Siegen. Die DRK-Kinderklinik in Siegen hat Probleme mit rücksichtlosen Menschen. Die müllen das Gelände zu, feiern dort Partys oder haben Sex vorm Haus.

Als Müllkippe, Hundetoilette, Partyzone, Fotokulisse – sogar für intime Begegnungen muss das Gelände der DRK-Kinderklinik auf dem Wellersberg in Siegen herhalten. Die Verstöße gegen Anstand und geltendes Recht nehmen mittlerweile ein Ausmaß an, das das Krankenhaus zu einem öffentlichen Appell veranlasst und die Geländenutzung offiziell einschränken lässt.

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DRK-Kinderklinik in Siegen: Die Probleme auf dem Gelände am Wellersberg

„Es ist traurig“, sagt Pressesprecher Arnd Dickel. Seit zwei bis drei Jahren nähmen die Probleme deutlich zu, während der Coronakrise habe es sich noch verstärkt. Das Areal ist vor allem östlich der Gebäude recht ausgedehnt, mit einem schmalen Waldstreifen bis zur Tiergartenstraße. Die Verstöße sind mannigfaltig, ein Unrechtsbewusstsein hätten viele Menschen gar nicht. „Man muss dann allen Ernstes noch argumentieren“, sagt Arnd Dickel. Beispiele hat er reichlich:

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Regelmäßig wird Müll rund um die DRK-Kinderklinik abgeladen – in Säcken.

Diverse Hundehalterinnen und -halter kümmern sich nicht um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner.

Das Gelände wird für Partys und Gelage missbraucht, Müll und sonstige Verunreinigungen bleiben zurück. Erst am Montag habe die Polizei kommen müssen, weil eine Gruppe Jugendlicher ein Lagerfeuer angezündet habe.

Um Hochzeitsfotos im Grünen mit Siegens Innenstadt und dem Krönchen im Hintergrund zu machen, fahren manche Paare mit ihren Autos auf die Wiesen und richten dabei die entsprechenden Schäden an. Einer dieser Wagen hat sich dabei festgefahren.

Ein Paar hatte um 17 Uhr Sex im Auto direkt vor der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Darauf angesprochen, hätten sich die beiden die Hosen hochgezogen und seien gefahren, hätten aber wenig Einsicht gezeigt, was an ihrem Verhalten hätte falsch sein können.

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Als Bäume rund um den Hubschrauberlandeplatz zurückgeschnitten wurden, seien kurz darauf Menschen mit Autos aufgetaucht und hätte das Holz ohne Erlaubnis aufgeladen. „Wir sollten doch froh sein, dass sie den Müll mitnehmen“, gibt Arnd Dickel die Argumentation dieser Zeitgenossen wieder. Froh war übrigens niemand – im Gegenteil.

Vor zwei Jahren stellte ein Mann zwei Autos auf dem Parkplatz ab und bewegte sie dann wochenlang nicht.

Hinzukommen die Probleme mit Fremdparkern. Die Klinik verfügt über mehr als 250 Parkplätze, diese seien aber „für Leute mit Bedarf“ da, wie Arnd Dickel betont – und „Bedarf“ bezieht sich in diesem Fall auf eine Verbindung zur Klinik. Es geht also um Patienten, Besucher oder Personal. „Wir haben uns genau angeguckt, wie viele Fremdparker hier sind“, sagt der Pressesprecher. Ergebnis: Eindeutig zu viele, die ein völlig anderes Ziel als das Krankenhaus haben.

Die DRK-Kinderklinik in Siegen reagiert auf die zunehmenden Verstöße rund ums Haus

„Wir wollen ein Bewusstsein bei den Leuten schaffen“, sagt Arnd Dickel. Es handele sich nicht um einen öffentlichen Parkplatz und auch nicht um eine öffentliche Fläche, sondern um ein Privatgrundstück, auf dem klare Regelungen gelten. Das Betreten mit Hunden ist ab sofort verboten. Außerdem kommt im Lauf des Jahres eine Bewirtschaftung. Mit dieser geht eine Beschränkung der Zufahrtswege einher, außerdem eine Trennung von Stellflächen für Besucher und Mitarbeiter. Darüber hinaus sind Kameras geplant, denn derzeit „können wir nicht nachvollziehen, wer über das Gelände fährt“, sagt Arnd Dickel.

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Aus der Fassungslosigkeit im Haus angesichts der Vorfälle macht der Sprecher keinen Hehl. „Wir sind immer wieder verwundert, ja sogar verärgert, wie unsere weiträumigen Flächen an und um die Klinik herum für Zwecke missbraucht werden.“ Die Verunreinigungen seien störend, die Beseitigung koste viel Geld, „so dass wir uns zu diesen Schritten leider gezwungen sehen“. Für die Respektlosigkeit, die sich im kritisierten Verhalten mancher Mitmenschen äußert, hat er kein Verständnis: „Auf seinem privaten Gelände zu Hause würde auch niemand solche Aktivitäten, Hinterlassenschaften und Vorkommnisse dulden.“

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