Siegen. „Brillen Fuchs“ gehört zur Siegener Oberstadt, seit 120 Jahren gibt es das Familienunternehmen dort. Angefangen hatte es allerdings brillenfrei.

Als Gustav Fuchs 1901 aus Idar-Oberstein nach Siegen kam, um ein Juwelier- und Gravurgeschäft zu eröffnen, hätte er sich wahrscheinlich nie träumen lassen, dass 120 Jahre später sein Urenkel den Familienbetrieb in vierter Generation weiterführt. „Der Laden der Familie Fuchs ist seit nunmehr 120 Jahren ein Fels in der Siegener Oberstadt“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Angela Jung. Sie vertraue darauf, dass die folgenden Generationen diese Erfolgsgeschichte weiter schreiben.

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- 1901. Am 1. August eröffnet der Goldschmiedemeister Gustav Fuchs in der Marburger Straße 15 seinen Laden. „Seine zwei Söhne entdeckten die Optik für sich und lernten Augen auszumessen“, berichtet Inhaber Heinjochen Fuchs. Die beiden seien so fasziniert davon gewesen, dass sie beschlossen, eine separate Optiker-Abteilung im Geschäft des Vaters einzurichten. Allerdings war in Räume des Laden dafür viel zu wenig Platz.

Mina und Gustav Fuchs – hier ein Bild von 1901 – gründeten das Familienunternehmen. Urenkel Heinjochen Fuchs führt es heute in vierter Generation.
Mina und Gustav Fuchs – hier ein Bild von 1901 – gründeten das Familienunternehmen. Urenkel Heinjochen Fuchs führt es heute in vierter Generation. © Privat | Privat

- 1930. Am 1. Oktober eröffnen die Söhne unter dem Namen „Optiker Fuchs“ am Markt 31 das erste Optik-Spezialgeschäft im Siegerland. Vorher nahmen Paul Fuchs und sein jüngerer Bruder Walter an einem der ersten Optikerkurse in Deutschland teil.

- 1937 wurde zusätzlich zur Augenoptik eine Fotoabteilung in das Konzept des Ladens integriert.

- 1944. Am 16. Dezember wird das Haus am Markt beim Bombenangriff vollständig zerstört. „Kurzerhand wurde das Geschäft daher am 15. Oktober 1945 in der Hammerstraße 10 unter dem Namen ‘Brillen Fuchs’ wiedereröffnet“, berichtet Heinjochen Fuchs.

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- 1952. Nach dem Wiederaufbau des Ladenlokals am Markt verlagerte die Familie das Geschäft wieder an seinen alten Platz.

- 1965 gründet „mein Vater Steffen Fuchs das erste Kontaktlinsenstudio in Südwestfalen“, erzählt Heinjochen Fuchs. Heute nicht mehr wegzudenken, aber zu der damaligen Zeit sei das eine revolutionäre Technik gewesen, so Steffen Fuchs. Seit 1966 bot Fotografenmeister Hans-Wilhelm Fuchs erste Fotospaziergänge in der Siegener Oberstadt an. Diese standen immer unter einem besonderen Thema – beispielsweise Nachtfotografie.

Vorreiterposition

Bei der Eröffnung eines reinen Optikfachgeschäft und des Kontaktlinsenstudios war das Unternehmen „Brillen Fuchs“ führend im Siegerland. Es wurde seit seinen Anfängen immer wieder modernisiert und umgebaut. Insgesamt soll es ein Dutzend Umbaumaßnahmen in seiner Geschichte geben haben.

- 1970 haben wir „das Angebot des Ladens um eine Fach-Fotografie-Abteilung und ein Studio für Portrait-, Werbe- wie Architekturfotografie erweitert“, berichtet Hans-Wilhelm Fuchs.

- 1998. Am 14. Oktober eröffnet Augenoptikermeister Heinjochen Fuchs in der neuen City-Galerie die erste Brillen-Fuchs-Filiale. Sechs Jahre danach übernimmt er die Firma in vierter Generation.

- 2004 stellt Brillen-Fuchs den Verkauf von Fotoapparaten und Zubehör ein, da die Konkurrenz im Internet zu groß geworden ist.

- 2015 eröffnet Heinjochen Fuchs in der Oberstadt das „Seh-Institut bei Brillen-Fuchs. „Hier kümmern wir uns um Menschen mit besonderen Sehbeeinträchtigungen.“

Brillen Fuchs Siegen: Auch mit 120 Jahren immer auf der Höhe der Zeit

Zum 120-Jährigen investiert Siegens ältestes Optiker-Familienunternehmen in die neueste Messtechnologie zur Erstellung biometrischer Brillengläser. „Ebenfalls ganz neu bei uns, ein Gerät zur Augenvermessung speziell für Kinder und Jugendliche, um eine fortschreitende Kurzsichtigkeit bei ihnen zu vermeiden“, erzählt Heinjochen Fuchs.

Vieles habe sich seit 1901 an dem Geschäftsmodell verändert. „Wir haben neue Standorte, die Ware ist eine andere und die verwendeten Technologien sind auf dem neuesten Stand.“ Darüber hinaus ist die Konkurrenz in Siegen größer geworden.

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Früher gab es Monokel, heute setze man auf moderne Brillenfassungen. Zu den Anfangszeiten bestand das Brillenglas noch aus echtem Glas, heute habe man dafür bessere Alternativen. Kontaktlinsen seien früher hart und schwer einzusetzen gewesen, wohingegen die Linsen heute soft seien, was das Einsetzen vereinfachen würde, erklärt Heinjochen Fuchs.

120 Jahre Brillen Fuchs: Hans-Wilhelm Fuchs, Steffen Fuchs,  Heinjochen Fuchs, die stellvertretende Bürgermeisterin Angela Jung, Mitarbeiter Sebastian Gerhard und Manuela Fuchs (von links).
120 Jahre Brillen Fuchs: Hans-Wilhelm Fuchs, Steffen Fuchs,  Heinjochen Fuchs, die stellvertretende Bürgermeisterin Angela Jung, Mitarbeiter Sebastian Gerhard und Manuela Fuchs (von links). © Verena Schlüter

Eins sei aber immer gleich geblieben – „Der unbedingte Wille, unseren Kunden stets die besten Produkte, optimalen Beratung und die neusten Technologien für ihre Augen zu bieten“. Heute blickt Familie Fuchs glücklich und dankbar auf das Erreichte und ihre bewegte Geschichte zurück. Heinjochen Fuchs ist froh darüber, dass die ältere Generation vor ihm den Grundstein für ihre Erfolgsgeschichte gelegt habe. „Wir wollen unseren Kunden die Sicherheit geben, dass sie ihre Augen bei uns immer in besten Händen wissen“, betont er.

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