Freudenberg. Die Vorbereitung der Hein-Linkshänder-Werkschau im 4Fachwerk-Museum zeigt eine Verbindung zwischen Worpswede, Köln und Neu-Köln in Freudenberg
Unter dem Motto „Worpswede trifft Freudenberg“ zeigt das 4Fachwerk-Museum gegenwärtig Werke des Künstlers Heini Linkshänder. Neben dem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement für Kultur in beiden Orten, gibt es eine weitere kleine, ungewöhnliche Verbindungslinie zwischen Worpswede und Freudenberg.
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Die Geschichte beginnt um etwa 1898. Seit dieser Zeit entwarf Paula Becker zusammen mit ihrem späteren Ehemann Otto Modersohn und den Worpsweder Künstlern Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler sogenannte Stollwerck-Bilder. Sie zählen zu der Malergeneration, die den Ruf des international bekannten Künstlerdorfes einst mitbegründeten.
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Der Auftrag kam vom Kölner Schokoladenfabrikanten Ludwig Stollwerck (1857-1922), der die Idee entwickelte, Einzelbilder produzieren zu lassen und seinen Schokoladen beizufügen. Er „erfand“ Sammelalben für solche Bilderserien, um damit einen Kaufanreiz zu verstärken. Erste „Stollwerck-Bilder“ waren bereits 1840 entstanden und gelten als begehrte Sammelobjekte.
Als im Zweiten Weltkrieg Köln durch Bomben weitgehend zerstört war, errichtete 1944 in staatlichem Auftrag Bauunternehmer Herl aus der Domstadt in der Freudenberger Hakenfeldstraße (Dirlenbach) elf Siedlungshäuser. Sie dienten als Behelfsunterkünfte für Kölner, deren Wohnungen zuhause unbewohnbar waren. Und so wurde auch eine Zeit lang ein Nachfahre des Worpsweder-Bilder-Auftraggebers, der damalige Schokoladenfabrikant Stollwerck zum Freudenberger Mitbürger. Noch heute nennen viele Dirlenbacher diesen Ortsbereich „Neu-Köln“.
Museums-Vorsitzender in Freudenberg froh über Corona-Lockerungen
Die Fotos, wie die kleine Siedlung in Dirlenbach damals aussah, befinden sich in der Sammlung von Ortsheimatpfleger Roland Jung, der sie auch für die Ausstellungsbroschüre gerne zur Verfügung stellte. Er erinnert sich an Gespräche in der Familie, in denen der handschriftliche Brief von Stollwerck eine Rolle spielte, mit dem er sich für den Aufenthalt in Dirlenbach bedankte.
4Fachwerk besuchen
Die Ausstellung „Alles mit links – Werke von Heini Linkshänder“ ist noch bis zum 16. August in Freudenberg zu sehen. Der Eintritt beträgt drei Euro.
In der ersten Öffnungsphase nach der Corona-bedingten Schließung ist das Museum in der Freudenberger Altstadt jetzt samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Sonderführungen sind nach Anfrage möglich (www.4fachwerk.de).
„Eine interessante Begebenheit, auf die wir bei der Vorbereitung zu der Ausstellung gestoßen sind,“ findet 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel. Er freut sich, dass im Zuge der Corona-Lockerungen auch wieder kleine Führungen im Museum mit Beachtung der Schutzbestimmungen möglich sind. Anfragen nimmt Dieter Siebel unter 02734/7223 entgegen.
Beeindruckt von der Werkschau des Künstlers Heini Linkshänder zeigte sich Wolfgang Suttner: „Eine Ausstellung, die wirklich zu empfehlen ist.“ Suttner, Sprecher des Deutschen Kunstrates in Berlin und früherer Kulturreferent des Kreises Siegen-Wittgenstein, besuchte ausdrücklich eines der ganz kleinen Museen, das Kunstforum im Freudenberger 4Fachwerk-Museum.
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Siebel begrüßt Suttner in Freudenberg
Anliegen des Kulturrates in der Bundeshauptstadt ist es aktuell, dass Kunst nach Überwindung der Pandemie weiterexistieren kann. Denn auch hier sorgte COVID-19 für einen tiefen Einschnitt. „Wir sind sehr froh,“ so Suttner, „dass mit entsprechenden Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen jetzt Museen und Galerien schon wieder öffnen können.“ 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel hatte ihn begrüßt und ihm die Exponate vorgestellt.
Ländliche Räume sind für Suttner „Laboratorien“: „Eigentlich wenig sichtbar verbergen sich hier unglaubliche kulturelle Potentiale.“ Diese Faszination für Kunst und ihre oft jungen Akteure müsse vermittelt werden. Kunst und Kultur könnten seiner Erfahrung nach aber nicht ausschließlich vom Ehrenamt getragen werden: „Kultur auf Dauer und nachhaltig sichtbar zu machen, bedarf einer wirklichen Organisation.“ Für den Moment sei es wichtig, dass viele Bürgerinnen und Bürger endlich wieder live ihre kulturellen Angebote erleben könnten. Dass gerade Ehrenamtler dazu wesentlich beitrügen, sei hoch anerkennenswert.
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