Geisweid. Der Termin für die Eröffnung des REWE-Marktes in Geisweid wird erneut verschoben. Statt im Frühjahr klappt es nun frühestens im Dezember 2020.

Die Eröffnung des Rewe-Marktes am Rathaus Geisweid verschiebt sich, im Extremfall auf Frühjahr 2021. Das geht aus einer Vorlage hervor, mit der sich der Rat der Stadt Siegen in nicht öffentlicher Sitzung am Mittwoch beschäftigt. Gegenüber dem Zeitplan, der noch im vergangenen September im Gespräch war, wäre das eine Verzögerung um ein weiteres Jahr – nachdem ursprünglich sogar einmal eine Eröffnung für Ende 2017 angekündigt war. Es sei allerdings „erklärtes Ziel“ des Investors, das Vorhaben bis Dezember 2020 abzuschließen. Rewe hätte dann die Möglichkeit „das Weihnachtsgeschäft zu bedienen“.

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Die aktuelle Lage in Geisweid

Die Frist zur Fertigstellung der Baumaßnahme soll laut Beschlussvorschlag bis 1. April 2021 verlängert werden. Bereits im April 2019 hatte der Rat die Frist bis zum 4. September 2020 ausgedehnt, da der Grundstückskäufer und Investor – Schoofs Immobilien aus Kevelaer – „wider Erwarten den ursprünglich angezeigten Baubeginn nicht einhalten“ konnte, wie der Vorlage zu entnehmen ist.

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In den vergangenen Monaten hätten nach Angaben des Investors einige Faktoren den Ablauf „unvorsehbar verzögert“:

Die Verlegung von Telekommunikationskabeln;

eine „unklare Situation der bestehenden Kanäle und Kabelführungen“;

die Schwierigkeit, dass eine Gasleitung des Rathauses nicht verortet beziehungsweise nicht vor Baubeginn verlegt werden konnte;

und „Vergabeschwierigkeiten von Teilleistungen auf Grund der Marktentwicklung“. Wegen des anhaltenden Booms in der Baubranche tritt dieses Problem derzeit bei vielen Bauprojekten auf: Viele ausführende Firmen sind derart ausgelastet, dass Bauherren warten müssen, bis Kapazitäten frei sind.

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Darüber hinaus seien Auswirkungen der Coronakrise zu spüren, gibt die Verwaltung die Argumentation des Investors wieder. In der aktuellen Rohbauphase machte sich das zwar noch nicht sonderlich bemerkbar, es zeichneten sich jedoch „Lieferengpässe von technischen Ausrüstungen“ im Bereich der Ausbaugewerke ab. Außerdem sei „der Ausfall wesentlicher Arbeitskräfte der beauftragten Unternehmen“ nicht auszuschließen, da die Mitarbeiter teilweise aus anderen EU-Staaten kämen.

„Es ist keine einfach Baustelle“, bestätigt Stadtbaurat Henrik Schumann im Gespräch mit dieser Zeitung. Mit der nun vorgesehenen recht ausgeprägten Fristverlängerung „sind wir auf der sicheren Seite.“

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Der weitere Ablauf

Als letzten Übergabetermin des fertigen Objekts hätten sich Schoofs Immobilien und Rewe auf Frühjahr 2021 geeinigt, da die Auswirkungen der Pandemie auf den Bau- und Arbeitsmarkt außerhalb des jeweiligen Einflussbereichs liegen. Die Fristverschiebung mit der Stadt als Vertragspartner auf 1. April 2021 fungiert den Ausführungen zufolge wegen der besagten Unwägbarkeiten als Puffer, da andernfalls eine Vertragsstrafe in Höhe von 48.000 Euro drohe: Der Verkauf des Grundstücks war an die Errichtung des Vollsortimenters gekoppelt. Sollte der Termin nicht gehalten werden, schlägt die Verwaltung in der Vorlage vor, „die vollständige Vertragsstrafe einzufordern“, auch wenn „eine Fristverlängerung aufgrund der Pandemie-Auswirkungen … nicht ausgeschlossen“ werden sollte.

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Die Vorgeschichte

Fertigstellung des Gebäudes und Eröffnung des Rewe-Marktes wurden bereits mehrfach verschoben. Außerdem wurde die Zielsetzung geändert. Zu Beginn der Diskussionen und der Einzelhandelsplanungen für Geisweid war noch ein Discounter in unmittelbarer Nachbarschaft vorgesehen, in den politischen Gremien entschieden die Jamaika-Fraktionen CDU, Grüne und FDP sowie die Linke aber dagegen. Die Ansiedlung eines neuen Discounters wird im Stadtteil immer wieder gefordert, Politik und Verwaltung verweisen allerdings mehrheitlich darauf, dass die Planungen erst sinnvoll seien, wenn der Rewe in Betrieb ist. Der Standort des geforderten Discounters, so die Befürchtungen, könne nämlich drastische Auswirkungen auf die Fußgängerzone als Einkaufspassage haben und sei deshalb sehr genau zu wählen.

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