umbauten und der Streichung von Haltepunkten zum Ziel führen: In Betzdorf wird der RE 9 erreicht, in Dillenburg die RB 40, nur nicht der alle zwei Stunden fahrende Intercity – dafür müsste die Hellertalbahn ab Burbach ohne weiteren Halt durchsprinten.

Zeitplan: Erst kommt eine Machbarkeitsstudie

Eine zeitliche Perspektive ist mit der neuen Planungsidee nicht verbunden. Bis Anfang 2022 werde die DB Netz eine „Verkehrliche Aufgabenstellung“ abarbeiten, heißt es in der Vorlage zur NWL-Verbandsversammlung, danach will der NWL eine Machbarkeitsstudie für die Streckenbeschleunigung in Auftrag geben. „Die Ergebnisse hieraus werden Grundlage für erste Aussagen zu den Kosten sein“ – der ZWS war seinerzeit ausgestiegen, als der Betrag von 7,8 Millionen Euro erreicht war.

Die Hellertalbahn soll für mehr Fahrgäste attraktiv werden.
Die Hellertalbahn soll für mehr Fahrgäste attraktiv werden. © Rita Schlosser

Bei den Bahnstationen soll mit der Vorplanung für Neunkirchen und Würgendorf Ort begonnen werden, danach steht die Umplanung des bereits beschlossenen Umbaus in Burbach an. Mit den Gemeinden Burbach und Neunkirchen sei besprochen, Bahnhöfe und deren Umfeld städtebaulich aufzuwerten. Vereinbarungen müssen noch mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Nord getroffen werden, die auf hessischer und rheinland-pfälzischer Seite für die Linie und die Strecke zuständig sind.

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Güterverkehr: Auf den Gleisen wird es enger

Eine wichtige Rolle bei der Planung spielt der Güterverkehr: „Der hat für uns einen hohen Stellenwert“, betont ZWS-Geschäftsführer Günter Padt, „daran hängen Arbeitsplätze.“ So bedient die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein bedient die Anschlüsse von Dynamit Nobel und Eurodyn in Würgendorf. Auch Mannesmann in Holzhausen hat einen Gleisanschluss, der modernisiert werden soll. Bisher sei der Güterverkehr „sehr flexibel“ möglich gewesen, stellt der NWL fest, weil der Personenverkehr im mittleren Abschnitt der Hellertalbahn gering ist. Weil sich das ändert, müssen zusätzliche Signale installiert werden. Mit den beiden Güterverkehrsunternehmen werde der NWL einen „gemeinsamen Weg abstimmen“