Hilchenbach. Das Hammerwerk Vorländer in Allenbach soll nach Vorstellung von Heinrich Brian Born ein Industrie- und Gewerbepark werden.

Der Hilchenbacher Bauunternehmer Heinrich Brian Born will das Grundstück des ehemaligen Hammerwerks in Allenbach allein oder mit Partnern kaufen und dort einen Industrie- und Gewerbepark einrichten. Dabei will Born die vorhandenen Gebäude nicht abreißen lassen, sondern die rund 8000 Quadratmeter Hallenfläche selbst nutzen oder weitervermieten.

Für wen?

„Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Born, der an seine beiden Standorten in Hilchenbach und Hagen zusammen mit Subunternehmern rund 150 Menschen beschäftigt und in der Hilchenbacher Straße eine Halle von 450 Quadratmeter hat. Etwa 1500 Quadratmeter Hallen in Allenbach würde er selbst nutzen. „Wir wollen expandieren.“ Am neuen Standort könne die Herstellung von Heißmischgut (Asphalt) und Beton dazukommen – für beides gebe es Bedarf, aber in der Nähe kein Angebot mehr.

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Nachfrage nach den anderen Flächen bestehe auch. Konkret nennt Born Kleingewerbe, Handwerk oder Speditionen oder auch Unternehmen, „die sich entwickeln wollen oder die in der Insbach nicht richtig aufgehoben sind“. Dort hat die Stadt ihr bisher letztes neues Gewerbegebiet erschlossen, das aber bereits seit einigen Jahren „ausverkauft“ ist.

Wie?

Der Hilchenbacher Tief- und Hochbauunternehmer müsste die Immobilie von der italienischen Metalcam kaufen. Die hatte das Hammerwerk nach dem Konkurs 1997 erworben und bis zur Schließung des Betriebs 2015 weiterbetrieben.

Warum nicht?

Mit Metalcam war sich Born schon einmal einig, der Kaufpreis war ausverhandelt, der Kaufvertrag habe „auf dem Tisch“ gelegen. Die Stadt ließ das 2,6 Hektar große Gewerbegebiet in den NRW-Flächenpool aufnehmen, zusammen mit dem Bereich um den Hilchenbacher Bahnhof, der ehemaligen Filzfabrik in Allenbach und einem Betriebsgelände in Haarhausen. Im August 2018 hat die Stadt den Vertrag mit der landeseigenen „Bau.Land.Partner“ abgeschlossen, die die Stadt für vier Jahre bei der „Reaktivierung“ der Flächen begleiten soll.

Filetstück

Für die Stadt ist das Hammerwerk-Gelände ein „Filetstück“. „Das wäre schon drei Mal verkauf, wenn es sauber wäre“, berichtete Wirtschaftsförderer Kyrillos Kaioglidis jüngst im Stadtentwicklungsausschuss.

Die Metalcam sei seitdem nicht mehr verkaufsbereit, bedauert Heinrich Brian Born. Im Stadtentwicklungsausschuss hatte Wirtschaftsförderer Kyrillos Kaioglidis berichtet, dass Metalcam noch keine Kooperationsvereinbarung mit Bau.Land.Partner abgeschlossen habe. Einer „sinnvollen Nutzung des Areals“ werde das Flächenmanagement „nicht im Weg stehen“, hieß es in der Antwort auf die Grünen-Anfrage weiter. Wenn sich dafür ein „hiesiger Akteur“ finde, sei das „wünschenswert“.

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Was ist mit der Altlast?

„Solange die Hallen stehen, gibt es für die Umwelt kein Problem“, sagt Heinrich Brian Born. „Natürlich gibt es Verunreinigungen.“ Die Altlastensanierung stehe erst an, wenn Gebäude abgerissen oder neu gebaut würden und dafür Bauanträge zu stellen seien. „Die Hallen sind, so wie sie sind, nutzbar“, sagt Born. Was Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen einschließt. „Das kostet schon Geld, aber das ist definitiv ein gangbarer Weg.“

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Stadt und Kreis, der für den Bodenschutz zuständig ist, waren bisher von einer Altlastensanierung ausgegangen, die nach einem Abbruch der Gebäude erforderlich würde. Metalcam hat 2016 ein Gutachten über die Bodenbelastung vorgelegt und inzwischen auch, wie Wirtschaftsförderer Kaioglidis vor wenigen Tagen berichtete, ein Sanierungskonzept. Geprüft werde nun, ob der vom Land mitgetragene Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) einsteigt – was der gemeinhin nur tut, wenn die Stadt vorher Eigentümerin wird. Konkret geht es um Kühlemulsionen, die im Bereich von Bohrbank und Dreherei ins Erdreich gelangt sind. Der Hammergraben, über den Schadstoffe in Gewässer gelangen könnten, wurde im Zuge des B-508-Ausbaus trockengelegt und verfüllt.

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Und jetzt?

„Ich freue mich, dass wir den Faden noch mal aufnehmen können“, sagt Heinrich Brian Born, der die Antwort auf die Anfrage der Grünen aufgreift und am Montag im Rathaus vorsprechen will – damit Metalcam von dort ermuntert wird, wieder in das Verkaufsgespräch einzusteigen. „Ich fänd’s klasse", kommentiert Grünen-Fraktionschef Dr. Peter Neuhaus die Initiative, „es wäre wenig hilfreich, wenn die Fläche weiter als Altlast hin- und hergeschoben wird.“

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