Siegen. . Die Oberstadt hat es noch lange nicht hinter sich. Davon ist Heinjochen Fuchs, Inhaber von Brillen-Fuchs, so überzeugt, dass er das Stammhaus modernisiert.

Heinjochen Fuchs, Augenoptikermeister in vierter Generation, hat in den Firmensitz am Markt investiert. „Ich sehe das auch als politisches Zeichen“, sagt Fuchs. „Wir glauben an die Oberstadt. Wir sehen hier die Zukunft für hochwertige Branchen – für den Kunden, der das Spezielle sucht.“

Am Samstag schloss der Laden um 13 Uhr. Seitdem arbeiteten insgesam

Inhaber Heinjochen Fuchs (links) und sein Vater - und Vorgänger - Steffen Fuchs im umgebauten Laden.
Inhaber Heinjochen Fuchs (links) und sein Vater - und Vorgänger - Steffen Fuchs im umgebauten Laden. © WP

t rund 30 Leute in den Räumen, abschnittweise acht Gewerke gleichzeitig. Am Mittwochmittag, erzählt der Chef, hätten manche Besucher eine Wiedereröffnung am Donnerstag noch für unmöglich gehalten. Aber es klappte. „Meine Mannschaft ist sehr motiviert, wir haben bis Mitternach gewurschtelt.“

Talsohle überwunden

Der letzte große Umbau des Ladens war im Jahr 2003. Dem war eine Phase vorausgegangen, in der das Bekenntnis zum Standort nicht so unumstößlich war wie heute, räumt Heinjochen Fuchs ein: „2002 war für die Oberstadt so richtig ein Tiefpunkt. Der Kaufhof war weg, das heutige Krönchen-Center stand leer. Wir haben damals intensiv diskutiert.“ Das Unternehmen trennte sich von seiner Fotosparte, blieb aber vor Ort. Dabei gab es auch eine Depandance in der City-Galerie.

Wohnen am Markt

Mit dem Umbau schafft Heinjochen Fuchs auch einen Zugang zu den oberen vier Etagen des Gebäudes. Diese waren bisher nur durch den Laden erreichbar.

Früher waren dort Firmenräume, später standen weite Teile leer. Mittelfristig sollen dort nun vier Wohnungen in bester Lage enstehen.

Heinjochen Fuchs hatte die Eröffnung des Einkaufszentrums 1998 als Chance gesehen und dort eine Filiale aufgemacht, erinnert sich Vater Steffen Fuchs, von 1965 bis 2004 Chef im Stammhaus gegenüber der Fissmeranlage. Die City-Galerie, habe sein Sohn damals gesagt, „wird eine Riesensache“. Der Junior habe jedoch auch betont, dass es keine Konkurrenz im Unternehmen gäbe. „Er sagte: ,cool down’“, erzählt Steffen Fuchs. „Und: ,Wir werden das kooperativ machen’.“

Die Eröffnung der City-Galerie und das Schließen des Kaufhofs gelten als die beiden Ereignisse, die den Niedergang der Oberstadt als Einkaufszone Nummer 1 einläuteten. „Was früher einmal DIE Meile war, ist Geschichte“, sagt der 78-jährige Steffen Fuchs. Dass seine Familie die Stellung am Markt seit den frühen 1930er Jahren halten konnte, liege am Namen, an der Marke Fuchs.

„Da spielt ganz wesentlich Kompetenz eine Rolle,“, betont der Senior. „Die Anforderung an die Mitarbeiter, ständige Schulung – plus enger Kontakt zu den Kunden.“ Renommee schaffe Selbstläufer – aber die brauchen Pflege: „An einem Selbstläufer müssen Sie richtig hart arbeiten.“

Belebung nur eine Frage der Zeit

Anpassung an den Markt ist eine andere Säule. Heinjochen Fuchs hat nach eigene

Das Haus am Markt 31 Anfang der 30er Jahre – damals noch mit dem Firmennamen  „Optiker Fuchs“.
Das Haus am Markt 31 Anfang der 30er Jahre – damals noch mit dem Firmennamen „Optiker Fuchs“. © Brillen-Fuchs

n Angaben im Bereich Messtechnik „extrem aufgerüstet“. Außer dem Bereich „für die Normalfehlsichtigen“ gibt es nun an exponierter Stelle das „Seh-Institut“. Bisher war dies im hinteren Bereich des Ladens untergebracht, nun ist es an der Vorderseite, um es ins Bewusstsein zu bringen. Hier wird Technik angeboten für Menschen, denen eine Brille allein nicht hilft. In einer Gesellschaft, deren Mitglieder immer älter werden, ein großer Markt.

Die Investition in die Moderniserung wird sich lohnen, ist Heinjochen Fuchs sicher. Wenn der Campus Mitte den Betrieb aufnimmt, wird nach seiner Überzeugung viel in Bewegung geraten. Dabei gehe es nicht primär um die Kaufkraft, die die Studenten einbringen.

„Die Belebung der Kölner Straße“, sagt Heinjochen Fuchs, „wird ganz viele andere Menschen anziehen.“

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