Kreuztal-Kredenbach. Die Kreuztaler Firma Rath Werkzeugbau möchte mit einer „erfolgreichen Sanierung“ wieder auf die Beine kommen. IG Metall rechnet mit Entlassungen.

„Es ist nicht das erste Mal, dass der Betrieb in Schieflage gerät“, sagt Andree Jorgella, Geschäftsführer der IG Metall Siegen, über die Firma Gebrüder Rath Werkzeugbau in Kredenbach. Zum 1. November hat das Amtsgericht Siegen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen der GmbH eröffnet. Andree Jorgella findet das „schade“, rechnet mit Entlassungen und befürchtet eine Betriebsschließung.

Seitens der Eigenverwaltung heißt es in einer Mitteilung hingegen, dass der Geschäftsbetrieb trotz laufendem Insolvenzverfahrens „in vollem Umfang“ durch den Geschäftsführer unter Aufsicht der vom Gericht bestellten Sachwalterin Rechtsanwältin Annamia Beyer aus der Kanzlei Lambrecht Rechtsanwälte in Düsseldorf fortgeführt werde. Der Geschäftsführer der Firma habe „im Juli wegen drohender Zahlungsunfähigkeit“ beim Amtsgericht Siegen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt.

Kreuztal: Gebrüder Rath Werkzeugbau ist Betrieb mit Tradition

Die Gebrüder Rath Werkzeugbau GmbH fertigt seit über 75 Jahren hochwertige Werkzeuge für die Blechverarbeitung, unter anderem in der Automobilindustrie, heißt es in dem Schreiben der Eigenverwaltung.

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„Dabei werden neben der Herstellung von Werkzeugen auch die vorgelagerten Entwicklungsschritte angeboten. Zusätzlich ermöglicht das eigene Presswerk auch eine Lohnfertigung für Stanzteile.“ Insgesamt sind laut Mitteilung dort 104 Mitarbeiter beschäftigt, im „Corona-Jahr“ 2020 sei ein Umsatz von 12 Millionen Euro erwirtschaftet worden. Seit Anfang Juli 2021 ist Frank Mittendorf Geschäftsführer.

Kreuztal: Das waren die Auslöser für die Insolvenz bei Gebrüder Rath Werkzeugbau

Die Auslöser für den Insolvenzantrag seien „mehrschichtig“: „Zum einem sind die Nachwirkungen des wirtschaftlichen Abschwungs der ‘Corona-Krise’ immer noch zu spüren, zum anderen etablieren sich die Marktbegleiter aus den Low-Cost-Countries immer mehr am deutschen Markt“, heißt es in dem Schreiben weiter.

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Ein „erforderlicher hoher Kapitalbedarf, durch veränderte Zahlungsmodalitäten (keine Anzahlungsrechnungen)“ erschwere das „unternehmerische Handeln zusätzlich“. „Trotz intensiver Bemühungen war es der Gesellschaft nicht möglich, die entstandene Liquiditätslücke nachhaltig zu schließen“, so die Eigenverwaltung.

Kreuztal: So möchte Gebrüder Rath Werkzeugbau wieder aus der Krise kommen

Nun möchte die Sachwalterin die Firma mittels einer „erfolgreichen Sanierung“ auf ein „gesundes Fundament“ stellen. „Ziel der Eigenverwaltung ist es, das Unternehmen entweder über einen Insolvenzplan zu sanieren oder alternativ auch nach einer erfolgten Sanierung auf einen neuen Eigentümer zu übertragen. Hierzu finden Gespräche mit verschiedenen Beteiligten statt.“

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Nun sei es die Schwierigkeit, einen Interessenten zu finden, der den Betrieb weiterführe, meint Andree Jorgella. Auf Nachfrage dieser Zeitung, ob ein Insolvenzverfahren mit Eigenverantwortung mehr Chancen verspreche, erwidert er: „Ich habe damit keine guten Erfahrungen gesammelt.“ Gerade bei Insolvenzverfahren hätten sich die rechtlichen Bedingungen in letzter Zeit verschlechtert. Die IG Metall begleitet derzeit das Insolvenzverfahren bei der Firma Rath, sagte Jorgella.

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Rath hat sich für die Restrukturierung mit Markus Langguth, Partner der CONFER-SI GmbH, Unterstützung an die Seite geholt. Die Kölner Gesellschaft sei erfahren in der „Beratung und Betreuung von Unternehmen in Krisensituationen“ und der „Fortführung von Unternehmen im Rahmen von Insolvenzen“, heißt es in der Mitteilung der Sachwalterin.

Weiter verfügungsbefugt

Die Geschäftsführung von Rath Werkzeugbau ist durch das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung weiterhin verwaltungs- und verfügungsbefugt.

Wird ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung, wie im Falle von Rath, gemäß Paragraf 270a der Insolvenzordnung gestellt, muss diesem unter anderem ein Finanzplan beigefügt sein.

Darüber hinaus stehe der Geschäftsführung mit Rechtsanwalt Dr. Martin Plappert von der Kanzlei Bergfeld und Partner aus Lüdenscheid, „ein Spezialist in Restrukturierungs- und Insolvenzfällen als Berater in allen rechtlichen Angelegenheiten zur Seite“.

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