Hilchenbach. Der Rechtsstreit um den misslungenen Verputz der Ginsburg im Jahre 2008 könnte bald mit einem Vergleich beendet werden.
Peinlich war es schon: 2016 feierte der Landkreis hier sein 200-Jähriges. 2018 wurde der 50. Jahrestag des Bergfried-Wiederaufbaus begangen, zugleich der Blick 450 Jahre zurück, als Wilhelm der Schweiger dort die Befreiung der Niederlande von der spanischen Herrschaft vorbereitete. 2019 kam sogar Heimatministerin Scharrenbach mit viel Geld, damit der Verein zur Erhaltung der Ginsburg sein Millionenprojekt für eine barrierefreie Höhenburg stemmen kann. Und immer war der gelbe Turm der Ginsburg Kulisse – von der der Putz blätterte.
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Das tat er schon seit 2009. Da war der Putz noch frisch, aufgetragen im Jahr zuvor, um dem Bergfried nach 20 Jahren einen frischen Anstrich zu bescheren. Die neue Optik überstand schon den ersten Winter nicht. Seitdem ist das ein Fall für Gutachter und Juristen. Jetzt könnte der Prozess zu Ende gehen, den die Stadt Hilchenbach seit 2014 gegen alle an der Sanierung Beteiligten führt – gezwungenermaßen, weil das Land bereits 56.000 Euro Zuschuss wegen „fachlich mangelhafter Ausführung“ zurückhaben wollte. Das Landgericht Siegen hat erneut ein Vergleichsangebot gemacht, dem der Hilchenbacher Hauptausschuss am Mittwoch in nicht öffentlicher Sitzung zugestimmt hat.
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Jetzt sind die Beklagten am Zuge. Die hatten 2016 schon einmal einen Vergleich abgelehnt. „Wir hoffen, dass das jetzt nicht wieder passiert“, sagte Hilchenbachs Baudezernent Michael Kleber dieser Zeitung auf Anfrage. Die Stadt will kein Geld, sondern „gern die Leistung“, sprich: den Putz, der vor nunmehr zwölf Jahren bestellt worden war.
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Mit im Boot ist die Denkmalpflege des Landschaftsverbandes, die dem jetzt verabredeten Verfahren zugestimmt hat. Im Laufe des Jahrs werden an dem Turm Probeflächen verputzt, „um zu sehen, welche Rezeptur die geeignete ist“, wie Kleber erklärt. Das wissen die Baufachleute nach dem nächsten Winter, sodass 2021 der neue Putz aufgetragen werden kann, „hoffentlich abschließend“, sagt Michael Kleber: „Wir können dann zumindest in absehbarer Zeit wieder ein vernünftiges Bauwerk präsentieren.“ Dass die Burg auch in Zukunft in ihrem vertrauten Gelb leuchten wird, ist eigentlich keine Frage. Gesprochen worden sei darüber aber nicht, räumt Michael Kleber ein. „Möglich ist alles.“
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Nächste Baustelle ist in Sicht
Eigentümer der Ginsburg ist der Siegerländer Burgenverein; er hat das Baudenkmal 2003 dem Land für einen Euro abgekauft. Die Sanierung begann 2008: Der Turm bekam eine neue Laterne, ein grünes Klassenzimmer und einen Ausstellungsraum. In den nächsten Jahren wird ein Ausstellungs- und Servicepavillon an der Vorburg entstehen und im Turm selbst eine Ausstellung über Willhelm von Oranien, die Ginsburg und ihr Umfeld. Erschlossen werden soll das Gelände mit einem barrierefreien Rundweg.
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