Büschergrund. Das Technikmuseum Freudenberg will moderner werden. Die Mittel für die Umgestaltung sollen von der Bezirksregierung Arnsberg kommen

Neue, zeitgemäßere Formen der Präsentation und die Fokussierung auf die Siegerländer Industriegeschichte, insbesondere auf die in Freudenberg – Das Technikmuseum plant eine neue Ausstellung und eine generelle Überarbeitung des Konzepts. Die Mittel dafür sollen von der Bezirksregierung Arnsberg kommen. Die Pläne stellten Katrin Stein und Alexander Fischbach vom Verein Freunde historischer Technik Freudenberg nun im Kulturausschuss vor.

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„Wer kennt das Technikmuseum nicht?“ Mit dieser Frage eröffnete Alexander Fischbach die Präsentation – und natürlich meldete sich im Ausschuss niemand. Denn das Museum ist zu einem „Aushängeschild für Freudenberg“ geworden, wie Christoph Reifenberger (CDU) später formulierte. 2002 wurde das Museum eröffnet, inzwischen sei es jedoch „mehr als in die Jahre gekommen“ und entspräche nicht mehr den heutigen Standards, erklärte Fischbach. „Wir müssen uns professionalisieren.“

Freudenberger Wirtschaftsgeschichte soll Schwerpunkt werden

Bisher zeigte das Museum Ausstellungen und Exponate zu vielen unterschiedlichen Themen, zum Beispiel aus dem Bereich Landwirtschaft. Ursprünglich hieß der Verein „Freunde historischer Fahrzeuge Freudenberg“ und Oldtimer und alte Nutzfahrzeuge spielten in der Geschichte des Museums immer eine wichtige Rolle. Fortan soll der Fokus aber eher auf die Siegerländer Wirtschaftsgeschichte gelegt werden, insbesondere auf die Leim-, Leder- und Filzindustrie, die in der Geschichte Freudenbergs eine wichtige Rolle gespielt hat. Bei der Eröffnung hatte es zu dieser Thematik eine ganz kleine Ausstellung gegeben – auf Drängen der Fördermittelgeber vom Land, erinnert sich Alexander Fischbach.

Alleinstellungsmerkmale

Die besonders bei Familien beliebten Fahrzeuge sollen immer wieder im Rahmen von Sonderausstellungen zurückkehren, verspricht Alexander Fischbach.

Das Museum bekommt ein europaweit einzigartiges Exponat: Den funktionstüchtigen Nachbau einer Feuermaschine, dem Vorläufer der Dampfmaschine.

In Zukunft soll die Freudenberger Wirtschaftsgeschichte nun der zentrale Aspekt des Technikmuseums sein. Drei Felder auf der Empore sind zunächst dafür vorgesehen, erklärt Katrin Stein. Chronologisch soll die Geschichte der Industrie erzählt werden, auch das brandaktuelle Thema der Energiegewinnung soll dabei im Fokus stehen. Im Siegerland gebe es so ein Industriemuseum noch nicht, deshalb fühle der Verein sich verpflichtet, die Geschichte nicht nur für Freudenberg sondern für das ganze Siegerland zu erzählen, sagte Stein. „Wir wollen den Hauberg nicht neu erfinden“, so Stein, stattdessen solle auf benachbarte Industrien verwiesen werden.

Mit der neuen Ausstellung wolle das Museum „alle Sinne ansprechen“, erklärte Stein, geplant sind unter anderem Projektionen und spezielle Angebote für Kinder. „Wir wollen die Protagonisten von damals lebendig zu Wort kommen lassen.“ Man wolle „weg vom Heimatstubencharakter“, ergänzte Fischbach.

Ohne Geld aus Arnsberg ist das Projekt in Freudenberg nicht umsetzbar

„Das kostet natürlich eine ganze Menge Geld“, sagte Kathrin Stein. Auf 300.000 Euro schätzt der Verein die Kosten. Dafür hat er einen Antrag auf Mittel aus dem „Heimat-Zeugnis-Fonds“ bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt. Eine feste Zusage gebe es noch nicht, der Antrag werde aber wohlwollend geprüft, sagte Fischbach. Die Förderung würde 90 Prozent betragen, die restlichen 10 Prozent muss der Verein selbst aufbringen und darf dabei auch nicht auf Unterstützung der Stadt oder anderer Sponsoren zurückgreifen. Ohne das Geld der Bezirksregierung könnte das Museum die Pläne vorerst nicht umsetzen, sondern müsse auf eine neue Chance warten. „Man muss es richtig machen oder man muss es lassen“, sagte Fischbach. Schon im Rahmen des Anbaus, der 2015 nach langer Planung eingeweiht wurde, hätte es entsprechende Ideen gegeben, damals hätte eine Umsetzung aber den Rahmen gesprengt.

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Das Museum ist wegen Corona immer noch geschlossen, am Sonntag, 1. August soll es wieder öffnen. Die Umsetzung der Neuerungen dauert aber noch bis 2022. Dann soll auch das 20-jährige Bestehen mit einem Fest gefeiert werden.