Hochsauerlandkreis/Brilon. Manche Krankenhäuser in der Region müssen OPs verschieben, weil nicht genug Blut gespendet wird. So ist die Situation im östlichen HSK.
Im Hochsauerlandkreis fehlt es an Blutkonserven. Das hat der Blutspendedienst West jetzt auf Anfrage der Westfalenpost bestätigt. Auch in angrenzenden Regionen wie im Siegerland fehlt es an Blutkonserven. Der Mangel ist so groß, dass das Siegener St. Marien-Krankenhaus nun planbare Operationen verschieben muss – die wegen Corona ohnehin schon überfällig sind. Wie die Lage im Hochsauerlandkreis gerade aussieht.
Blutspendedienst West
„Die Lage ist nicht gut“, sagt Stephan Jorewitz, Sprecher vom Blutspendedienst West. „Wir haben bisher rund 74 Prozent Spendenaufkommen von dem, was letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt vorgelegen hat. Das liegt daran, dass zwei Effekte gegenläufig sind. Corona und die Sommerferien arbeiten gegen uns, gleichzeitig wurden im März viele OPs verschoben, die die Ärzte jetzt langsam nachholen wollen und müssen.“
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Höherer Bedarf, niedrigeres Spendenaufkommen. Ein Problem, wie Jorewitz betont. „Die Krankenhäuser sind natürlich bestrebt, jetzt die Operationen nachzuholen, da wird eine Welle auf uns zukommen.“
Am begehrtesten für große Operationen ist das Blut der Gruppe 0-negativ. Diese kann allen Patienten gegeben werden. „Mit der Blutgruppe 0-negativ müssen wir derzeit etwas restriktiver sein – und manche Anfragen ablehnen“, sagt Jorewitz. Er hofft auf eine Kehrtwende, vermutet aber indes, dass die Situation nicht besser werde. Viele seien im Urlaub, könnten daher die Spendentermine nicht wahrnehmen. Und einige hätten noch immer Angst, Blut zu spenden. „Auf der einen Seite wollen die Leute ihr normales Leben führen und Feste feiern, auf der anderen Seite meiden sie die Blutspenden. Dabei herrscht dort zu gut wie keine Gefahr, sich mit dem Virus zu infizieren.“ Der Blutspendedienst habe sich nun mit den Krankenhäusern abgestimmt – „wir müssen alle an einem Strang ziehen und auf das Problem aufmerksam machen.“
Krankenhaus Maria Hilf Brilon
Ludger Weber, Verwaltungsleiter und Personalleiter (es würde aber auch nur Verwaltungsleiter reichen) des Krankenhauses Maria Hilf Brilon, nimmt Stellung zur aktuellen Situation bzgl. eines Mangels an Blutkonserven: „Wir haben aktuell damit noch relativ wenig Probleme. Wir haben aber auch verschiedene Methoden, um Blut bei Operationen zu sparen“, sagt Weber und verweist auf Dr. Johannes Richter, Transfusionsverantwortlicher und Chefarzt der Anästhesie.
Dr. Richter erklärt, wie das funktioniert. „Natürlich kommt es auf die Art der Eingriffe an, aber wir versuchen seit Jahren, die Transfusionsmenge zu senken, zumal mittlerweile die Empfehlungen dahingehend restriktiver sind. Auch wenn Transfusionen heute extrem sicher geworden sind, besteht immer noch die Gefahr, dass sehr selten schwere Nebenwirkungen auftreten können.“
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Dr. Richter erklärt, dass schon die Vorsorge vor einer Operation dazu beitragen könne, Transfusionen auf ein Minimum zu reduzieren. „Insbesondere bei geplanten größeren Eingriffen wie z. B. beim Gelenkersatz von Knie oder Hüfte schauen wir schon beim Vorgespräch, ob der Patient sich hier in einem guten Allgemeinzustand mit einem ordentlichen Hb-Wert vorstellt.“ Der Hb-Wert misst das Hämoglobin im Körper. Dieses bindet Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid und ermöglicht so deren Transport im Blut. Sei der Wert nicht in Ordnung oder wirke der Patient generell nicht gesund, würde dieser vor einer OP zur weiteren Abklärung zu seinem Hausarzt geschickt. Dieser verschreibe dann Medikamente zur Verbesserung der Hb-Werte. „Bei geplanten Eingriffen kommt niemand in einem schlechten Zustand auf den OP-Tisch“, sagt Dr. Richter.
Während einer Operation dann wird größter Wert auf das Einsparen von Blut gelegt. Dazu gehört neben sorgfältiger Blutstillung auch ein aufwendiges Wärmemanagement, weil ein Auskühlen des Patienten die köpereigene Blutstillung verschlechtert.
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Weiterhin wird bei großen Operationen das Blut des Patienten aufgefangen und nach technischer Aufbereitung wieder zurückgegeben. „Damit kann insbesondere beim Gelenkersatz meist auf die Gabe von Fremdblut verzichtet werden.“Natürlich seien diese Maßnahmen nicht immer möglich, so bei Patienten mit schweren Unfällen oder Notoperationen. Doch durch diese Vorgehensweise würde der Mangel an Blutkonserven, wie es der Blutspendedienst West derzeit publik macht, das Krankenhaus nicht in Bedrängnis bringen.
Wegen eines Mangels an Blutkonserven würden in Brilon bisher keine Operationen verschoben. „Trotzdem“, so Weber weiter, „würden wir Krankenhäuser uns auch freuen, wenn die Bereitschaft zur Blutspende wieder deutlich ansteigt“. Ein Unfall oder eine schwere Darmblutung kann letztlich jeden unerwartet treffen und in diesen Situationen ist manchmal die Gabe von Blutprodukten unverzichtbar.“
Elisabethklinik Olsberg
Frank Leber, Geschäftsführer der Elisabeth-Klinik Bigge, betont direkt auf WP-Anfrage: „Nein, ein Mangel an Blutkonserven ist bei uns nicht der Fall. Auch OPs werden bei uns nicht verschoben.“
St. Marien-Hospital Marsberg
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Eine Sprecherin der Barmherzigen Brüder Trier e.V., die die Kliniken in Paderborn und Marsberg betreiben, bestätigt, dass der Mangel an Blutkonserven auch in den Kliniken der BBT-Gruppe nicht zu spüren sei. „Wir werden aus Bad Oeynhausen gut versorgt – und hoffen natürlich, es bleibt weiterhin so.“ Operationen würden weder in Paderborn noch in Marsberg verschoben
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