Siegen. Endlich wieder feiern: Die Nachfrage, etwa im Split Club in Siegen-Geisweid, ist groß. Mit 3G-Regeln Infektionsgeschehen kontrollieren helfen.
Aufatmen in der Gastro- und Eventbranche: In den vergangenen Monaten fielen die Corona-Inzidenzen. Bundesweit wurde gelockert, was das Zeug hielt. In den letzten Wochen jedoch steigen die Infektionszahlen wieder, doch da nun ein guter Teil der Bevölkerung bereits geimpft ist, wurden die Coronamaßnahmen angepasst. Nach einer Zeit der Unwägbarkeiten können nun, nach über einem Jahr, auch Clubs und Diskotheken aufatmen: Auch sie dürfen öffnen, trotz hoher Inzidenzen.
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Es gilt momentan die 3G-Regel: Geimpft, Genesen, Getestet. Unter Beachtung der Auflagen kann die Party also wieder losgehen. Zum Beispiel im Split Club in Geisweid. Dort war in den vergangenen Monaten ein Corona-Testzentrum untergebracht – und das ist es auch weiterhin. Tagsüber wird getestet, abends und nachts gefeiert, sagt Mario Lovric, Betreiber des Split. Vor einigen Jahren war in den Räumen das „Gaudimax“ untergebracht, 2018 eröffnete Lovric das „Split“.
Clubs und Diskotheken in Siegen-Wittgenstein während Corona fast durchgängig zu
Seit Beginn der Corona-Pandemie war der Club allerdings fast durchgängig geschlossen. Im September 2020 konnte das Split für wenige Tage öffnen – mit einem „Lounge“-Konzept, das mit den damaligen Corona-Schutzmaßnahmen konform ging. Auch andere Discos wie das „OX“ in Freudenberg setzten auf sogenannte Lounges mit festen Tischen. Allerdings mussten die Clubs, in denen das Tanzen an erster Stelle steht, nur sehr wenig später wegen steigender Inzidenzen wieder schließen.
Wie das „Meyer“ oder der „Verstärker“ in Siegen hat das Split die lange Zeit der Schließung genutzt, um noch kleine technische Details, Musikanlage oder das Interieur beispielsweise, zu verfeinern. Mario Lovric hat auch neue Loungemöbel angeschafft. Die ersten beiden Wochenenden, an denen nun unter 3G-Regel fast so etwas wie Normalzustand im Club herrschte, seien super gelaufen, sagt der Betreiber. Es habe zahlreiche Reservierungen gegeben, viele Gäste seien geimpft oder genesen. Die Sorge, dass Feiernde den Clubs den Rücken kehren würden, hat sich so erstmal nicht bestätigt.
Die Gäste halten dem Split Club in Siegen-Geisweid die Treue
Hunderte Partygänger hatten schon lange darauf hingefiebert, endlich wieder feiern zu gehen, berichtet Lovric: „Wir erhielten täglich hunderte von Nachrichten über unsere Social-Media-Kanäle, wann es endlich losgeht. Unsere Gäste konnten es kaum erwarten, mit uns gemeinsam wieder ausgelassen zu feiern“. Für Lovric ist das Split nicht nur irgendein Job, komplett Schließen und neu Anfangen kam für ihn trotz schwieriger Finanzlage während der Pandemie nicht in Frage. „Finanzielle Hilfen gab es vom Staat, wodurch aber nicht alle Kosten gedeckt werden konnten. Man hat alle weiteren Kosten aus eigener Hand finanziert. Einen Club betreibt man mit Liebe und Freude“, sagt er.
Dass nun endlich wieder geöffnet werden darf, sieht Lovric nicht nur als betriebswirtschaftliches Glück, sondern auch als Notwendigkeit zur Kontrolle des Infektionsgeschehens. Er hätte er sich im vergangenen Jahr mehr Vertrauen seitens der Politik gewünscht: „Wir waren die ersten, die geschlossen haben, und sind die letzten, die wieder öffnen dürfen und haben nie eine richtige Perspektive in den letzten anderthalb Jahren bekommen. Wir sind schließlich die Profis, wenn es um Konzepte geht“, betont er.
Split Club Siegen: Hätten uns mehr Vertrauen von der Politik gewünscht
Schließlich würden sich die Menschen auch so zum Feiern treffen – privat lasse sich der Infektionsschutz jedoch viel schwieriger sicherstellen, findet Lovric. „Sollte in großen Gruppen wie in der Oberstadt jemand positiv sein, wird niemand mehr wissen, wer Kontakt zu der Person hatte. Wir Clubs sind die Profis, die garantieren können, dass wir nach Hygienekonzepten arbeiten, um genau zu wissen, wer an dem Abend den Club besucht hat“.
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Dem Split fehlen aber Beschäftigte. Viele hatten sich, bedingt durch die lange Schließung, während der Lockdowns beruflich umorientiert. „Wir wissen jetzt schon, dass es sehr schwierig sein wird, so ein tolles Team wieder auf die Beine zu stellen“, sagt Mario Lovric. Damit steht er nicht allein da, in der gesamten Gastrobranche fehlen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem Aushilfen und Minijobber, die in Restaurants kellnern, in Diskotheken an der Garderobe stehen oder in Kneipen an der Bar. Vor der Pandemie waren im Split 21 Aushilfen beschäftigt, neue werden nach wie vor gesucht.