Hilchenbach. Am Mittwoch wird der Hauptausschuss über die davonlaufenden Kosten für Helberhausen beraten. Und über ein neues Problem in Dahlbruch.
Gleich in zwei Stadtteilen handelt sich die Stadt den Unmut von Eltern ein: in Helberhausen, weil der Kita-Planung dort neue Steine im Weg liegen. Und in Dahlbruch, wo die Kita Kuckucksnest ihren Auszug ankündigt.
Helberhausen: Abbruch wird wegen Schadstoffen teurer
Es war so schön gedacht: Mit Fördergeldern wird die ehemalige Schule von der Stadt abgerissen, und an derselben Stelle errichtet ein privater Investor eine Kita. Doch es hängt: Bisher sind erst zehn Anmeldungen im seit Anfang August freigeschalteten Online-Portal notiert. „Ein bisschen dürftig“, stellte Karl-Heinz Jungbluth (FDP) am Montag im Sozialausschuss. Eltern sollten ihre Kinder bald anmelden, „damit das Projekt nicht scheitert.“ Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus dem Siegerland
20 Kinder werden für eine Gruppe gebraucht, 42 Anmeldungen waren sogar am Anfang vorausgesagt worden. Das war eine Bestandsaufnahme vor anderthalb Jahren, erinnerte Torsten Kotz (CDU). Diese Kinder seien längst in anderen Kitas oder sogar schon in der Schule. „Aber es sind noch einige Kinder in der Pipeline, die noch dieses Jahr das Licht der Welt erblicken werden.“ Schwierig sei halt die Werbung für eine Einrichtung, die es noch gar nicht gibt.
Helberhausen wirbt
Einen Informationsabend Kita veranstaltet der Verein Kapellenschule Helberhausen am Freitag, 18. September, 19 Uhr in der Kapellenschule.
Hoffnung richtet sich auf zwei große Arbeitgeber: Klinik und Haus Abendfrieden könnten Plätze für Mitarbeiterkinder buchen.
Tatsächlich hat der Abbruch der Schule noch gar nicht sichtbar begonnen – im Gebäude wurden Schlacken als Dämmmaterial verwendet, ein Gutachter musste ein Entsorgungskonzept erstellen. Und das wird am Mittwoch Ärger im Hauptausschuss machen: 105.000 Euro wird die Stadt zusätzlich für die „Altlast“ aufbringen müssen – eigentlich hatte sie nur mit Gesamtkosten von 150.000 Euro gerechnet, die sie bis auf einen Eigenanteil von 21.000 Euro auch nicht selbst bezahlt. Nachträglich bekommt sie die Sanierungskosten, die sie im Förderantrag nicht berücksichtigt hat, nicht mehr vom Land finanziert.
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Kuckucksnest: Schimmel im Keller – Verein will raus
Es schimmelt im Keller, das ganze Spielzeug und andere Geräte mussten weggeworfen werden. „Die Kinder sind gefährdet“, sagte Karl-Heinz Jungbluth (FDP). Zudem würden auch Mängel beim Brandschutz nicht beseitigt. Die Verwaltung sei informiert, stellte Stadtrat Christoph Ermert fest. Karl-Heinz Jungbluth forderte einen Bericht am Mittwoch im Hauptausschuss und blieb misstrauisch: „Die Elterninitiative hätte sich nicht an mich gewandt, wenn sie im Rathaus Gehör gefunden hätte.“ Schlimmstenfalls drohe nun eine Übergangslösung in einem Container.
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Tatsächlich hat der Sozialausschuss am Montag wohl nur von der Spitze eines Eisbergs erfahren. Denn neben Brandschutz und Schimmel ist da auch noch der nach wie vor asphaltierte Vorplatz, dessen Entsiegelung die Stadt allerdings tatsächlich im vorigen Jahr vorgenommen hätte, wenn die Kita nicht mit Umzugsplänen geliebäugelt hätte – in den zuletzt als „Haus ErnA“ bekannten Hauptschul-Altbau. „Große Schlaglöcher haben wir mittlerweile selbst verschließen lassen“, heißt es in einem Schreiben der Elterninitiative an die Mitglieder des Rates, die zudem auf Schadstoffe in dem Platzbelag hinweist.
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Die Verwaltung habe mitgeteilt, dass die Stadt auch auf Dauer nur die Mängel beheben könne, die die Gesundheit gefährden, heißt es in dem Schreiben weiter. Der Elternverein habe inzwischen die an die Stadt zu zahlende Miete um die Hälfte gekürzt. „Die Kita Kuckucksnest braucht langfristig und möglichst schnell eine neue Immobilie für ihre 32 Kinder und 14 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.“ Die Stadt habe versprochen, bei der Suche nach einem Gebäude und einem Investor zu helfen. „Wo bleibt die Unterstützung?“
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