Siegen. Das Apollo-Theater Siegen geht ins Leimbachstadion. Beim Freilicht Festival wird die Sportstätte vier Wochen lang zum Ort für Theater und Musik.

Für Roland Schöler, Vorsitzender der Sportfreunde Siegen, ist die Sache ganz klar: „Der Rasen will bespielt werden – wenn gerade nicht mit dem Ball, dann mit Musik und Kunst.“ Gemeint ist natürlich der Rasen im Leimbachstadion, und fürs Bespielen ist in diesem Fall das Apollo-Theater zuständig. Das nämlich nutzt die Anlagen für sein „Freilicht Festival“ von 18. Juni bis 13. Juli, Fußball-Themen inklusive. „Wir versprechen auch, dass wir äußerst zärtlich mit diesem kostbaren Rasen umgehen werden“, sagt Intendant Magnus Reitschuster.

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Es sei ein schöner Tag für ihn, „ein wichtiger Tag“, betont der Apollo-Leiter beim Pressegespräch am Freitag. Es gehe um „die Rückkehr des Theaterlebens nach dem Corona-Blues“, das Team könne nach Lockdowns und mehrfachen Terminverschiebungen beim Publikum wieder „realistisch Hoffnung wecken“.

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Zwei Uraufführungen stehen auf dem Festival-Programm, „während der Lockdowns geprobt und fertiggestellt“, sagt Magnus Reitschuster; außerdem sind Dieter Falk, Navid Kermani und die Philharmonie Südwestfalen mit – nun, nicht nur im Boot, sondern vor allem am Ball, um im Bild zu bleiben.

Siegen: Apollo Freilicht Festival mit Uraufführung von „Und es war Flutlicht“

Die „Heimatkomödie mit Inzidenzen“, geschrieben von Magnus Reitschuster, macht am 18. Juni den Festivalauftakt. Zu sehen ist die „Stadionfassung“, dem Umfeld angepasst; die Indoor-Fassung wird Anfang Oktober im Apollo Premiere feiern. Ein „Sportfreund“ und ein „Käner“ verfolgen von einem Balkon aus ein Geisterspiel im Leimbachstadion, eine der Mannschaften wird absteigen. Beide Männer räsonieren über Fußball, das Leben, das Alter… es geht kontrovers zu, einer bekommt eine Torte ins Gesicht. Wenn das nicht neugierig macht!

Vorstellungen: 18., 19., 21., 26., 30. Juni und 2. Juli.

Wie wer und wann an Karten kommt

Nach derzeitigem Stand stehen beim Apollo Freilicht Festival je nach Termin 140 bis 280 Plätze zur Verfügung – von rund 2400 Sitzplätzen im Leimbachstadion insgesamt.

Die Kapazitäten können kurzfristig erweitert werden, wenn es die Corona-Vorgaben am jeweiligen Datum zulassen, wie Intendant Magnus Reitschuster erläutert. Das Team spielt seriös und auf Sicherheit: „Wir wollen vermeiden, dass wir optimistische Annahmen machen – und dann Leute nach Hause schicken müssen.“

Beim Freilicht-Festival gibt es für fast alle Abonnements mindestens eine Ersatzvorstellung. Die Kartenbesitzer, die bisher ihre Tickets weder einlösen konnten noch zurückgegeben haben, werden angeschrieben und gelten als „gesetzt“. Wer nicht kommen möchte oder kann, wird unbedingt um Rückmeldung gebeten, damit die Karten in den freien Verkauf gehen können und die Plätze nicht trotz Nachfrage unbesetzt bleiben.

Der freie Ticketverkauf beginnt am 1. Juni. Die Theaterkasse nimmt ab dann telefonisch Reservierungswünsche an: 0271/ 77 02 77-20

Im Stadion gilt freie Platzwahl. Natürlich nur für die Plätze, die freigegeben sind – schließlich müssen Mindestabstände eingehalten werden.

Ob Besucherinnen und Besucher einen negativen Corona-Test vorlegen müssen, hängt von den am jeweiligen Tag geltenden Regelungen ab. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre es erforderlich.

Sofern alle Abonnenten von ihrem Vorrecht auf Festival-Plätze Gebrauch machen, schauen andere Interessierte dennoch nicht in die Röhre: Dann, so stellt der Intendant in Aussicht, gibt es Zusatzvorstellungen.

„Siegen heißt gewinnen“: Eine Revue über den Frauenfußball

Werner Hahn, Leiter Junges Apollo, widmet den goldenen Zeiten des Siegener Frauenfußballs mit seinem jungen Ensemble eine Revue voller Musik und Tanz – keine Aufarbeitung historischer Abläufe, sondern eine Riesenportion Lebensfreude, bei der unter anderem Fußball in Ballett übersetzt wird.

Vorstellungen: Uraufführung am 7. Juli, dann täglich bis einschließlich 13. Juli.

Freilicht Festival Siegen mit Dieter Falk und „Von Bach bis Pop“

Der Siegener Musiker und Produzent Dieter Falk ist regelmäßiger Gast im Apollo. Der Anruf von Magnus Reitschuster zehn Tage zuvor wegen einer Mitwirkung am Freilicht-Festival sei dennoch in zweifacher Hinsicht etwas Besonderes gewesen. „So kurzfristig habe ich noch nie eine Konzertanfrage bekommen“, sagt Dieter Falk.

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Vor allem aber: „Das war der schönste Anruf seit 13 Monaten“ – denn mindestens 50 seiner Konzerte seien, mittlerweile bereits zum zweiten Mal, verschoben worden; so auch sein Weihnachtskonzert im Apollo. Sein Programm „Von Bach bis Pop“ soll, irgendwie folgerichtig, auch etwas Besonderes werden, verspricht er: Er bringe zwei Weltklassebläser mit, „Open Air muss man ja immer ein bisschen mehr Gas geben“. Außerdem ist als Special Guest die Sängerin Judith Adarkwah dabei.

Termine: 26. und 27. Juni.

Siegen: Navid Kermani und Philharmonie Südwestfalen beim Apollo Freilicht Festival

Navid Kermani, vielfach ausgezeichneter Siegener Autor und ebenfalls alter Bekannter im Apollo, stellt „Das Buch der von Neil Young Getöteten“ am 20. Juni im Stadion vor – und macht daraus, natürlich mit viel Musik, „Die Nacht der von Neil Young Getöteten“.

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Ein Stadion mag eher für Fan-Gesänge bekannt sein (sofern nicht große Rockbands dort ihre Konzerte geben) – klassische Töne funktionieren dort aber auch ganz wunderbar. Die Philharmonie Südwestfalen beweist es am 23., 24. und 25. Juni.

Beginn ist für gewöhnlich um 20.45 Uhr. Bei großer Nachfrage gibt es Zusatztermine ab 18 Uhr. Es gelten die am jeweiligen Datum gültigen Corona-Regeln.

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