Kreuztal. . Nach Rettung in letzter Sekunde 2017: Politik diskutiert erneut über die Zukunft des Kredenbacher Ochsenweihers und fordert die Schließung.

Der Sportausschuss der Stadt Kreuztal hat sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Zukunft des Naturfreibads Kredenbach befasst: Der Ochsenweiher soll geschlossen werden, dafür haben die Mitglieder mehrheitlich (sechs Stimmen) gestimmt. Die SPD, die sich zuvor klar für eine Schließung ausgesprochen hatte, enthielt sich mit fünf Stimmen.

Der Antrag

Die UWG-Fraktion hatte den Antrag gestellt und sich damit auf einen ähnlichen CDU-Antrag aus dem Jahr 2017 bezogen. Sport- und Hauptausschuss hatten damals für die Schließung gestimmt. Der Rat hatte dies mit 19 gegen 19 Stimmen knapp abgewendet.

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Die Situation

Der Weiher steht unter anderem in der Kritik, weil er undicht ist. Die UWG bemängelt, dass der Betrieb des Weihers weder wirtschaftlich noch ökologisch tragbar sei. Der Tiefbrunnen könne die Vollfüllung des Weihers „zu keinem Zeitpunkt“ gewährleisten. Lediglich eine Teilfüllung sei in einem „normalen Sommer“ erreichbar. Die Differenz: Rund 170 Kubikmeter.

Im aktuellen Haushaltsentwurf taucht der Weiher darüber hinaus mit folgenden Posten auf: bis zu 80.000 Euro für Abdichtungsarbeiten und 1000 Euro für die bauliche Unterhaltung des Gebäudes. Darauf wollen die Ausschussmitglieder verzichten – da waren sie sich einig.

Das Rechenbeispiel

57,49 Euro pro Kopf und Jahr – so viel koste der Ochsenweiher laut UWG. Errechnet hat die Fraktion dies aus folgenden Daten: Die Gesamtkosten der vergangenen vier Jahre setzen sich zusammen aus Kosten für Tiefbaumaßnahmen (43.352 Euro), Personalkosten (20.000 Euro) und 9039 Euro für die Zuführung von zusätzlichem Trinkwasser (6321 Kubikmeter) im Jahr 2018, um den Betrieb zu gewährleisten. Unterm Stich stehen dann 72.391 Euro – bei einer Besucherzahl von 1259 Menschen in vier Jahren.

Die Diskussion

„Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht im Jahr circa 45 Kubikmeter Trinkwasser. Wir haben in 2018 die Wassermenge von 140 Zwei-Personen-Haushalten zusätzlich in den Ochsenweiher gepumpt“, schreibt die UWG in ihrem Antrag. „Es ist ein tiefer Einschnitt, wenn man auf liebgewonnene Dinge verzichten soll“, fügte Reinhard Lange (UWG) an. Doch die Zahlen würden für sich sprechen.

Friedrich W. Stahlschmidt (CDU): „Das Maß ist jetzt voll und der Weiher leer.“ Das sah auch die SPD ein. Karsten Weiß gab zu, dass die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr zeige, dass die „Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben“ sei. „Das war 2017 gut gemeint“, ergänzte Michael Bald von den Grünen. „Aber so kommen wir nicht weiter.“ Er regte an, die Fläche umzunutzen. Das sei nicht so einfach, merkte Philipp Kraus (CDU) an. Ein Teil des Geländes gehöre der Waldgenossenschaft. „Es tut weh, den Weiher schließen zu müssen“, sagte Jörn Fick (FDP), aber mit Steuergeldern müsse man verantwortlich umgehen – und das Geld anders ausgeben.