Hilchenbach. Vor 2022 tut sich auf dem Dahlbrucher Hauptschulgelände nichts. Aber auch die Müsener haben Ideen.

Vor 2022 wird sich auf dem Dahlbrucher Hauptschulgelände nichts tun. Weil ein Gutachter zunächst das Risiko einer Schadstoffbelastung untersuchen soll, wird die Stadt den Antrag auf Dorferneuerungs-Fördermittel für 2021 nicht mehr bis zum Stichtag 30. September stellen können. Das hat Baudezernent Michael Kleber im Stadtentwicklungsausschuss mitgeteilt.

Dahlbruch: Abriss

Bereits 2015 hatte der Rat beschlossen, das Gebäude der 2013 geschlossenen Adolf-Reichwein-Hauptschule abzubrechen und das Gelände für eine Neubebauung zu vermarkten. Im selben Jahr begann allerdings die Flüchtlingskrise. Das Schulgebäude wurde bis 2019 als Notunterkunft genutzt, im Altbau am Ernst-August-Platz betrieb die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe das Haus ErnA. Mittlerweile sind Abriss und Neubebauung IKEK-Projekt geworden, wobei der Rat demnächst allerdings den Altbau von 1907 von seinem Abbruchbeschluss ausnehmen will.

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Im Schulgebäude wird noch eine Fahrradwerkstatt betrieben, außerdem lagern hier Exponate aus Helberhausen. Das dortige Schulgebäude sollte einmal Bürgerhaus werden, steht nun aber auch – ebenfalls als IKEK-Projekt – zum Abriss an. Dort stocken die Arbeiten, weil eine Schadstoffuntersuchung erforderlich wurde – als Dämmmaterial wurden Schlacken verwendet. Im Bauausschuss gab es vor einer Woche Ärger: Weil Untersuchungs- und Beseitigungs-Mehrkosten nicht vorher kalkuliert wurden, gibt es dafür auch keine Landesförderung; die Stadt bleibt darauf sitzen.

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Gutachten kostet fünfstelligen Betrag

Das kann nun in Dahlbruch nicht passieren. Ob die frühzeitige Feststellung etwaiger Schadstoff-Beseitigungskosten allerdings hilft, ist fraglich. Denn der Landeszuschuss ist auf 85 Prozent einer Höchstsumme von 250.000 Euro begrenzt; jeder weitere Euro geht sowieso auf die Rechnung der Stadt. Wie teuer der Abbruch wird, ist aber nicht bekannt: „Im Moment können wir keine seriösen Zahlen nennen“, sagte Baudezernent Michael Kleber dem Ausschuss. Allein das Schadstoff-Gutachten, so Kleber auf Nachfrage dieser Zeitung, werde einen Betrag in fünfstelliger Höhe kosten.

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Müsen: Badespaß

Mehr Begeisterung löste die durchaus auch schillerndere Idee aus, die Andreas Stoppacher für das Müsener Freibad vorstellte: Nachdem in einem ersten Bauabschnitt der Sandstrand angelegt und mit Strandkörben ausgestattet wurde, geht es nun um den Steg zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich, der den Weg zum gegenüberliegenden Beckenrand abkürzt. „Eigentlich ein Sicherheitsgedanke“ sei der Auslöser gewesen, sagte der Inhaber der Ingenieurgesellschaft, der als Müsener dem Freibadbetreiber TuS verbunden ist.

IKEK-Projekte

Zu den IKEK-Projekten für 2021 gehört neben dem Start der Marktplatz-Erneuerung in Hilchenbach, dem Abbruch der ehemaligen Hauptschule in Dahlbruch und der Attraktivitätssteigerung des Freibades Müsen auch der Dorfplatz Vormwald.

An dem Platz stehen der denkmalgeschützte Altbau der Schule und der Anbau mit Kita, Heimat- und Gymnastikraum sowie das Feuerwehrgerätehaus, das in diesem Jahr erweitert werden soll. Die Neugestaltung, die Dirk Roth vorstellte, soll etwa 202.000 Euro kosten. Auf die Stadt entfällt ein Anteil von 30.000 Euro.

Mit dem Spielplatz Herrenwiese und dem Wasserspielplatz am Freibad Hilchenbach entstehen Stationen einer Spielplatzroute über Marktplatz und Gerichtswiese. Deren Vervollständigung will der Tourismus- und Kneippverein fördern, indem er Planung und Konzeption übernimmt, ebenfalls mit IKEK-Förderung, allerdings noch nicht 2021.

Vom Fahrradlenker ins kühle Nass

Der Steg kommt – aber mit Anbauten: Plattformen, die ins Schwimmbecken emporragen, zum Springen aus etwa 1,50 Metern Höhe, und Plattformen, die sich in den Nichtschwimmerbereich hinein absenken, zum „Chillen“. Wobei das Springen besonders abenteuerlich wird: Der Badegast lässt sich von einer Fahrradlenkerschaukel zum Absprung übers Wasser ziehen. „So etwas würde ich gern bauen“, sagte Andreas Stoppacher, „das gibt es sonst nirgendwo“ – jedenfalls nicht in erreichbarer Entfernung.

„Total cool“ fand Oliver Schneider (CDU) dieses Müsener Projekt. „Eine ganz tolle Idee“, sagte auch Katrin Fey (Linke). Die Attraktivitätssteigerungen zahlten sich aus, berichtete Andreas Bolduan (UWG). Das zeige der Andrang zu Strand und Strandkörben. „Seit zwei Monaten ist das Freibad voll.“

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Wenn der Rat am 9. September entscheidet, ob die Fördermittel in diesem Jahr beantragt werden, wird er auch den Preis erfahren. Bis dahin werde die Kostenschätzung vorliegen, kündigte Wirtschaftsförderer Kyrillos Kaioglidis an. „Das ist keine billige Angelegenheit“, warnte Andreas Stoppacher im Ausschuss schon einmal vor. Allerdings gilt auch hier: Mehr als 85 Prozent Förderung von 250.000 Euro Gesamtkosten sind nicht drin.

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