Siegen. Die Siegenerin Hanna Schäfer hat 40.050 Euro für eine Ruthe-Zeichnung ausgegeben. Sie hat noch weitere wertvolle Objekte in ihrer Sammlung.
„Ich hab’s!“ Das war Hanna Schäfers erster Gedanke, als klar war: Sie ist die Besitzerin einer echten Ruthe-Zeichnung. Die Siegenerin ersteigerte Anfang November für 40.050 Euro den Cartoon.
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Das Geld kommt dem Projekt: „Hörst du mich?“ der Caritas zugute. Hanna Schäfer ist leidenschaftliche Sammlerin und hat schon oft für den guten Zweck Gegenstände erworben, die für sie eine große Bedeutung haben.
Schicksalsschlag für Siegenerin
Hanna Schäfers Mutter starb 2013 an Brustkrebs: „Meine Welt brach zusammen. Ich war damals 26 Jahre alt und plötzlich steht man alleine da“, sagt die Feurersbacherin.
Wenn das Zuhause zum Museum wird
Hanna Schäfer ist stolz auf ihre Sammlerstücke : „Man soll sie auch sofort sehen können.“
Im Moment räumt sie bei sich zu Hause um und plant dabei genau, wo ihre Objekte am besten zum Vorschein kommen und wirken: „Eben wie in einem echten Museum .“
Sie erbte ein Haus, ein Auto und eben Geld. Sie merkte schnell, dass sie alles, was man zum Leben braucht, hat. Die Kauffrau hatte irgendwann den Gedanken: „Gute Menschen geben Geld für gute Sachen aus.“ Beim RTL-Spendenmarathon im Jahr 2016 ersteigerte sie dann eine Dekoananas für 5.000 Euro. Die Ananas wurde in der Serie „Gute Zeiten- schlechte Zeiten“ als Mordwaffe genutzt. „Damals bemerkte ich, dass ich nicht die Einzige bin, die so viel Geld für solche Sammlerstücke ausgibt“, sagt Hanna Schäfer.
Siegenerin ist großer Fan der Lindenstraße
Seitdem sammelt sie Objekte, Zeichnungen oder Unterschriften, die für sie einen persönlichen Wert haben. Es mache sie glücklich, Dinge zu besitzen, die ihr etwas bedeuten. In ihrem Besitz ist unter anderem ein Cartoon , das eine Freundin für sie gezeichnet hat: „Meine Freundin ist nicht bekannt, für jemand anderen hat das Bild nicht so einen hohen Wert wie für mich“, sagt sie.
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Darauf zu sehen sind Charaktere aus der Lindenstraße in Form ihrer Hunde. Die Serie hat Hanna Schäfer immer zusammen mit ihrer verstorbenen Mutter geschaut. „Das war ein Sonntagsritual bei uns. Wir haben uns abends zusammen gesetzt und die Folgen geschaut“, sagt die Siegenerin.
Zeichnung sollte im Siegerland bleiben
2018 wurde ein Lindenstraße -Fantreffen organisiert. Sie fuhr mit der Zeichnung ihrer Freundin dorthin und hoffte, ein Autogramm von Marie-Luise Marjan alias Mutter Beimer zu ergattern. „Ich hab es geschafft. Diese Unterschrift von ihr auf dem Bild bedeutet mir unglaublich viel. Es hört sich komisch an, aber Mutter Beimer war länger bei mir als meine eigene Mutter“, sagt die 34-Jährige. Von ihrer Lieblingsband MIA hat sie noch ein Schlagzeug ersteigert. Mittlerweile sind zwölf Sammelobjekte in ihrem Besitz.
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Hanna Schäfer ist schon lange Fan von Comic-Zeichner Ralph Ruthe und hat ihn sogar schon einmal live in der Siegerlandhalle erlebt. „Ich habe über Facebook mitbekommen, dass er eine Zeichnung für das Projekt ,Hörst du mich?’ von der Caritas zur Verfügung stellt und dass dieses versteigert wird“, sagt sie. Sie sei direkt davon überzeugt gewesen: „Wenn diese Zeichnung schon einmal im Siegerland ist, dann muss sie auch hier bleiben.“ Das Projekt „Hörst du mich?“ kümmert sich um Kinder und Jugendliche, deren Eltern an Krebs erkrankt sind, und hilft ihnen, mit der Situation besser zurecht zu kommen. Da Hanna Schäfer aus eigener Erfahrung weiß, wie man sich fühlt, wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt ist, fiel es ihr leichter, eine solch hohe Summe für die Zeichnung zu bieten.
Ruthe bedankt sich bei der Siegenerin
Anfänglich wollte sie nur 5.555 Euro bieten. Das Gebot hielt sich bei E-Bay auch bis zum letzten Tag – doch plötzlich bot jemand mit. „Ich wüsste wirklich gerne, wer der zweite Bieter war. Er hat 40.000 Euro geboten. Ich habe dann noch mal 50 Euro drauf gelegt und die Zeichnung gehörte mir“, sagt sie. „Ich sammel aber nur Dinge, die einen ideellen Wert für mich haben. Und wenn ich dann dabei auch noch was Gutes tun kann, ist das doch perfekt“, sagt Hanna Schäfer. 40.050 Euro war die höchste Summe, die sie bis jetzt für eines ihrer Sammelobjekte ausgegeben hat.
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Nachdem die Zeichnung dann in ihrem Besitz war, schrieb Hanna Schäfer dem Zeichner Ruthe eine Mail, da sie unter einem Facebook-Beitrag gelesen hatte, dass die hohe Summe von einem Fakeaccount käme. „Ich glaube nicht, dass er mir nach meiner ersten Mail geglaubt hat, dass ich es ernst meine mit meinem Gebot“, sagt die Siegenerin . Erst als die Caritas sich an den Künstler wandte und bestätigte, dass das Geld bei ihnen eingetroffen war und dass Hanna Schäfer die Käuferin ist, bedankte sich Ruthe bei der Bieterin. „Er hat mir eine Mail geschickt und mir angeboten, bei seinem nächsten Besuch in der Siegerlandhalle einen Platz auf der Gästeliste zu bekommen“, sagt sie.
Herzenswunsch: Ein Tattoo von Ruthe
Jetzt muss sie sich nur noch einen „Nutella-farbenen Rahmen“ kaufen, denn auf der Zeichnung ist ein Nutellaglas abgebildet. Einen braunen Rahmen fände sie da nur passend. „Ich werde das Bild direkt neben meine Wohnzimmertür hängen, damit ich es jeden Tag direkt sehen kann.“ Außerdem zählt die Zeichnung jetzt durch den hohen Betrag als Kunstwerk und sie muss dafür extra eine Versicherung gegen Diebstahl abschließen.
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Hanna Schäfers Herzenswunsch wäre ein Autogramm von Ruthe auf ihrem Unterarm: „Das hätte für mich einen hohen Wert. Das kann man sich nicht kaufen.“
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