Freudenberg. Mit nur einem Arm erschafft der kriegsversehrte Tüftler Hans Rüffer ein mechanisches Kirmes-Modell. Das Technikmuseum restauriert das Meisterwerk

Fast wäre Hans Rüffers Meisterwerk im Müll gelandet. Jahrzehntelang tüftelte der Elektroingenieur an seinem Kindheitstraum: Eine Kirmes, wie es sie in seiner Kindheit gab. Entstanden ist ein voll bewegliches, blinkendes Modell voller liebevoller Details – das umso beeindruckender ist, wenn man weiß, dass der Eiserfelder Hans Rüffer Kriegsversehrter war: Er verlor im Zweiten Weltkrieg einen Arm.

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In seinem Beruf konnte Rüffer nicht mehr arbeiten. Mit Dingen, die er im Müll fand, machte er sich an die Arbeit: alte Motoren von Scheibenwischern oder Plattenspielern treiben die Kirmes an, er konstruierte etwa aus einfachsten Mitteln Antriebe für die Mini-Artisten. Rüffers Frau half ihm, nähte unzählige winzige Kostümchen.

180 Birnchen des Kirmesmodells leuchten wieder

Nach Rüffers Tod fand Bernd Kühn aus Netphen die Kirmes bei der Haushaltsauflösung. Sein Plan: Die Kirmes in ein geplantes Spielzeugmuseum in Netphen integrieren, aber daraus wurde nichts. Nachdem der Zahn der Zeit lange an der filigranen Kirmes genagt hatte, wandte Kühn sich im Sommer 2019 an das Technikmuseum Freudenberg: Wenn das jemand reparieren kann, dann die Spezialisten.

Restauriertes Kirmes-Modell im Technikmuseum Freudenberg

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    Und die konnten: Monatelang restaurierten die Ehrenamtlichen um Hans Jürgen Klappert die Kirmes auf dem 7,5 Meter langen und 1,6 Meter breiten Gelände, verwendeten so viele Originalteile wie nur möglich. Alle beweglichen Details schnurren, surren und rotieren, 180 6-Volt-Birnchen leuchten wieder.

    Erbauer setzt sich mit „Don Rüfferdos Schiffsschaukel“ selbst ein Denkmal

    Die Details sind endlos: Riesenrad Angelika, Bim-Bam-Bulla, der Meisterboxer, die drei Pralinis als Akrobaten am schwankenden Mast – alles gleichermaßen skurril, liebevoll und fantastisch.

    Mechanisches Kirmes-Modell im Technikmuseum Freudenberg

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    Mit „Don Rüfferdos Schiffschaukel“ setzte sich der Konstrukteur ein Denkmal, das inmitten seines zerbrechlichen Kindheitstraums ab 2021 wieder im Technikmuseum die Augen von Kindern und Erwachsenen leuchten lassen wird: nahe der neuen Kinderspielecke auf der Empore.

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