Netphen. Die Mehrheit im Netphener Stadtentwicklungsausschuss war knapp: Zuerst ist die Bürgerbegegnungsstätte Unglinghausen dran.

Unglinghausen vor Werthenbach: Das hat der Stadtentwicklungsausschuss beschlossen und die Prioritäten, die der Lenkungskreis für die IKEK-Projekte (Integriertes Dorfentwicklungskonzept empfohlen hat, umgekehrt. Das letzte Wort hat allerdings der Rat, der am Donnerstag, 16. September, entscheidet.

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Die Projekte

Eigentlich will die Stadt jährlich nur ein Projekt aus ihrem IKEK umsetzen,. Dass es 2022 zwei werden, liegt daran, dass Werthenbach in diesem Jahr zu Gunsten von Walpersdorf zurückstehen musste. Bei mehreren Anträgen erwartet das Land eine Prioritätenliste – wobei Nachbarkommunen durchaus die Erfahrung machen, dass mehrere oder alle Projekte im selben Jahr gefördert werden.

Die Erneuerung des Dorfplatzes Werthenbach wird mit Kosten von 312.000 Euro kalkuliert. Dazu steuert die Stadt 70.000 Euro bei, die Dorfgemeinschaft erbringt eine Eigenleistung von knapp 40.000 Euro. Beim Land wird ein Zuschuss in Höhe von 65 Prozent beantragt. Auf dem Platz neben dem Bürgerhaus, neben dem sich ein Spielplatz befindet, sollen Wasser- und Grünfläche, Sitz- und Klönbereiche entstehen. Außerdem vorgesehen: ein WLAN-Hotspot und die Plastik eines Lohschälers als „besonderes gestalterisches Element", das mit 35.000 Euro zu Buche schlägt. Für die Priorität 1 stimmten acht, dagegen neun Ausschussmitglieder.

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Am Bürgerhaus Unglinghausen sollen Heizung und Toiletten erneuert, der Veranstaltungsraum saniert und die Eingangstreppe repariert werden, außerdem stehen Dacharbeiten an. Kalkuliert wird ein Aufwand von 161.500 Euro, davon trägt die Stadt knapp 52.000 Euro. Für die Priorität 1 stimmten zehn, dagegen sechs Ausschussmitglieder bei einer Stimmenthaltung.

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Die Argumente

Jörg Roth (UWG) wies auf mögliche Kostenersparnis hin: Das Feuerwehrgerätehaus, das an die Begegnungsstätte im ehemaligen Schulgebäude angrenzt, wird gerade saniert und um Räume der Begegnungsstätte erweitert. Da bestehe ein „wirtschaftlicher Zusammenhang“, Handwerkeraufträge könnten für beide Objekte erteilt werden. Die Heizungsanlage bediene den gesamten Gebäudekomplex. „Es ist sinnvoller, Maßnahmen an Gebäuden durchzuführen, als einen Platz auf dem platten Land zu bauen“, meinte Kämmerer Hans-Georg Rosemann.

Vorsitzender Sebastian Zimmermann (CDU) fragte, warum die Stadt in ihrer Projektierung des Feuerwehrgerätehauses („schon sehr abenteuerlich“) nicht gleich die Verbindung mit der Bürgerbegegnungsstätte berücksichtigt habe. Zimmermann sprach sich gegen die erneute Zurückstellung Werthenbachs aus: „Die Dorfjugend steht dort schon in den Startlöchern, wir sind den Werthenbachern gegenüber im Wort.“ Dann aber ohne den Lohschäler, regte Manfred Heinz (SPD) an: „Sind Sie sicher, dass wir dem Fördermittelgeber so ein Kunstwerk unterjubeln können?“ „Unbedingt rausnehmen“, forderte Rüdiger Bradtka (CDU), in der derzeitigen Finanzsituation der Stadt sei das Kunstwerk „nicht vermittelbar“.

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