Siegen. Bis 2025 wird die Marien-Gesellschaft Siegen 30 bis 40 Millionen Euro investieren.
Die Marien-Gesellschaft investiert in ihr Krankenhaus: Bis 2025 sollen zwei Erweiterungsbauten stehen, bereits begonnen wurde mit der Modernisierung der Intensivstation. Den Rahmen für das Vorhaben setzt der neue Bebauungsplan „Erweiterung St. Marien-Krankenhaus“, über den der Bauausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 3. Februar, zum ersten Mal berät. Das Karree Kampen-, Friedrich-, Nordstraße wird komplett als 3,7 Hektar großes „Sondergebiet Klink“ ausgewiesen, in das nun auch das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Fischer auf der gegenüberliegenden Seite der Nordstraße einbezogen wird.
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Das Krankenhaus ist langsam gewachsen: Bei der Grundsteinlegung 1868 lag es noch am nördlichen Stadtrand. 1906, 1912, 1914 und 1928 erfolgten Erweiterungsbauten. 1944 wurde das Krankenhaus zerstört. Bis 1956 dauerte die Beseitigung der Kriegsschäden. Die nächste Erweiterung wurde in vier Abschnitten bis 1968, die bisher letzte bis 2004 abgeschlossen.
Was wird gebaut?
Das Krankenhaus braucht Platz. „Das hat uns Corona gezeigt“, sagt Hans-Jürgen Winkelmann, Hauptgeschäftsführer der Marien-Gesellschaft. Die Mehrbettzimmer verschwinden, es wird nur noch Zwei- und Einbettzimmer geben. „Das erfordert mehr Fläche.“ Ebenfalls mehr Platz braucht die Umsetzung von Hygienebestimmungen und die Unterbringung der medizinischen Geräte. Der dafür erforderliche Neubau wird das bisherige achtgeschossige Gebäude ersetzen, in dem jetzt noch einige Schwestern wohnen und das ansonsten unter anderem für Apotheke und Labor genutzt wird. Gebaut worden war das Haus als Unterkunft für die Ordensschwestern, die früher die pflegerischen Aufgaben übernommen haben. „Es ist einfach abbruchreif.“ Zusätzlich zu diesem Neubau, der 2022/23 entstehen soll, ist ein weiteres dreigeschossiges Funktionsgebäude für Labor und Apotheke geplant. Auf einen Neubau für eine Intensivstation wird verzichtet: Sie wird, während der Betrieb weitergeht, im jetzigen Bestand saniert.
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Wie viel investiert die Marien-Gesellschaft?
Hans-Jürgen Winkelmann schätzt die Investitionssumme derzeit auf 30 bis 40 Millionen Euro. Gemessen an der Umsetzung des Siegerentwurfs aus dem Architektenwettbewerb von 2017 sei das „eine klare Nummer kleiner“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Marien-Gesellschaft. Der damals vorgeschlagene zentrale Neubau in der Quartiersmitte, der an den Bestand an der Kampenstraße angefügt worden wäre, hätte 100 Millionen Euro gekostet. „Das Optimum kostet sehr viel Geld.“ Tatsächlich verzichtet der Betreiber der Krankenhauses nicht nur auf Extras – auch der Bedarf hat sich in verändert: Die Intensivstation bleibt an ihrem Standort, die neue Küche ist auf der Sieghütte, die neue Pflegeschule ist auf dem Wellersberg entstanden. „Natürlich gibt es Effekte aus Kooperationen“, bestätigt Hans-Jürgen Winkelmann.
Die Umgebung
Aus dem Gründerzeitviertel am Fuße der Oberstadt hat sich ein Quartier mit öffentlichen Einrichtungen entwickelt: Neben dem Marienkrankenhaus betreibt die Marien-Gesellschaft das Ambulante Zentrum Albertus Magnus, auf der anderen Seite der Sandstraße, unweit der neuen Krankenhausküche soll ein Pflegeheim der Diakonie entstehen.
Nachbarn sind die Nordschule und die Agentur für Arbeit.
Hat die Diskussion über Klinikfusionen in Siegen Einfluss auf die Planung?
Eine Fusion, sagt Hans-Jürgen Winkelmann, „sehe ich derzeit nicht“. Und damit auch keine Zusammenarbeit in dem Maße, dass sich Standorte auf Fachrichtungen konzentrieren und nicht mehr überall alles anbieten. „Man muss sich dafür Zeit nehmen und darf nicht mit zu viel Euphorie herangehen.“ Für das Marienkrankenhaus gebe es dagegen eine „dringliche Weiterentwicklungsnotwendigkeit“, betont Winkelmann. Ziel sei es, auch in Zukunft „Medizin auf hohem Niveau“ anzubieten. Marienkrankenhaus, Kreisklinikum und DRK-Kinderklinik bilden bereits seit 2018 eine „strategische Allianz“. Das Thema eines „Siegener Klinikverbundes“ war 2020 auf die politischen Tagesordnungen gerückt. Vierter Partner wäre dann die Diakonie mit ihrem Klinikum Jung-Stilling. Besonders akut war die Debatte, als es um die Etablierung des Medizinstudiums an der Siegener Uni ging.
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