Hilchenbach. Unerwartet wird der Quasi-Komplettneubau der Winterbach-Arena in Dahlbruch Thema.

Die Stadt Hilchenbach baut – oder hofft, bauen zu können. Was in den vier Wochen vo der Kommunalwahl nicht ganz ohne schrillere Begleitmusik geschehen kann.

Die Winterbach-Arena: 100 Prozent vom Land?

2004 wurde der Kunstrasenplatz in der Dahlbrucher Winterbach eröffnet, der Belag sei nun „am Ende seiner Lebensdauer angekommen“, stellt Bauausschussvorsitzender André Jung (CDU) fest. Schon vor drei Jahren berichtete der FC Hilchenbach über vermehrte Verletzungen von Spielern, vor allem über Bänderrisse und Knieverletzungen. Damals war noch über eine Erneuerung des Platzes gesprochen worden, die etwa 160.000 Euro gekostet hätte – bevor, wegen des Mikroplastik-Verbots durch die EU – nach einer Alternative für das Kunststoffgranulat gesucht wurde.

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„Ich bin begeistert“, kommentiert Betty Roth (SPD) die nun gefundene Lösung: ein neuer Fasertyp, der ein Korkgranulat festhält, und eine Drainage, die bei Regenfällen verhindert, das der Kork sich vollsaugt und wegschwimmt. Allerdings ist nun auch von einer Investition von 786.000 Euro die Rede, weil nun auch Unterbau und Laufbahnen erneuert werden sollen – was der Stadt wenig Sorge bereitet: Sie geht davon aus, dass sie ihr aus dem neuen „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten“ 100 Prozent der Kosten vom Land bezahlt werden, wobei die Höchstgrenze bei 750.000 Euro gezogen ist. Oder, wenn das Vorhaben erst 2021 zum Zuge kommt, wenigstens 90 Prozent, was etwa 111.000 Euro städtischem Eigenanteil entspricht. Noch im Herbst sollen die Aufträge ausgeschrieben, im Frühjahr 2021 soll mit dem Bau begonnen werden.

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Schule Helberhausen: Schadstoffe

Geld vom Land fließt nach Helberhausen: Dort soll die alte Schule abgerissen werden, auf dem Grundstück soll eine Kita errichtet werden – wenn denn der Bedarf dafür nachgewiesen wird, am besten durch Anmeldungen. „Eine Kita, die nicht mal im Ansatz sichtbar ist, wird nicht gebucht“, stellt die CDU in einer Anfrage fest. In der Antwort erfährt der Bauausschuss von der Probennahme für ein Schadstoffgutachten, dessen Ergebnis vor der Auftragsvergabe für den Abriss abgewartet wird.

CDU nimmt Bürgermeisterkandidaten ins Visier

Die Mehrkosten dafür, erfahren die Politiker, muss die Stadt nun allein tragen – das Schadstoffthema wurde in dem Zuschussantrag nicht berücksichtigt. „Dann hätte die Stabsstelle doch mal schreien können“, findet Arne Buch (CDU), der den „Eigentümer der Stabsstelle“ nun gleich mehrfach zitiert: Wirtschaftsförderer Kyrillos Kaioglidis pflegt in seinem Bürgermeisterwahlkampf von „meiner Stabsstelle“ zu sprechen. Vor einem Monat hatte sich der von der SPD unterstützte Kandidat mit der CDU angelegt: Weil die Kommunalministerin Scharrenbach, die das von der Stadt vorgesehene Besichtigungsprogramm abgesagt hatte, nach der Eröffnung des Herrenwiese-Spielplatzes für eine eigene Tour gekapert hatte...

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„Irgendwann reden wir mal darüber, wer’s gewesen ist“, konterte Arne Buch (CDU), nachdem Baudezernent Michael Kleber („Das war eine Entscheidung des Hauses“) die Verantwortung dafür übernommen hatte, dass das Schadstoff-Thema nun überrascht. Kleber machte aber auch deutlich, dass das vom Bauausschuss nun gewünschte Vorgehen Folgen hat: „Ich brauche Zeit und Geld, um das im Vorfeld untersuchen zu können.“ Zumindest an Zeit mangelt es aber in Helberhausen. „Die Zeit drängt“, mahnte André Jung mit Blick auf die Kita-Planung, „es wäre ärgerlich, wenn es daran scheitern würde.“

In der Sache ist der Vorgang unspektakulär: Beim Bau der Schule ist Schlacke als Dämmmaterial verwendet worden, das nun beim Abbruch besonders entsorgt werden muss.

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Die Tränke

470 Meter Straße will die Stadt außerplanmäßig erneuern: „In der Tränke“ in Grund steht zwar nicht im Sanierungsprogramm, ist aber baureif, ohne dass vorher noch untersucht werden muss, ob es mit einer Deckensanierung überhaupt getan ist oder ein Ausbau mit Kostenbeteiligung der Anlieger erforderlich ist – auf dem Weg zum Sportplatz gibt es nämlich keine. Die Stadt will wiederum, wie bei der Winterbach, in einen gerade geöffneten Fördertopf greifen: das „Sonderprogramm Erhaltungsinvestitionen kommunale Verkehrsinfrastruktur“, das vom 7. Juli bis 30. November verfügbar ist. Von den landesweit verfügbaren 50 Millionen Euro will die Stadt 89.000 Euro bekommen, das sind 85 Prozent der benötigten Gesamtsumme.

Gillerbergstraße ist auch schlecht

„Vom Himmel gefallen“ sei die Idee nicht, stellte Ortsvorsteher Martin Born klar. Der schlechte Zustand der Straße sei schon 2011 von der Jury des Dorfwettbewerbs bemängelt worden. Alternativ hätte die Stadt auch die Gillerbergstraße zwischen Liftschänke und Gillerbergheim angehen können, sagt Baudezernent Michael Kleber – da aber nur in dem Abschnitt, der der Stadt auch gehört und deutlich vor dem Sportplatz endet. „Da hätten wir nur Stückwerk machen können.“

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