Burbach. Die „Essensretter“ aus Burbach-sie leisten ähnliche Arbeit wie die „Tafel“, aber in vielen Punkten gibt es Unterschiede.

„Ungefähr 18 Millionen Tonnen Lebensmittelmüll entstehen jährlich in Deutschland. 270.000 Tonnen davon bekommt die ‘Tafel’. Und was ist mit dem Rest?!“ Diese Frage war unter anderem ausschlaggebend für die Idee von Sven Stettner und seinem Team der „Essensretter“ in Burbach.

Alles fing damit an, dass eine Tafel in der Umgebung sich an Stettner wandte: „Wir haben so viel übrig, weißt du nicht noch jemanden, der die Lebensmittel gebrauchen könnte?“ Gesagt, getan. Stettner holte sich Unterstützung aus seinem Freundeskreis und schnell hatte er ein siebenköpfiges Team, dass Essen an Familien in ihrer Nähe verteilte. Die Nachfrage war da, also gründeten sie den Verein: „Essensretter im 3Ländereck“.

Es ist ein gemeinnütziger und christlicher Verein, der sich klare Ziele gesetzt hat: Umweltschutz und Nächstenliebe leben. „Eins ist uns besonders wichtig: Bei uns kann jeder vorbei kommen und sich Lebensmittel mitnehmen. Wir sind nicht nur, wie die Tafeln, für Bedürftige da. Jeder Mensch, der unsere Ziele teilt, ist willkommen“, sagt Stettner.

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So läuft die Essensrettung in Burbach ab

Sie arbeiten mit Discountern, Großmärkten wie der „Metro“ oder Caterern zusammen: Essen, das kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum steht oder schon knapp abgelaufen ist, wird regelmäßig in Burbach gespendet.

Zur Absicherung beider Seiten unterschreiben Lieferanten und Abholer einen Haftungsausschluss: „Die Lebensmittel können eben teilweise auch schon mal abgelaufen sein, mit der Unterschrift sind die Lieferanten abgesichert und die Abholer tragen selbst die Verantwortung“, erzählt Melanie Reimer vom Organisationsteam.

Das Essen wird von den Mitgliedern des Vereins selbstständig bei den Lieferanten abgeholt. Jeder der mittlerweile 20 Fahrer hat seine festen Abholstationen und Zeiten. Das Essen wird dann in das angemietete Ladenlokal am Bornstück 1 in Burbach gefahren.

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Regelmäßig werden die Lebensmittel an Kunden in Burbach ausgegeben

Seit knapp zwei Jahren gibt es die Essensretter schon und seit Mai diesen Jahres haben sie ihr Ladenlokal. Vorher trafen sie dich in Gärten der Mitglieder und verteilten von dort die Lebensmittel.

Immer Dienstagvormittag, Donnerstagnachmittag und Samstagvormittag verteilen die Mitglieder die Spenden an jeden Menschen, der vorbei kommen möchte. „Das sind die verschiedensten Menschen. Wir sind der Ansicht, dass es zu schade ist, Essen wegzuwerfen, da können wir es doch lieber an Menschen weitergeben, die das Wegwerfen ebenfalls schlimm finden“, sagt Sven Stettner.

Es kommen Menschen aus Haiger, Dillenburg, Rennerod, aber auch aus dem Olper Land mit einer Fahrtzeit von 45 Minuten: Deswegen sind sie auch die „Essensretter im 3Ländereck“. Der Verein organisiert sich komplett über Spenden. Jeder, der vorbeikommt, kann eine kleine Geldspende abgeben – es ist aber kein muss. Das Geld wird dann an die Fahrer verteilt, die die Lebensmittel einsammeln.

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Die Essenretter in Burbach suchen nach Spendern

Aber es fehlt ihnen an teurer Ausstattung. Sie wünschen sich dringend eine Aufstockung ihrer Kühllogistik. „Eine Kühlzelle wäre toll. Das ist uns vor allem im Sommer aufgefallen“, betont Reimer. Auch ein Kühlfahrzeug benötigen sie, um den Transport der Lebensmittel besser zu gestalten.

Die Tafeln hatten zeitweise in der Corona-Zeit geschlossen- die „Essensretter“ haben weiter gemacht. Dadurch haben sich die Zahlen der Besucher in Burbach zu dieser Zeit verdoppelt, berichtet Stettner.

Ein Ehrenamt kostet viel Zeit und Arbeit. Neben ihren Berufen oder familiären Aufgaben kommen in der Woche noch mal bis zu acht Arbeitsstunden hinzu. „Wir machen diese Arbeit aber gerne und mit Leidenschaft“, sagt Manuela Berger, ebenfalls im Organisationsteam.

Spenden und Kontakt: . Weitere Informationen auf der Homepage: www.Essenretter-3LE.de

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