Hilchenbach. Das Straßensanierungskonzept für Hilchenbach steht. In einer Reihe von Straßen werden Anlieger Beiträge bezahlen müssen.

Bei einer Gegenstimme hat der Bauausschuss am Dienstag das Straßensanierungskonzept für die Stadt beschlossen. Es enthält Listen von Straßen für einen „Teilausbau“ und „Vollausbau“, für die Anliegerbeiträge nach dem Kommunalabgabengesetz erhoben werden,l und eine Liste mit Straßen, für die eine Frässanierung geprüft werden soll. Dort wird dann nur die obere vier Zentimeter dicke Schicht abgefräst und eine neue Asphaltbetonschicht aufgetragen; die Kosten trägt allein die Stadt.

Das Konzept: Beginn mit der Hainstraße

Hier soll die Frässanierung geprüft werden: Talsperrenstraße, Höhenweg, Poststraße, Am Egelsbruch, Stahlbergstraße, Kirchstraße, Sterzenbacher Straße von der B 508 bis zum Ausbauende, Hilchenbacher Straße, Carl-Krämer-Weg, Auf dem Einstuhl, Gillerbergstraße von der B 62 bis zur Liftschänke, Berliner Straße, Im Rauhen Seifen und Bergstraße. In einer Reihe von Straßen werden auch die Stadtwerke Wasserleitungen verlegen und sich an den Kosten für die Fahrbahnherstellung beteiligen. Als erste Straße wird die Grunder Straße abgefräst. Der Landesbetrieb Straßenbau übernimmt die Kosten für den Kilometer zwischen B 508 und K 31, weil er als Umleitung während der Allenbacher Kreiselbaustelle genutzt wurde. Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus dem Siegerland

Diese Straßen sollen ausgebaut werden: Hainstraße im Jahr 2022, Hörbachstraße 2023, Alte Landstraße 2024, Jakobstraße 2025, Hüttenweg 2026, Waldstraße 2027, Lindenstraße 2028. Keine Jahreszahl angegeben wird in dem Konzept für die Dr. Moning-Straße. Siegener Straße zwischen Friedhof Allenbach und B 508, Bergstraße und Schwanenweiher wurden bereits von einem Gutachter untersucht. Bei diesen drei Straßen scheidet eine Frässanierung wegen Schadstoffen in der Fahrbahn aus. Wann der Ausbau erfolgen soll, ist offen.

277 Straßen

77 Prozent der Hilchenbacher Straßen gelten als abgenutzt. Die Stadt Hilchenbach hat die Baulast für 277 Straßen mit einer Gesamtlänge von 177,4 Kilometern.

Das ist das Ergebnis der Straßenuntersuchung: 2 Prozent sehr gut, 21 Prozent gut, 30 Prozent mittelmäßig, 43 Prozent schlecht, 4 Prozent sehr schlecht.

32 Prozent der Straßenschäden gehen auf Abrisse, 28 Prozent auf Aufwölbungen jeweils durch Setzungen zurück, 8 Prozent auf Querrisse und 7 Prozent auf Netzrisse zurück.

Als einzige Straße für einen Teilausbau vorgesehen ist die Siedlung. Der 1,1 Kilometer lange Straßenring soll 2021 nach Verlegung der Wasserleitung saniert werden. Der Untergrund gilt als tragfähig. Ursprünglich wollte der Rat auch dort eine Oberflächensanierung durchsetzen. Den Verzicht auf KAG-Beiträge hatte der Bürgermeister aber auf Weisung der Kommunalaufsicht beanstandet, der Rat hatte seinen Beschluss daraufhin in seiner letzten Sitzung aufgehoben.

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Die Debatte: „Horrorszenarien“ und „Luftnummern“

Bauausschussvorsitzender André Jung (CDU) sprach von einer „großen Herausforderung“. Hendrik Bald (UWG), der als einziger nicht zustimmte, sah das anders: „Einen ausgereiften Plan sehe ich hier nicht.“ Es fehlten Angaben zur Finanzierung, ebenso ein Zeitplan für die Frässanierungen, insgesamt handele es sich um „Luftnummern“. Das Konzept sei eine „Grundlage mit Ausblick“, erwiderte Baudezernent Michael Kleber, „wir müssen weiterkommen.“ Und zwar ab 2021. „Am Beschluss der massiven Mittel für dieses Jahr sind Sie nicht ganz unbeteiligt“, merkte Kleber sarkastisch an – für 2020 sind im Haushalt überhaupt keine Mittel für den Straßenausbau vorgesehen.

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„Konkrete Zahlen wären völlig unrealistisch“, sagte Carlos Garcia (Grüne). Betty Roth (SPD) sah schwarz, was die präzise Planung angeht – angesichts der finanziellen Verwerfungen durch Corona: „Wir wissen nicht, wo wir nächstes Jahr stehen.“ Eine Prognose wagte sie aber doch: „Wir werden in weiter Zukunft keine großen Straßen machen. Es sei denn, der Bürger zahlt 100 Prozent.“

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„Damit kommen wir nicht weiter“, antwortete André Jung (CDU), „mit solchen Horrorszenarien ist niemandem geholfen.“ Jung warnte davor, „das Konzept zu zerreden oder politische Stimmung zu erzeugen“. Die Listen müssten auch mit dem neuen Kämmerer besprochen werden. „Es wäre fahrlässig, hier jetzt irgendwelche Phantasiezahlen reinzuschreiben. Aber es ist klar, dass etwas getan werden muss.“

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