Siegen-Wittgenstein. Im Café „Hafen 57“ in Siegen finden junge Leute Unterstützung, die den Kontakt zum Jobcenter bisher vermieden haben, Hilfe aber brauchen können.
Jugendlichen helfen, ihre eigenen Pläne zu schmieden – diese Idee steckt hinter dem „Förderprojekt Hafen 57“, das das Jobcenter, der Kreis Siegen-Wittgenstein und das Katholische Jugendwerk Förderband jetzt gestartet haben. „Mit dem Projekt sprechen wir erstmals junge Menschen an, die von den Angeboten der Sozialleistungssysteme nicht erreicht werden und sonst sozusagen durch das Raster fallen würden“, sagt Landrat Andreas Müller, zugleich Vorsitzender der Trägerversammlung des Jobcenters.
Die Idee: Jugendliche unter 25 Jahren, die sich den Beratungsterminen des Jobcenters entziehen oder aus verschiedenen Gründen bisher keine Leistungen beantragen konnten oder wollten, soll ein Ort zur Verfügung gestellt werden, „an dem sie sich ihrer Ressourcen bewusst werden und eine Perspektive entwickeln“, wie in einer Mitteilung erläutert ist. Dieser Ort wurde gefunden: In den Räumlichkeiten des Katholischen Jugendwerkes Förderband in der Koblenzer Straße 196 ist das Café Hafen 57 entstanden. Landrat Andreas Müller hat sich die Einrichtung jetzt gemeinsam mit den Projektverantwortlichen angeschaut.
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Café „Hafen 57“ in Siegen soll Anlaufstelle für junge Menschen sein
„Dieser Ort soll als erster Anlaufpunkt für die Teilnehmer dienen“, erklärt Dietmar Vitt, Geschäftsführer von Förderband. „Hier können die Jugendlichen sich in lockerer Atmosphäre bei einer Mahlzeit oder einem Getränk austauschen.“ Unterstützt werden sie von Sozialpädagogen.
Damit die Jugendlichen aber überhaupt ins Café kommen, müssen sie zunächst davon erfahren. „Eine große Bedeutung für das Projekt hat deshalb die ‚aufsuchende Beratung‘“, erläutert Achim Otto, stellvertretender Geschäftsführer und Bereichsleiter Markt und Integration des Jobcenters. Ein Team von drei Sozialarbeitern steuert mit dem Hafen 57-Bus regelmäßig die Orte an, an denen sich die Jugendlichen hauptsächlich treffen. „Bisher wurden wir immer freundlich begrüßt und es sind schon erste Gespräche entstanden“, berichtet Deborah Irle, Leiterin des Projekts.
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Siegen: Im Café „Hafen 57“ finden Jugendliche Unterstützung
Es sei sehr wichtig, zunächst eine Bindung zu den Jugendlichen aufzubauen. „Wir erleben immer wieder, dass die Jugendlichen nach einer gewissen Zeit auftauen und uns auch ganz konkrete Probleme, wie zum Beispiel die Wohnungssuche, anvertrauen“, ergänzt Sozialarbeiter Valentin Collura. Bei ihren Touren kommen die Mitarbeiter mit den Jugendlichen ins Gespräch und laden sie in das Café 57 ein. Da können sie dann zur Ruhe kommen, auf der Couch entspannen oder sich an den Computer setzen.
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Nicht nur die berufliche Perspektive soll im Café Thema sein. „Zunächst geht es uns um die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen wie Kommunikation und Analysefähigkeit oder aber auch den Aufbau einer geregelten Tagesstruktur“, erläutert Achim Otto. Außerdem soll den Teilnehmern eine gesunde und nachhaltige Lebensführung vermittelt werden. Sie sollen auch lernen, wie man einfache Gerichte zubereitet.
Im Siegener Café „Hafen 57“ werden die Gäste zu nichts gedrängt
„Wir drängen uns den Jugendlichen nicht auf. Niemand muss bei uns ein Angebot annehmen“, unterstreicht Dietmar Vitt. Vielmehr gehe es darum, die Jugendlichen erst einmal da abzuholen, wo sie sind. „Viele haben aus unterschiedlichen Gründen ihre Perspektive verloren. Wir wollen ihnen dabei helfen, sie wieder zu finden“, so Vitt weiter.
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Eine Perspektive kann für viele Jugendlichen schon bedeuten, dass sie die für sie passende Leistung beim Jobcenter beantragen und den Kontakt zur Behörde (wieder)aufnehmen. Zukünftig ist es geplant, dass die Jugendlichen ihre zuständigen Sachbearbeiter direkt im Café 57 wiedersehen beziehungsweise kennenlernen können.
Öffnungszeiten des Cafés: dienstags, mittwochs und donnerstags 10 bis 14 Uhr.
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