Siegen. Jedes Jahr im Oktober ist Siegen an der Reihe ein „Denkmal des Monats“ zu präsentieren. Dieses Mal ist es die Villa Rufus.

Die „Villa Ruhfus“, bekannt auch als „Haus Oranienstraße“, ist „Denkmal des Monats“ Oktober. Das Gebäude ist in Siegen und Umgebung nicht nur wegen seiner Architektur, sondern auch wegen seiner Nutzungen bekannt: Unter anderem war es lange das Ausstellungsforum des Siegerlandmuseums, in dem vor allem zeitgenössische Kunst gezeigt wurde.

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Die „Denkmäler des Monats“ werden jedes Jahr von den neun Mitgliedsstädten der Regionalgruppe „Südliches Westfalen“ sowie drei Städten der Regionalgruppe „Münsterland“ der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne ausgewählt. Siegen ist jeweils für den Oktober zuständig, eine Auswahlkommission der Stadtverwaltung unter Leitung von Stadtbaurat Henrik Schumann hat sich für die „Villa Ruhfus“ entschieden: einen „eindrucksvollen Massivbau im Stil der Neorenaissance“, der an italienische Landhäuser erinnere, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist.

Die Siegener Villa Ruhfus ist „hervorragend“ erhalten

Die dreigeschossige Villa trägt den Familiennamen eines damaligen Hüttendirektors, als dessen Wohnhaus sie ab 1902 errichtet wurde. Architekt war Carl Wilhelm Schleicher, „der sich 1886 als Privatarchitekt in Düsseldorf niederließ, Vertreter des architektonischen Historismus war und vorwiegend Villen und Landhäuser für den Industrie-Adel baute“, wie die Stadt erläutert. Das Gebäude sei deshalb so bedeutend für Siegen, „weil es in seinem hervorragend erhaltenen, beziehungsweise restaurierten Zustand Zeugnis ablegt vom Leben wohlhabender Bürger der Stadt und Region“.

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Das Gebäude staffelt sich in der Höhe von der Straßenseite von einem halbrunden eingeschossigen Erker zu einem zweigeschossigen Vorbau mit Terrasse hin zum dreigeschossigen Hauptbaukörper. „Vor- und Rücksprünge gliedern die Villa sehr abwechslungsreich“, heißt es weiter. Den halbrunden Vorbau zur Straße ziert ein aufwendiges Gesimsband mit stuckierten Blättern.

Außergewöhnliches Fries in der Siegener Villa

Im Inneren gruppieren sich die Räume um ein zentrales Vestibül „mit bemerkenswerten Fournier- und Dekorationsmalereien“ an einer Balkendecke im Erdgeschoss. Es handelt sich um gemalte Holzintarsien mit ornamentalen Details. Die weitgehend erhaltene Malerei ist durch einige Sichtfenster erkennbar geblieben. Die Treppe wurde während einer umfangreichen denkmalgerechten Renovierung und Restaurierung 1993 von einer Zwischenwand befreit und im Antritt zum Vestibül orientiert.

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„Im Obergeschoss ist im Kinderzimmer ein außergewöhnlicher Fries nach Art Kate-Greenaway gemalt“, schreibt die Stadt Siegen. Kate Greenaway (1846 – 1901) war eine renommierte englische Aquarellmalerin und Illustratorin von Kinderbüchern, deren typisches Design häufig für die Herstellung von Porzellan, Fliesen, Tapeten und anderen Gebrauchsgegenständen kopiert wurde – „was sich aber selten erhalten hat“.

Die Geschichte der SiegenerVilla Ruhfus

Mehrfach wechselte das Gebäude den Besitzer, bis es 1977 die Stadt Siegen erwarb und von 1993 bis 2012 als Ausstellungsforum des Siegerlandmuseums nutzte. In dieser Phase gab es auch lange Zeit eine moderne Lichtinstallation des aus Siegen stammenden Künstlers Lutz Dransfeld außen am Gebäude.

Feierstunde entfällt

Für gewöhnlich gibt es eine kleine Feierstunde, in der das Denkmal des Monats vor Ort vorgestellt und gewürdigt wird. Aufgrund der Corona-Pandemie fällt das in diesem Jahr aus.

Die Adresse: Oranienstraße 9, Siegen.

Diese inszenierte die Fassade in der Dunkelheit mit Lichtobjekten in poppigen Farben, war aber so versiert aufgebaut, dass sie den historischen Charme des Objekts nicht konterkarierte, sondern unterstrich. Seit 2016 befindet sich die Villa Ruhfus im Besitz der Stiftung Zukunft der Sparkasse Siegen. Zuvor wurde das Gebäude umfangreich und denkmalgerecht saniert.

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