Netphen. Der Ausbau der L 719 wäre eine Chance für einen Radweg, sagt der Walpersdorfer Ortsbürgermeister. Die Netphener Verwaltung sieht das anders.
Für die Anlage eines Radwegs an der L 719 zwischen Walpersdorf und Siegquelle wirbt der Walpersdorfer Ortsbürgermeister Rüdiger Bradtka (CDU). Im Stadtentwicklungsausschuss forderte er Bürgermeister Paul Wagener auf, sich dafür beim Landesbetrieb einzusetzen, der gerade den Ausbau der Strecke vorbereitet. „Sonst wird eine Chance vertan.“ Bradtka wies darauf hin, dass es immer noch keinen Fahrradweg zwischen Siegerland und Wittgenstein gebe: nicht über Hainchen und die Eisenstraße und auch nicht über die gerade neu ausgebaute B 62 zwischen Kronprinzeneiche und Lützel.
Rainer Schild, amtierender Baudezernent, sah das anders. An der L 719 gebe es „erhebliche naturschutzrechtliche Probleme“. Sollte ein weiterer bis zu vier Meter breiter Streifen für einen Radweg benötigt werden, gehe das – weil es keinen Konsens gibt – wohl nur mit einem Planfeststellungsverfahren. „Dann wird diese Landstraße in den nächsten zehn Jahren nicht saniert.“ Schild wies darauf hin, dass Netphen insgesamt mit seinem Radwegenetz „kreisweit sehr gut da steht“. Alle Täler seien erschlossen, das vom Kreis vorbereitete Radverkehrsnetz werde die überregionalen Verbindungen ergänzen. In Netphen habe da allerdings die Strecke an der L 728 von Herzhausen nach Allenbach Vorrang.
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„Promilleweg“ als Alternative
Rainer Schild erinnerte daran, dass die Stadt sich für touristische Radwege abseits der Hauptverkehrsstraßen entscheiden habe. Eine entsprechende Verbindung gebe es auch vom Afholderbacher Weiher zur Siedlung Lützel, die zwar nicht befestigt, aber „mit einem halbwegs geländegängigen Fahrrad“ nutzbar sei. Die „etwas sportlicheren Fahrer“ könnten ab Walpersdorf zudem über den „Promilleweg“ Richtung Siegquelle gelangen.
Zuletzt hatte sich der Ausschuss im Oktober 2019 mit dem Radwegekonzept befasst. Darin wird für die Verbindung Walpersdorf-Siegquelle festgestellt, dass es „aktuell keine Planungen“ zum Ausbau eines Radwege gebe. Wolfgang Decker (UWG) bezeichnete die Initiative seines ehemaligen Fraktionskollegen als „sehr wahlkampflastig“: „Das Radwegenetz ist sehr gut.“
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