Siegen-Wittgenstein. Kreis und Kommunen nehmen Anregungen und Kritik aus Bürgerbeteiligung am Radverkehrskonzept für Siegen-Wittgenstein auf. Erste Umsetzungen 2020.

Mehr als 1000 Vorschläge aus der Bevölkerung sind im Rahmen der Online-Bürgerbeteiligung zum kreisweiten Radverkehrskonzept eingegangen. Die werden nun sukzessive ab- und eingearbeitet, Anfang 2021 soll der Plan für das Streckennetz stehen.

Das Ziel des Radverkehrskonzepts Siegen-Wittgenstein

Der Kreis möchte den Radverkehr in Siegen-Wittgenstein kräftig ankurbeln. „Mit dem E-Bike-Boom liegt Radfahren auch in unserer bergigen Mittelgebirgslandschaft im Trend“, sagt Landrat Andreas Müller – allerdings fehlt oft die Infrastruktur. Das kreisweite soll die elf Kommunen alltagstauglich miteinander verbinden, für zur Arbeit und in der Freizeit geeignet sein.

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„Wir reden hier nicht nur darüber, vorhandene Radwege auszubessern oder neu zu beschildern, sondern auch neue Wege zu bauen“, sagt Landrat Müller. Dazu sollen Fördermittel beschafft werden. Das Radverkehrskonzept wurde mit den Städten und Gemeinden erarbeitet, Interessierte konnten sich beteiligen.

Die Bürgerbeteiligung am Radverkehrskonzept Siegen-Wittgenstein

Mehr als 5400 Besuche verzeichnet die Kreisverwaltung im dafür geschaffenen Online-Portal. Die Vorschläge für Haupt- und Nebennetz konnten kommentiert und um eigene Ideen ergänzt werden. Mehr als 1000 Vorschläge wurden eingetragen, diese rund 400 Mal kommentiert und mit mehr als 10.000 Likes versehen.

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Inhaltlich stand dabei das bislang eher schwach ausgebaute Radwegenetz mit vielen Lücken im Vordergrund. Viele Teilnehmer bemängelten fehlende Fahrradwege entlang von Hauptverkehrsstraßen, bei bestehenden Radwegen sehen zahlreiche Nutzer Qualitätsmängel. Viele Vorschläge widmen sich besseren Routen und sinnvollen Alternativführungen oder geplanten Streckenführungen, die wegen ihrer Topographie, dem Zustand oder aus anderen Gründen nicht nutzbar sind.

Vorschläge im Netz

Bis Ende 2020 können die Vorschläge für das Haupt- und Nebennetz sowie die im Rahmen der Online-Bürgerbeteiligung eingebrachten Ideen und Kommentare weiter eingesehen werden. Neue Vorschläge und Kommentare sind aber nicht mehr möglich.

Interaktive Karte auf: www.fahrrad-siegen-wittgenstein.de

Anregungen gingen bis ins Detail: Bordsteinabsenkungen, Umlaufsperren, Grünschnitt an Radwegen. Diese Hinweise werden vom Kreis direkt an die zuständigen Stellen weitergeleitet. Auffällig viele Vorschläge kamen für den Bereich von über Kreuztal bis Hilchenbach, aber auch für die Verbindung Bad Laasphe–Puderbach–Beddelhausen. Positiv wurden neue Radwege und Fahrradabstellplätze – teils mit Ladestationen – hervorgehoben.

Der weitere Prozess für das Radverkehrskonzept Siegen-Wittgenstein

Die Anregungen werden nun in das Radwegekonzept eingearbeitet: Haupt- und Nebennetz sollen in Absprache mit der jeweiligen Kommune an den angesprochenen Stellen überprüft und eventuell verändert werden. „Das lokale Wissen vor Ort hilft uns, dem Gutachterbüro attraktive und in der Praxis umsetzbare Routen vorzuschlagen und die dazu passenden Maßnahmen zu erarbeiten“, sagt Müller.

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Es sei deutlich geworden, dass sich die Menschen möglichst schnell spürbare Verbesserungen für den Radverkehr wünschen. Das überarbeitete Netz wird bis zum Spätsommer abgefahren und auf Stärken und Schwächen analysiert. Erste Maßnahmen können wohl noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden, so die Prognose.

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