Meiswinkel/Buchen. Die Stadt Siegen hat die alternativen Planungen in Sachen Amprion-Stromtrasse durch Meiswinkel und Buchen als positiv bewertet.

Eine entsprechende Stellungnahme im Zuge der Beteiligung zum Neubau der 380-kV-Höchstspannungsfreileitung von Dortmund-Kruckel nach Dauersberg in Rheinland-Pfalz ist an die Bezirksregierung gegangen.

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Demnach rücke die Trassenvariante, die im Wesentlichen auf Planungen der Bürgerinitiative „Weil wir Meiswinkel lieben“ basiert, von Wohngebäuden in Meiswinkel ab, in Buchen auf bis zu 800 Meter an den Siedlungsbereich heran.

„Die Alternativtrasse führt zu einer spürbaren Entlastung der Ortslage Meiswinkel, was jedoch zur Folge hat, dass dadurch die Ortslage Buchen erstmals visuell beeinträchtigt wird“, schreibt die Stadt. Das sei aus Umweltsicht jedoch akzeptabel. Die Stellungnahme geht zudem davon aus, dass ein Abstand zwischen Leitung und schutzwürdigen Nutzungen über 100 Meter ausreicht, um mögliche Schallemissionen zu vermeiden. Weder Meiswinkel – dort wäre die Trasse mit 200 Metern sozusagen am dichtesten dran – noch Buchen dürften daher betroffen sein.

Erholungssuchende in Sohlbach/Buchen und Meiswinkel sollen Aussage treffen

Weil die Alternativtrasse aber durch den Naherholungsbereich zwischen Sohlbach/Buchen und Meiswinkel verlaufe, regt deshalb an, auch Aussagen zur Betroffenheit von Erholungssuchenden im Erläuterungsbericht zu ergänzen und in die die Abwägung einzustellen.

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Zudem schätzt die Stellungnahme die Umweltauswirkungen hinsichtlich von Schutzgebieten durch die bauliche Inanspruchnahme neuer Waldflächen als „erheblich“ ein, sieht aber gleichzeitig Vorteile, weil die vorhandene Trasse frei werde und sich wieder entwickeln könne.

Mit der Entscheidung für die Alternativtrasse werde das Landschaftsbild im Naherholungsgebiet zwischen Meiswinkel und Buchen belastet. Aus Sicht der Stadt Siegen seien in diesem Fall der Immissionsschutz und die Gesundheit der Siegener Bevölkerung aber höher zu gewichten als ein unverstellter Blick in die Landschaft.

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„Im Sinne der betroffenen Bürgerinnen und Bürger Stadtteile Meiswinkel und Buchen wäre es wünschenswert, wenn sich dieser Verlauf im Rahmen des jetzigen Beteiligungsverfahrens als umsetzungsfähig herausstellen und in die nächste Planungsphase gehen würde“, sagt Stadtbaurat Henrik Schumann.

Antrag ging 2018 in Arnsberg ein

Bei dem Beteiligungsprozess handelt es sich um ein Vorverfahren als Behördenbeteiligung. Dieser soll abklären, ob der Alternativ-Trassenverlauf überhaupt realisierbar ist und wenn ja, unter welchen Auflagen und Bedingungen.

Sollte das Ergebnis des Beteiligungsprozesses sein, dass die Trasse unter Berücksichtigung aller rechtlichen Kriterien umsetzungsfähig ist, müsste die Amprion einen Antrag auf Planänderung im Hinblick auf das Planfeststellungsverfahren stellen.

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Daran würde sich ein erneutes Beteiligungsverfahren anschließen. In diesem werden dann detailliertere Angabe unter anderem zu den Mastarten und genauen Standorten vorgelegt. Zu diesen könnte dann erneut Stellung bezogen werden.

2018 hatte die Amprion bei der Bezirksregierung Arnsberg einen Antrag für den rund 37 Kilometer langen Neubau einer 380-Kilovolt-Höchstspannungsfreileitung zwischen Attendorn und der reinland-pfälzischen Landesgrenze im Siegener Stadtteil Oberschelden eingereicht. Der Abschnitt ist Teil der Streckenverbindung Dortmund-Kruckel bis Betzdorf-Dauersberg.

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