Siegen/Cusco. Mit einer Südamerika-Reise wollte Janik Bohne (22) aus Siegen das Ende seines Studiums feiern. Jetzt sitzt er in einem Hotel in Peru fest.
Der Amazonas, die Anden, Machu Picchu: Was als einmalige Reise zum Abschluss seines Studiums geplant war, endet wegen des Coronavirus für den Siegener Janik Bohne in einer unfreiwilligen Quarantäne in einem Hotel in Cusco, Peru. Zusammen mit vier Freunden wartet er seit zwei Wochen darauf, von seiner Reise nach Deutschland zurückzukehren. Seit Anfang März reist der 22-Jährige mit seinen Freunden durch Südamerika, Peru sollte die letzte Station der Tour sein.
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Ausgangssperre in Cusco: Janik Bohne aus Siegen darf Hotel nicht verlassen
Unmittelbar nach Ankunft der Reisegruppe in Cusco verhängte Präsident Martín Vizcarra Mitte März eine Ausgangssperre. Jetzt sind sie in ihrer Unterkunft gestrandet: Polizisten und Soldaten patrouillieren auf den Straßen, ihr Hotelzimmer dürfen sie nur zum Einkaufen verlassen, täglich gilt ab 20 Uhr striktes Ausgangsverbot. „Das Problem ist die Angst, dass sich die Lage weiter zuspitzt“, berichtet Janik Bohne. Das Worst-Case-Szenario: Sollte es einen Corona-Fall in dem Hotel geben, würde das Militär das Gebäude absperren und sie dürften es möglicherweise für mehrere Wochen nicht mehr verlassen.
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Warten auf Rückkehr: Deutsche in Cusco tauschen sich über Whats-App aus
In ihrer Unterkunft haben die fünf Reisenden jedoch alles, um sich selbst versorgen zu können. Sogar eine Küche steht ihnen zur Verfügung. „Grundsätzlich geht es uns gut, doch wir sitzen jetzt seit 14 Tagen in unserem Apartment fest, irgendwann reicht es dann auch.“ In einer Whats-App-Gruppe tauschen sich die Freunde mit anderen gestrandeten Deutschen aus. Der Chat wurde von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Deutschen Konsulats in Cusco erstellt. Sie versorgt die Reisenden mit aktuellen Nachrichten. Alle paar Tage bekomme Janik Bohne eine Mail der Deutschen Botschaft aus Lima. Bisher scheiterte ein Rückflug aus Peru an der fehlenden Genehmigung des Auswärtigen Amtes für eine Landung in Lima.
Sohn sitzt in Peru fest: Eltern in Siegen machen sich Sorgen
2500 Deutsche warten
Von Cusco (Peru) aus sollen am Mittwoch, 1. April, und Donnerstag, 2. April, jeweils zwei Flüge nach Deutschland starten, so die Deutsche Botschaft in einer Mitteilung. Bereits am vergangenen Donnerstag ist eine Maschine aus Lima mit deutschen Reiserückkehrern gekommen.
Rund 2500 Deutsche müssen nach Angaben des Botschafters Stefan Herzberg aus Peru zurückgeholt werden. Das sei eine „Herkulesaufgabe“, teilte er im WDR mit.
In Siegen machen sich die Eltern von Janik Bohne großen Sorgen: „Als Vater, der eine enge Beziehung zu seinem Sohn hat, bin ich schlaflos und verzweifelt“, so Henning Bohne. „Es trifft mich persönlich schwer, dass ich ihn nicht aktiv holen kann, sondern passiv zusehen muss.“ Alle zwei Tage sende er eine „Dringlichkeits-Mail“ an das Auswärtige Amt. „Sie nehmen alles auf, informieren über den aktuellen Stand und sind in ihren Antworten auch sehr nett“, sagt Henning Bohne über die Kommunikation mit dem Auswärtigen Amt. Dennoch sei bisher nichts passiert, so der Siegener Apotheker.
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Rückreise nach Deutschland am Donnerstag?
Etwas Hoffnung, dass Janik nach Deutschland zurückkommt, gab es Ende der vergangenen Woche: Von der Deutschen Botschaft hieß es zunächst, dass deutsche Reisende in Cusco Anfang dieser Woche in die Hauptstadt Lima gebracht werden sollten. Der Termin wurde jedoch kurzfristig verschoben. „Der Trend geht eher Richtung Donnerstag“, sagt Henning Bohne. Er sei Realist geworden: „Wir haben in den 14 Tagen immer neue Hoffnungen bekommen, die wieder begraben wurden“, so der verzweifelte Vater. „Ich muss jetzt abwarten und positiv denken.“
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Sollte der Termin am Donnerstag bestehen bleiben, müssten die fünf Reisenden um Janik Bohne an dem Tag umgehend das Hotel mit einem bereitgestellten Bus verlassen. Vom Flughafen Cusco soll es dann mit einem Zwischenhalt in Santiago de Chile nach Frankfurt weitergehen. Dort wartet dann Vater Henning Bohne auf seinen Sohn, um ihn unversehrt nach Siegen bringen zu können.
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