Siegen. Aktuell null infizierte Patienten und ein neues Krankheitsbild: Das Kreisklinikum Siegen berichtet über Corona – und warnt vor zweiter Welle.
Die Zahl der mit Covid-19 angesteckten Patienten auf der Intensivstation des Kreisklinikums Siegen liegt bei null. Damit sei nun der Normalbetrieb zurückgekehrt, heißt es in einer Mitteilung der Klinik. Entwarnung gibt der Chefarzt der Notfallmedizin, Prof. Martin Zoremba, aber nicht: „Es ist weiterhin wichtig, dass die Menschen wachsam bleiben und Rücksicht aufeinander nehmen“, sagt er. Zwar sei die Zahl infizierter Personen in der Bevölkerung aktuell rückläufig, aber nur so könne eine zweite Welle vermieden werden, heißt es weiter.
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Sollte eine zweite Welle eintreten, sei das Kreisklinikum vorbereitet. Dafür werden Intensivkapazitäten frei gehalten: Zwanzig Intensivbetten standen in den vergangenen Wochen zur Verfügung, die Zahl hätte auch im Notfall auf 42 Intensivbetten und 30 Beatmungsplätze aufgestockt werden können, das sei aber nicht notwendig gewesen, erklärt das Kreisklinikum.
Corona: Kreisklinikum Siegen auf Intensivtherapie spezialisiert
Als Kompetenzzentrum der spezialisierten Intensivtherapie versorgt das Kreisklinikum Siegen seit Beginn der Corona-Pandemie sowohl regionale als auch überregionale Patienten. Insgesamt achtzehn Patienten, die sich mit dem Coronavirus angesteckt hatten, wurden vom Team der Kreisklinikum-Intensivstation medizinisch betreut.
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Eine Herausforderung ist dabei, dass es sich bei dem Coronavirus um ein völlig neues Krankheitsbild ohne standardisierte Therapie handelt. Bei schwer erkrankten Patienten seien in vielen Fällen nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organe wie die Nieren, die Leber oder das Herz betroffen, heißt es in der Mitteilung des Kreisklinikums. Dabei müssten alle Fachrichtungen zusammenarbeiten. „Wir gehen als Team gestärkt aus der Corona-Krise hervor“, betont Dr. Anja Frevel, Oberärztin der Notfallmedizin.
Die Fallzahlen
In den vergangenen Wochen war die Zahl der mit Covid-19 infizierten Patienten im Kreisklinikum Siegen deutlich höher, heißt es in einer Mitteilung. Durchschnittlich wurden zwölf bis 15 infizierte Patienten am Tag in der Klinik behandelt. Davon mussten bis zu fünf Menschen auf der Intensivstation beatmet werden, erklärt das Kreisklinikum Siegen.
Corona: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreisklinikums Siegen auf Covid-19 getestet
Tägliche tagte bislang auch der hausinterne Krisenstabs des Kreisklinikums Siegen. „Neben der medizinischen Herausforderung haben uns auch viele organisatorische Aspekte im Zusammenhang mit dem Coronavirus beschäftigt“, sagt Prof. Martin Zoremba. Vertreter der Betriebsleitung sowie aus den ärztlichen Bereichen, der Pflege, Hygiene, Verwaltung und dem Betriebsrat haben in den vergangenen Wochen darüber beraten, wie sie Patienten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützen können.
So wurde das Team der Intensivstation regelmäßig auf Covid-19 getestet: Alle Ergebnisse blieben negativ, teilte die Klinik mit. Das zeige, dass das erarbeitete Hygienekonzept und die getroffenen Schutzmaßnahmen optimal greifen, heißt es.
Doch auch bei der psychischen Behandlung legt das Kreisklinikums Wert auf den Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Das Team der Intensivstation kann sich bei Bedarf durch die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sowie die Krankenhaus-Seelsorgerin betreuen lassen.
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