Siegen. „Deutliches Überangebot“: Nahverkehr Westfalen-Lippe unterstützt den Wunsch aus Siegen nicht.

Siegen wird keinen Anschluss an den Rhein-Ruhr-Express (RRX) bekommen. Der Wunsch, den Kreistag und Zweckverband Personennahverkehr (ZWS) in einer Resolution zum Ausbau der Siegstrecke geäußert haben, wird vom übergeordneten Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) nicht unterstützt.

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Dass die Siegstrecke durchgehend zweigleisig ausgebaut werden soll, ist Konsens. Auch die Begründung, dass damit mehr Kapazität für den Güterverkehr geschaffen wird und so die überlasteten Rheinstrecken entlastet werden können, wird vom NWL geteilt. Darüber hinaus kommt aus Siegen aber die Forderung, mit einer neuen Linie von Siegen an die Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf angebunden zu werden.

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RE 9 soll in Eitorf geteilt werden

Derzeit gibt es auf der Siegstrecke drei stündliche Verbindungen: der Rhein-Sieg-Express (RE 9) Siegen-Köln-Aachen), die Westerwald-Sieg-Bahn (RB 90) Siegen-Au-Limburg und die Rothaarbahn (RB 93) Siegen-Betzdorf. Für den Deutschlandtakt 2030 ist eine Veränderung vorgesehen: Die Rothaarbahn fährt dann wieder, wie früher, erst ab Siegen Richtung Bad Berleburg. Die RB 90 behält ihre Linienführung Siegen-Limburg. Der RE 9 wird aus Richtung Köln in Eitorf geteilt: Der vordere Zugteil fährt mit wenigen Zwischenhalten nach Siegen, der hinter Zugteil hält überall und fährt über Siegen weiter nach Kreuztal. In der Gegenrichtung werden „langsamer“ und „schneller“ Teil des RE 9 in Eitorf zusammengekoppelt.

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Güterverkehr hat Vorrang

An einem Werktag sind zwischen Siegen und Au weniger als 7500 Fahrgäste unterwegs. Ein weiterer Zug wäre „ein deutliches Überangebot“, heißt es in der Vorlage zur NWL-Verbandsversammlung am Donnerstag, 30. September. Bei einer „sehr positiven Fahrgastentwicklung“ könne „perspektivisch“ erwogen werden, die RRX-Linie 3 zu verlängern: Sie führt von Münster über Dortmund, Düsseldorf, Neuss und Köln zum Flughafen Köln/Bonn. Durch den Umweg über den Flughafen würde allerdings die Fahrtzeit Siegen-Köln verlängert, zusätzliche Anschlüsse in Siegen würden auch nicht erreicht.

Der NWL schlägt vor, den RRX 3 später für den Deutschlandtakt anzumelden. Zuvor müsse aber geprüft werden, inwiefern der vierte Zug pro Stunde „den Ausweitungsinteressen des Güterverkehrs entgegensteht“. Das könne trotz der dann durchgehenden Zweigleisigkeit der Fall sein.

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