Hilchenbach. Der zweite Rothaarwind-Windpark mit insgesamt 17 Windrädern entsteht in Kirchhundem und Hilchenbach.
17 Anlagen groß wird der Bürgerwindpark Hilchenbach/Kirchhundem. Für die sieben Anlagen auf Hilchenbacher Stadtgebiet gibt es inzwischen einen positiven Bauvorbescheid, berichtete Rothaarwind-Geschäftsführer Günter Pulte jetzt auf einer Veranstaltung der Grünen in den Klimawelten. Für Kirchhundem werde in diesen Tagen der Bauantrag gestellt.
„Wir arbeiten an diesem Projekt seit neun Jahren“, berichtete Pulte. Geplant sind an der Kreisgrenze 17 Anlagen des Typs Enercon 138 mit einer Nabenhöhe von 130 Metern und einem Rotordurchmesser 138 Metern. Erwartet wird ein jährlicher Stromertrag von 160 Millionen Kilowattstunden – acht Mal so viel, wie die fünf Anlagen des seit 2008 betriebenen Windparks auf der Lümke erzeugen. „Bisher wurden 20 Fachgutachten erstellt und eine Dreiviertelmillion Euro an Planungskosten investiert – mit ungewissem Ausgang“, sagte Pulte. Durch sich ständig ändernde Rechtsvorschriften und Gesetze sei es derzeit extrem schwierig, Windenergieprojekte ins Ziel zu bringen. Aber: „Wir lassen uns nicht beirren.“
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Keine Beeinträchtigung für Anwohner
Im Bürgerwindpark werden Menschen vor Ort Miteigentümer, Bürger aus Kirchhundem und Hilchenbach bekommen einen privilegierten Zugang.. Ein Teil des erzielten Gewinns bleibt als Gewerbesteuer bei der Kommune. Auf die Frage aus dem Auditorium, wie die Windenergie mit den Belangen des Artenschutzes zu vereinbaren sei, wies Pulte darauf hin, dass die größte Bedrohung der Artenvielfalt vom Klimawandel selbst ausgehe: „Durch den Klimawandel sind auch bei uns unzählige Arten vom Aussterben bedroht.“ Wie es um die Belange der Anwohner bestellt sei, beantwortete er damit, dass für jede Anlage gelte: „Sie steht so weit entfernt von jeder Wohnbebauung, dass es keine Beeinträchtigung durch Schall oder Schlagschatten geben wird.“
Energiewende muss den Wald retten
Günter warb für die Stärkung der Windenergie. „Der Klimastress macht längst nicht mehr nur den Fichten den Garaus.. Wenn wir die Energiewende nicht schaffen, werden wir unseren Wald bald im Museum angucken, aber sicher nicht mehr in der freien Natur – vom wirtschaftlichen Schaden für die Holz- und Forstwirtschaft ganz zu schweigen.“ Fred Josef Hansen, Landratskandidat der Grünen für den Kreis Olpe und von Beruf Förster, pflichtete Pulte bei: „Wir steuern auf eine Katastrophe zu, wenn wir das Ruder nicht schleunigst umwerfen.“ Auch der Kirchhundemer Bürgermeister Andreas Reinéry meldete sich zu Wort: „Ich bewundere Ihre Gelassenheit bei all den Widerständen, die Sie zu überwinden haben!“ sagte er, worauf Pulte zurückgab: „Die ist nur äußerlich.“
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