Siegen. . Stadt Siegen unterstützt Bürgerinitiative, die für die Höchstspannungsleitung einen größeren Abstand zu Meiswinkel und Mittelhees wünscht.
Die Stadt Siegen unterstützt das Ansinnen der Bürgerinitiative „...weil wir Meiswinkel lieben“, für die geplante Amprion-Höchstspannungsleitung im Bereich Mittelhees/Meiswinkel/Langenholdinghausen eine alternative Trassenführung zu wählen, die größeren Abstand von den Ortslagen einhält. Dafür hat sich der Hauptausschuss am Mittwoch einstimmig ausgesprochen.
Gewünscht hatte die Bürgerinitiative diese Unterstützung in einer Eingabe, die deren Sprecher Christian Bode vortrug. „Nahezu der halbe Ort“ liege weniger als 400 Meter von der Trasse entfernt, 30 Gebäude befänden sich sogar in einem Abstand von weniger als 100 Metern zu der Trasse. Das Argument des Netzbetreibers Amprion, dass eine vorhandene Trasse genutzt werde, lässt Bode nicht gelten. „Wenn ich ein Haus abreiße und neu baue, ist das ein Neubau.“
Die Höchstspannungsleitung, die über Altenkleusheim ins Siegerland kommt, über ein neues Umspannwerk in Junkernhees durchs Heestal und dann westlich an Siegen vorbei an die Landesgrenze führt, braucht weniger, aber höhere Masten und einen breiteren Schutzstreifen — um den im Kernraum Siegen zu vermeiden, wirbt Amprion für das Umspannen am umstrittenen Kreuztaler Standort statt wie bisher in der Setzer Wiese bei Geisweid. „Wir werden über Gebühr belastet“, sagte der Sprecher der rund 130 Mitglieder starken Initiative.
Für Kompaktmasten oder Erdkabel
Angeregt hat die Bürgerinitiative auch, mit Kompaktmasten statt mit Stahlgittermasten zu bauen. Die wären weniger hoch und breit. „Amprion sperrt sich dagegen“, sagt Christian Bode.
Ebenfalls gefordert werden – wie in Bayern – Erdkabel statt Freileitungen. „Das hätte die Landesregierung längst erledigen können“, sagt Silke Schneider (Linke). Das Erdkabel ist allerdings auch umstritten, weil es ein breites Baufeld braucht.
Die Alternativtrasse ist 1280 Meter lang, verläuft zu 730 Metern über Grünland — nach Auffassung der Siegener Verwaltung „eher unkritisch — und auf 530 Metern durch Wald; im Gegenzug würde die Aufgabe der alten, ebenfalls durch Wald verlaufenden Trasse den Eingriff aber „in großen Teilen ausgleichen“. Erwähnt wird in der Stellungnahme der Verwaltung jedoch ein Rotmilanhorst 400 Meter westlich der Alternativtrasse.
Erörterungstermin in Attendorn
„Überzeugend“ nannte Joachim Boller (Grüne) die Argumentation der Bürgerinitiative, ähnlich äußerten sich auch die anderen Fraktionen. Zuversicht zeigte Detlef Rujanski (SPD): „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Da war Christian Bode allerdings skeptischer: In seiner Erwiderung habe Amprion alle Vorschläge bereits zurückgewiesen. Letzte Gelegenheit, Argumente einzubringen, ist nun der Erörterungstermin, zu dem die Bezirksregierung am 26. November nach Attendorn eingeladen hat. Daran bis zu drei Tage teilzunehmen, sei für die Ehrenamtlichen „schwer darstellbar“. Kommt dann der Planfeststellungsbeschluss, können Beteiligte nur noch klagen. Den Gang zum Gericht, so Bode, „haben wir ausdrücklich nicht gewünscht.“