Wilnsdorf. Mit Baggern ins Katastrophengebiet: Der Unternehmer Fabian Kapp aus Wilden organisiert in nur anderthalb Tagen eine Aktion für Dernau an der Ahr.
In nur eineinhalb Tagen hat der Wildener Fabian Kapp eine beeindruckende Hilfsaktion für die Menschen in den Überschwemmungsgebieten organisiert. Der Geschäftsführer des Unternehmens Gräbener Maschinentechnik in Netphen-Werthenbach hatte über die Hilfsaktion des Bauunternehmens Bernshausenaus Feudingen erfahren, dass in dem massiv von Zerstörungen betroffenen Dernau an der Ahr dringend Hilfe in Form von Baugerät gebraucht wird – und viele helfende Hände. Also wurde er tätig.
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Fabian Kapp erfuhr außerdem, dass das DRK in Dernau mit einer Feldküche die Helfer versorgt. Da er auch Mitglied im Förderverein der Löschgruppe Wilden der Freiwilligen Feuerwehr Wilnsdorf ist und die Löschgruppe eine vereinseigene Feldküche besitzt, reifte in ihm die Idee, Hilfskräfte in dem Überschwemmungsgebiet mit Erbsensuppe zu verpflegen. Viele seiner Kameraden waren begeistert und erklärten sich sofort bereit, mitzumachen. Doch damit noch nicht genug: Fabian Kapp fragte beim Bauunternehmen Baustra an, ob er dort einen Lkw leihen könne, um in Dernau beim Abtransport von Schutt zu helfen – woraufhin der Firmen-Chef sich der Aktion gleich ebenfalls anschloss, mehrere Fahrzeuge und Bagger zur Verfügung stellte und einige Mitarbeiter mobilisierte.
Siegerland: Mehrere Firmen schließen sich Hilfsaktion für Dernau an der Ahr an
Damit nahm nun alles erst richtig Fahrt auf. Die Baustra-Geschäftsleitung startete einen Rundruf bei anderen Bauunternehmen, wodurch die Firmen Heinrich Weber, die Tiefbaufirma Scholko und das Baustoffaufbereitungsunternehmen BAW dazustießen. Fabian Kapp, der dem Netzwerk der Wirtschaftsjunioren angehört, konnte darüber hinaus noch 15.000 Corona-Schutzmasken und hunderte Corona-Schnelltests beschaffen. Die Firma Hugo Roth, ein Wilnsdorfer Fachhandel für Arbeitskleidung, stellte kostenlos 1000 Paar Arbeitshandschuhe, Stiefel, Regenjacken sowie Schubkarren, Schaufeln, Besen und Dieselkraftstoff zur Verfügung – alles, was in dem Überschwemmungsort gebraucht wird.
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Mit insgesamt zehn großen Lastwagen und Kipplastern, sechs Baggern, Radlader und Muldenkipper, drei Kleinbussen, Pkws mit Anhängern und fast 40 freiwilligen Helfern ging es am Samstagmorgen los. Um 4 Uhr hatten sich die Beteiligten im Industriegebiet Lehnscheid VI auf dem Elkersberg getroffen. Manche waren in der Nacht von Freitag auf Samstag gar nicht im Bett, denn die Bagger und Baumaschinen mussten aufgetankt und verladen werden. Nach einem kurzen Briefing durch Fabian Kapp machte sich der Konvoi auf den Weg nach Dernau an der Ahr.
Dernau an der Ahr: Helfer aus Wilnsdorf und Umgebung packen an
Ein Teil der Helfer blieb den gesamten Samstag mit den Baumaschinen vor Ort und half beim Aufräumen. Die Bauunternehmer mit ihren zum Teil schweren Arbeitsgeräten blieben, so war der Plan, noch bis Sonntag am späten Nachmittag. Die Feldküche der Feuerwehr hatte am Samstag gegen Mittag für Helfer und Bewohner rund 300 Liter Erbsensuppe gekocht. Am Abend gab es noch einmal 300 Liter.
Fabian Kapp und auch die Helfer waren beim Eintreffen im Katastrophengebiet erschüttert und teilweise nach eigenem Bekunden den Tränen nahe. Alle sind stolz, geholfen zu haben. „Es ist grandios, was wir hier innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben, lediglich mit Fragen und einigen Telefonanrufen“, sagt Fabian Kapp. „Unsere gesamte Aktion hatte ich mit den Organisatoren des Katastrophenschutzzentrums am Nürburgring abgestimmt.“ Gesund, aber total kaputt, waren am Sonntagabend wieder alle in die Heimat zurückgekehrt.
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