Siegen-Wittgenstein. Der Kreis Siegen-Wittgenstein nimmt einmal mehr E-Car-Sharing, den Radschnellweg, verbesserten Busverkehr auf die politische Agenda.

Car-Sharing, Radschnellweg, Bus: Im Verkehrsausschuss des Kreistags geht es am Donnerstag, 12. März, ab 17 Uhr im Siegener Berufskolleg AHS um Alternativen zum motorisierten Individualverkehr.

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Car-Sharing in Siegen-Wittgenstein

Die SPD-Fraktion regt an, über ein kreiseigenes E-Car-Sharing-Angebot nachzudenken. Die Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft des Kreises könnte den Betrieb übernehmen, der Kreis Ankermieter der E-Fahrzeuge sein, andere Kommunen, Uni und Unternehmen sich anschließen. Denn dass ein privatwirtschaftliches Unternehmen aktiv werde, sei nicht anzunehmen. „Die Fahrzeuge an der Kreisverwaltung hat der Anbieter Flinkster nur deshalb dort stationiert, weil die Kreisverwaltung als Ankermieter eine verlässliche Nutzung garantiert.“

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Die Verwaltung reagiert in ihrer Stellungnahme zurückhaltend: Zu prüfen sei, ob dem Kreis diese wirtschaftliche Betätigung erlaubt sei; auf jeden Fall übernähme der Kreis eine zusätzliche freiwillige Aufgabe. „Insbesondere wäre zu prüfen, ob ein öffentlicher Zweck die Betätigung erfordert, die Betätigung nach Art und Umfang in einem angemessenen Verhältnis zur Leistungsfähigkeit des Kreises steht und der öffentliche Zweck durch andere Unternehmen nicht besser und wirtschaftlicher erfüllt werden kann.“ Die Kommunalaufsicht werde sich nach der finanziellen Belastung erkundigen. Alternativ könnte der Kreis versuchen, ein Unternehmen als Partner zu gewinnen.

Busse in Siegen-Wittgenstein

Die Grünen fragen, ob die Umwandlung regulärer Verbindungen in Taxibusfahrten, die im September mit dem „Baustellenfahrplan“ erfolgte, wieder zurückgenommen wurde. „Nein“, antwortet die Verwaltung. Angestrebt werde, bis Mitte des Jahres auch im Kernraum Siegen/Kreuztal/Freudenberg/Hilchenbach/Netphen wieder das im Nahverkehrsplan festgelegte Fahrtenangebot zu machen. In Wittgenstein und im südlichen Siegerland sei das bereits gelungen.

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Mit dem Baustellenfahrplan hatten die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) auf die Vielzahl von Ausfällen reagiert, die mit den Verspätungen aufgrund von Baustellen begründet wurden. Eine Rolle spielte aber auch der Mangel an Busfahrern – weil es keine Reserven gab, konnten keine zusätzlichen Busse eingesetzt werden. Im Januar wurde ein Teil des Baustellenfahrplans wieder zurückgenommen, unter anderem die Trennung der Linie R 10 in Geisweid aufgehoben.

VWS Siegen dürfen Fahrten in Taxibusangebote umwandeln

Mit dem Baustellenfahrplan wurden 155 Fahrten, vorwiegend am Wochenende, auf Taxibusse umgestellt, die nur fahren, wenn sie vorher bestellt werden. Insgesamt, so die Verwaltung, werden derzeit 17 Prozent des Fahrplanangebots in diesem Bedarfsverkehr realisiert. Zu den zusätzlich umgestellten Linien gehörten etwa Verbindungen in die Erlersiedlung in Kreuztal, nach Freudenberg, zur Uni und auf einigen Siegener Stadtlinien.

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Viele Verbindungen waren allerdings auch schon mit dem neuen Nahverkehrsplan von 2018 umgestellt worden. So werden auf der L 163 nach Herzhausen rund 80.000 von 156.000 Jahreskilometern nur im Bedarfsverkehr gefahren. Laut Nahverkehrsplan dürfen die VWS Fahrten in Taxibusangebote umwandeln, wenn im Schnitt weniger als vier Fahrgäste eine Verbindung über drei Monate nutzten.

Der Radschnellweg durch Siegen-Wittgenstein

Der von der CDU geforderte Radschnellweg Betzdorf bis Littfeld ist Teil des „Wunschliniennetzes“ für das gerade entstehende Radverkehrskonzept. „Dies ist auch in den Diskussionen mit den im Streckenverlauf tangierten Kommunen unstrittig“, heißt es von der Verwaltung dazu. Im Verkehrsausschuss werde Straßen NRW über Möglichkeiten berichten, diese Radpendlerroute zu verwirklichen.

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Im Oktober 2019 hat der Kreis den Auftrag für ein Radverkehrskonzept vergeben. Priorität sollen dabei die Radvorrangrouten bekommen, die einen geringeren Ausbaustandard als die mindestens vier Meter breiten Radschnellwege haben. Vertreter der Kommunen und des ADFC haben in einem Workshop im Februar ihre Forderungen für ein Wunschliniennetz eingebracht. Ende März soll sich eine Bürgerbeteiligung über eine Online-Plattform anschließen.

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