Siegen. Siegen wird keine Modellkommune für Öffnung von Bädern – die Auflagen des Landes seien zu hoch. Absage an die Freibadsaison ist das aber nicht.

Die Stadt Siegen wird keine Modellregion für Corona-Öffnungen, sie hat ihren Antrag zurückgezogen. Das Land hatte bereits dem Versuch zugestimmt, frühestens ab 26. April zwei Freibäder und ein Hallenbad in Betrieb zu nehmen, sobald die 7-Tage-Inzidenz stabil unter 100 fällt. Das ist derzeit der Fall.

Was hatte es mit der Modellregion Siegen auf sich?

Stadt und Kreis hatten sich Anfang April beim Land darum beworben, als Modellregion in Sachen Hallen- und Freibadöffnung anerkannt zu werden. Die Genehmigung dafür war bereits erteilt, griff aufgrund der zwischenzeitlich hohen 7-Tage-Inzidenz aber nicht, Siegen-Wittgenstein war landesweit eine der Kommunen mit dem höchsten Wert und verhängte erstmals eine Ausgangssperre.

Das über die Bäderöffnung hinausgehende Öffnungs-Modellprojekt auch für Handel, Kultur und Gastronomie des Kreises war direkt wieder zurückgezogen worden – der Verwaltung war nur 24 Stunden Zeit eingeräumt worden, ein umfangreiches Konzept zu erstellen.

Warum will Siegen nun doch nicht Modellregion werden?

Dass die Stadt nun auf das Vorhaben verzichtet, hätten die Verantwortlichen einvernehmlich beschlossen und dem zuständigen Ministerium auch mitgeteilt. „Wir bedauern diesen Schritt sehr“, sagt Stadtrat und Sportdezernent Arne Fries: Es habe sich aber leider herausgestellt, dass es zu viele technische Hürden gebe, die nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand hätten umgesetzt werden können. Fries nennt dabei vor allem eine Software zur Registrierung. Die soll auch auch weiterhin eingesetzt werden, aber eben nicht im Rahmen eines Modellprojekts.

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Das Programm zur Online-Vorabbuchung war 2020 speziell eingeführt worden, um in Kombination mit Hygienekonzepten – und für das Modellvorhaben ergänzt um Schnelltests – die Auflagen der Coronaschutzverordnung NRW einhalten zu können. Für Besucher habe sich das nach Angaben der Stadt vergangenes Jahr auch bewährt.

Was macht das Land NRW der Stadt Siegen denn für Auflagen?

Terminbuchung, Registrierung, Hygienekonzepte, Schnelltests – all das reicht dem Land nicht, bis zuletzt habe man in den Gesprächen gehofft, die Siegener IT-Lösung anpassen zu können, so dass sie für das Land akzeptabel sei. Diese Hoffnung habe sich aber zerschlagen. Die Verantwortlichen im Rathaus möchten den Gästen nun nicht noch weitere Hürden für einen Badbesuch auferlegen.

Das Land NRW stelle bei Modellprojekten „ausschließlich den digitalen Aspekt in den Vordergrund“, so die Stadt – andere Bundesländer wie beispielsweise Niedersachsen würden eine mögliche Öffnung solcher Einrichtungen bereits ermöglichen, wenn strengste Hygienestandards eingehalten werden.

Wie steht es nun um das Schwimmen in den Siegener Freibädern?

Die Rücknahme des Modellregion-Antrags bedeutet nicht, dass die Freibäder nicht geöffnet werden. „Wir sind bereit!“, sagt Arne Fries. Die Stadt hofft, dass es vor dem Hintergrund des aktuellen Infektionsgeschehens möglich sein wird, die beiden Freibäder in Kaan-Marienborn und Geisweid in der kommenden Woche für die Saison 2021 zu öffnen. „Nun konzentrieren wir uns auf die normale hygiene-angepasste Öffnung wie im letzten Jahr und darauf, dass es für die Gäste nicht noch komplizierter wird, unsere Bäder zu nutzen“, sagt Fries.

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Maßgeblich dafür ist nicht allein eine 7-Tage-Inzidenz unter 100. Die „Bundesnotbremse“ gilt nicht mehr, wenn ein Landkreis fünf Tage dauerhaft darunter liegt – dann greift wieder die Coronaschutzverordnung des jeweiligen Landes. Die für NRW läuft Freitag, 14. Mai, aus. Was in der neuen stehen wird, ist derzeit noch unklar. Der Start in die Freibadsaison scheint möglich, die Vorbereitungen der Siegener Sport- und Bäderabteilung laufen jedenfalls derzeit auf Hochtouren.

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