Siegen. Auch in der Corona-Pandemie müssen theoretische und praktische Ausbildung funktionieren, fordert der Siegener IHK-Berufsbildungsausschuss.

„Wir sind froh, dass die Zeit des Lockdowns vorbei ist. Eine umfassende Quarantäne für Betriebe müssen wir unbedingt vermeiden“, sagt Jost Schneider, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen. Die Mitglieder des Berufsbildungsausschusses der IHK Siegen fordern die Landesregierung auf, alle Berufsschüler zum Tragen einer Maske auch während des Unterrichts zu verpflichten. „Wir befürchten, dass sich Auszubildende in der Berufsschule anstecken und das Virus in das Unternehmen bringen.“

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Mit der Frage, wie trotz Corona-Pandemie erfolgreiche berufliche Bildung stattfinden kann, beschäftigten sich der Berufsbildungsausschuss bei seiner jüngsten Sitzung. Die Maskenpflicht sei da nur ein Aspekt, so die IHK – Unterrichtsorganisation auf Distanz ein weiterer. In der Berufsschule werde die theoretische Basis für den Ausbildungserfolg gelegt, in den Betrieben werde praktische Handlungskompetenz erworben. Dieses Zusammenspiel müsse auch funktionieren, wenn jederzeit das Risiko droht, dass Lehrkräfte oder Auszubildende in Quarantäne geschickt werden und Unterricht und praktische Unterweisung im Betrieb ausfallen.

IHK Siegen: Schulen und Betriebe eng abstimmen, Gesundheitsamt ebenfalls gefordert

Der wiedergewählte Vorsitzende Christian F. Kocherscheidt (EJOT) und sein Vorgänger und Stellvertreter Ingo Degenhardt (DGB Südwestfalen) sind sich einig: „Das geht nur durch eine enge Abstimmung zwischen Schule und Betrieb und indem an allen Lernorten größtmögliche Sicherheitsvorkehrungen und Hygienestandards eingehalten werden.“ Handlungsbedarf sehen die Berufsbildungsexperten in beiden Bereichen. Betriebe sollten möglichst sofort über aktuelle Unterrichtsausfälle informiert werden, wie umgekehrt auch die Schulen über Verdachtsfälle bei Auszubildenden. Besondere Bedeutung komme den Gesundheitsämtern zu, die Entscheidungen über die Anordnung häuslicher Quarantäne nach einheitlichen Maßstäben treffen und schnell mitteilen müssten.

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Das Anliegen soll auch per Anschreiben an die heimischen Landtagsabgeordneten gehen. Es gelte, das Risiko einer Verbreitung des Virus’ so gering wie möglich zu halten. Der Ausschuss appelliert daher zusätzlich an die Betriebe, ihre Azubis zum freiwilligen Tragen einer Maske aufzufordern. Ansteckungsrisiken zu vermeiden sei das Gebot der Stunde.

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