Siegen. Ein radikaler Eingriff, der behutsam mit der Geschichte des Bunkers umgeht: Jury hat den Sieger des Wettbewerbs für den Umbau zum Museum gekürt.
Nach elfstündiger Beratung wurde der erste Preis im Realisierungswettbewerb für den Umbau des Burgstraßen-Hochbunkers zu einer Dependance des Siegerlandmuseums mit großer Mehrheit dem Büro Wannenmacher und Möller aus Ostwestfalen zuerkannt. Insgesamt 125 Bewerbungen waren eingegangen, 18 Beiträge wurden schließlich eingereicht.
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Der Sieger: Geschichte des Hochbunkers in Siegen sichtbar machen
Der Gewinner-Beitrag ist durchaus kontrovers. Überzeugt hat die Jury aber gerade der radikale Umgang mit dem Gebäudekomplex in Verbindung mit einer sensiblen Sichtbarmachung seiner Geschichte. Alle Nicht-Ausstellungsräume – Foyer, Caféteria, Lehrwerkstatt – sind im kleinen Bunker untergebracht, der große bleibt frei für die Ausstellung. Dort werden zwei Deckenplatten herausgeschnitten, die niedrigen Bunkerräume sind für eine museale Nutzung nicht geeignet, erläutert Jury-Vorsitzender Heiner Farwick. Aber die Spuren der vielen kleinen Sicherheitsräume bleiben an den ansonsten nackten Wänden in dem dann hohen Raum sichtbar.
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Große Durchbrüche in den Außenwänden sollen die neue Funktion nach außen sichtbar machen, Einblick geben, Tageslicht hereinlassen. Aufs Dach wird ein Geschoss aufgesetzt, im Entwurf aus transparenten Glaselementen und Metall – die noch diskutiert werden sollen, insbesondere die Turmhaube. Trotz der Kontroverse tue das dem sehr guten Gesamtkonzept keinen Abbruch, betont Farwick. Das flexibel nutzbare Dachgeschoss verleiht dem Bunker einen fast schlossähnlichen Charakter – ganz bewusst. Die zinnenartigen Tageslichtschächte verleihen dem Gebäude eine markante Form, die für Strahlkraft des Siegener Museums über die Region hinaus sorgen könne, so der Gedanke.
Der Wettbewerb: Erfolge bei Siegen zu neuen Ufern
Die Stadt Siegen hat bislang gute Erfahrungen mit freiraumplanerischen Wettbewerben gesammelt: Sowohl bei „Siegen zu neuen Ufern“ in der Unterstadt, dem Herrengarten, der zu einem Bürgerpark umgestaltet werden soll und nachträglich in das Ufer-Projekt integriert wurde als auch bei der zweiten großen Städtebaumaßnahme „Rund um den Siegberg“ hatten zahlreiche Architekturbüros ihre Ideen eingereicht. Das Projekt „Bunker Burgstraße“ wurde wiederum in das Siegberg-Vorhaben aufgenommen, als die Stadt Siegen sich damit für Fördermittel der Regionale 2025 bewarb. Das Vorhaben hat bereits den ersten von drei Qualifizierungssternen erhalten. Für die Planungskosten stehen 640.000 Euro bereit.
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Zusammen mit der Universität Siegen plant die Stadt wiederum einen solchen Wettbewerb für die Ausgestaltung der beiden Erweiterungen des Campus Unteres Schloss entlang Friedrichstraße (Nord) und Häutebachweg (Süd) im Zuge des Projekts „Uni kommt in die Stadt“.
Die Bunker: Prägend für das Siegener Stadtbild
Die Stadt Siegen ist geprägt von Hochbunkern. Die Schutzbauten ließ der damalige Oberbürgermeister Alfred Fissmer im Zweiten Weltkrieg errichten. Abbruch und Sprengung waren nach dem Krieg zu aufwendig oder zu gefährlich. Die heutige Nutzung variiert: Bandproberäume (Friedrich-Flender-Platz Weidenau), Wohnapartments (Siegbergstraße), Aktives Museum Südwestfalen (Obergraben), Archiv Jung-Stilling-Krankenhaus (Kaisergarten).
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Neben Stadt-, Regional- und Wirtschaftsgeschichte steht das Museum im Burgstraße als außerschulischer Lernort mit digitalen Vermittlungsmethoden im Fokus. Man erhofft sich die Erschließung weiterer Zielgruppen als Besucher.
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