Nenkersdorf. Walpersdorfer Bürgerversammlung legt den Schwerpunkt auf Neubauprojekte. Vor dem Ausbau in Netphen steht der Abriss des alten Pfarrhauses bevor.
„Ein weiteres Stück Normalität. Eine Versammlung in einem geschlossenen Raum“, verkündet Ortsbürgermeister Rüdiger Bradtka zu Beginn der Bürgerversammlung und kann gut zehn Prozent „seiner“ Walpersdorfer dazu begrüßen. Aktuell würden 391 Einwohner gezählt, kann er etwas später berichten und hofft, dass die wichtige 400-er Grenze bald geknackt werden könne.
Netphen-Walpersdorf: Vor dem Ausbau erfolgt Abriss
Die Walpersdorfer haben sich ein Stück vor der Ortsgrenze in der Nenkersdorfer Halle getroffen, ein schönes Beispiel für die Solidarität untereinander, findet Bradtka und dankt allen, die an der Vorbereitung beteiligt waren. Solche Anlässe, wie auch das Vereinsleben, seien in diesen Zeiten besonders wichtig, wo viele fast zwei Jahre zu Hause geblieben seien. Jetzt sei es dringend nötig, wieder Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.
Alarm im Dorf
87
Prozent der Bürgerinnen und Bürger Netphens würden aktuell von Sirenenalarmen erreicht, berichtet Andreas Fresen auf eine Frage Rüdiger Bradtkas. Das ist für den Ortsbürgermeister aber nicht genug und verstößt seiner Einschätzung nach gegen den Gleichheitsgrundsatz.
1 eigene Sirene für Walpersdorf ist geplant und soll zeitnah umgesetzt werden.
Dafür soll nicht zuletzt der neue Dorfplatz dienen, der als Ergebnis des IKEK-Prozesses entwickelt wurde und in naher Zukunft Gestalt annehmen soll. 200.000 Euro sind dafür veranschlagt, 75 Prozent werden gefördert. Die restlichen 15 Prozent entfallen auf die Stadt (10) sowie die Walpersdorfer, die ihre fünf Prozent bar oder durch Arbeitsstunden ableisten dürfen. Das habe in den anderen Dörfern gut funktioniert und werde sicher auch hier gelingen, ist sich der Beigeordnete Andreas Fresen sicher, der vor einiger Zeit bereits eine Besichtigungstour durch Walpersdorf gemacht hat.
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Vor dem Ausbau zum neuen Dorfplatz steht der Abriss des alten Pfarrhauses an der Wittgensteiner Straße, dessen Neubau durch Versetzung nach hinten Platz für den geplanten Treffpunkt schaffen soll. Der Abbruch soll noch in diesem Jahr beginnen, wie von Vertretern der Gemeinde erklärt wird, die im Juli die Genehmigung bekommen haben. Das neue Haus solle ein Tagungs- und Veranstaltungszentrum für das gesamte Obere Siegtal werden. Vor allem die Walpersdorfer brauchten so etwas dringend. Lange Zeit sei das jetzige Pfarrheim ein Sorgenkind gewesen, dessen dringende Sanierung für die Kirche aber nach früheren Förderungsrichtlinien mit 60 Prozent Eigenanteil nicht zu stemmen gewesen sei. Da habe es günstige Veränderungen gegeben. Allerdings sei aus Paderborn die deutliche Anweisung gekommen, dass nur ein Neubau tragbar sei. Das alte Gebäude sei zu groß und in der Unterhaltung zu teuer.
Netphen-Walpersdorf: Musikkapelle kann auch im Neubau weiter proben
Eine wichtige Mitteilung für die Anwesenden: Die Musikkapelle probt dort regelmäßig im jetzigen Haus und wird das auch im Neubau wieder tun können. CDU-Politiker Rüdiger Bradtka sieht Walpersdorf auf einem guten Wege, zu dem aber auch dringend ein neues Feuerwehrhaus für das Obere Siegtal gehöre. Die ständige Verzögerung dieses Neubaus sei nicht mehr hinzunehmen, beklagt er sich, unter anderem auch als Einwohner, nicht als Ortsbürgermeister. Die Menschen in Walpersdorf lebten immer schon im Einklang mit der Natur. Es komme aber auch der Moment, „wo die Menschen Vorrang haben müssen“.
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Das hat mit der Erklärung Andreas Fresens zu tun, dass die Stadt beim Voranbringen der Bauplanung alles aus ihrer Sicht Machbare unternehme, aber durch das Bauen im Außenbereich viele andere Akteure einbezogen werden müssten. Und unter anderem sei eben der Ameisenbläuling im vorgesehenen Bereich festgestellt worden, was weitere Gutachten nach sich ziehe. Glücklicherweise gebe es aber auch im Nachbarbereich wohl Vorkommen der Schmetterlingsart, die ein Ausweichen der Tiere wahrscheinlich machten.
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Beigeordneter und Bürgermeister versichern daneben, dass die Gesamtlage mit dem Kreisbrandmeister abgestimmt sei und die Bürger auch jetzt schon in der geeigneten Zeit bei Notfällen angefahren werden könnten. „Sie können sicher schlafen“, betont Paul Wagener. Andreas Fresen hofft, bis Anfang 2023 mit dem Thema durch zu sein.
Walpersdorfer Ortsbürgermeister: Menschen für das Dorf begeistern
Ein persönliches Anliegen ist dem Ortsbürgermeister noch die Ausweisung von Baugebieten in Walpersdorf. Beim zukünftig zu erwartenden Rückgang von Einwohnern im Kreis werde es Gewinner und Verlierer geben. Walpersdorf könne aus seiner Sicht zu den Gewinnern gehören – aber nur dann, wenn es gelinge, weitere Menschen für das Dorf zu begeistern oder auch solche zurückzuholen, die es mangels Bauplätzen in andere Bereiche gezogen habe. Er sei nach wie vor verärgert, dass eine Initiative 2017 gescheitert sei, möchte es aber noch einmal versuchen.
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Paul Wagener verspricht Unterstützung durch das Rathaus. Am Ende hänge es aber von den privaten Eigentümern der Grundstücke ab, die einer Aufteilung und dem Verkauf zustimmen oder selbst in die Vermarktung einsteigen müssten. In anderen Stadtteilen sei dies „auf organischem Wege“ durchaus gelungen. Unter anderem geht es noch um den Friedhof, auf dem in Kürze Bäume gepflanzt werden sollen, um bald die ersten Baumbestattungen zu ermöglichen. Auch das sei gut für Walpersdorf, dies vor Ort zu ermöglichen, betont Rüdiger Bradtka.