Hilchenbach. Für die großen leeren Flächen im Einkaufszentrum Gerberpark gibt es Interessenten. Auch das Hammerwerk-Areal ist begehrt.

Was passiert in der Stadtmitte und im Gerberpark, wie entwickeln sich Gewerbe- und Wohngebiete. Der Stadtentwicklungsausschuss brachte sich jetzt auf den Stand der Dinge:

Marktplatz

Es wird neue Foto-Hinweistafeln auf den historischen Marktplatz geben, den der Aktionsring bezahlt und mit Werbetafeln der Gastronomie finanziert. Den Einwand von Oliver Schneider (CDU), erst einmal die künftige Gestaltung, Verkehrs- und Parkplatzregelung abzuwarten, wies Susanne Kues-Gertz (Grüne) zurück: „Unser Antrag zielte nicht darauf, auf Parkmöglichkeiten hinzuweisen.“ Peter Gebhardt (FDP) regte an, das Foto auszutauschen: „Da ist ja kein einziger Mensch auf dem Bild.“

Im Aktionsring werde „relativ kontrovers“ diskutiert, berichtete Kerstin Broh von der Wirtschaftsförderung: Eine Mehrheit sei allerdings dafür, die Parkplätze auf der – sonnenbeschienenen – Nordseite und die Entwicklung der Gastronomie auf der Südseite zu belassen; auch die Buslinie solle bleiben. Ein Planungsbüro hat den Auftrag für einen Marktplatz-„Masterplan“, Gestaltungsvorschläge werden im Februar erwartet.

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In der Dammstraße wird der Neubau auf dem Grundstück des abgebrannten Deutschen Hofs fertig. In dem vom Feuer verschonten Anbau werde „ab Ostern“, so Wirtschaftsförderer Kyrillos Kaioglidis, wieder ein China-Restaurant betrieben.

Gerberpark

Wirtschaftsförderer Kyrillos Kaioglidis hat mit dem neuen Eigentümer des Einkaufszentrums gesprochen: Es gebe „erste Abstimmungsgespräche“ mit einem Interessenten, der in dem ehemaligen Rewe-Markt einen Lebensmittelmarkt eröffnen würde. Ein weiterer Interessent will den ehemaligen Aldi-Markt und den Rewe-Getränkemarkt mieten und auf insgesamt 900 Quadratmetern Waren aus dem Non-Food-Bereich anbieten. Drei weitere Nachfragen richten sich auf kleinere Ladenlokale, die aber erst vergeben werden sollen, wenn ein neuer „Ankermieter“ unter Vertrag ist. Der Leerstand konzentriert sich auf das Erdgeschoss, im Obergeschoss, das vor allem von Büros und dem städtischen Jugendtreff Next Generation belegt wird, ist nur noch ein Laden frei.

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Offen ist, wie das Indoor-Spielplatzprojekt im Sommer fortgesetzt wird, heißt es in der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der Grünen. Das Familienbüro denke über einen Mehrgenerationentreff mit Elterncafé nach.

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Gewerbegebiete

Aktuell sind das Gelände der Firma Loos vor dem Bahnhof (1 Hektar) und das Allenbacher Hammerwerk (2,6 Hektar) zu haben – beim Hammerwerk steht allerdings eine Altlastensanierung an. Bevor der NRW-Flächenpool, in den das Areal aufgenommen worden ist, bei der Vermarktung tätig wird, muss die italienische Eigentümerin Metalcam eine Kooperationsvereinbarung unterschreiben. Bisher gibt es von dort den Auftrag für ein Sanierungskonzept. „Die sitzen das aus“, glaubt Klaus Stötzel (SPD). Von den zehn Anfragen interessierter Unternehmen im Vorjahr zielten sechs auf das Hammerwerk-Gelände ab, berichtete Kaioglidis: „Das wäre schon drei Mal verkauft, wenn es sauber wäre.“ Wobei der großflächige Einzelhandel, der dort ebenfalls anfragt, außen vor bleibt – den will die Stadt dort nicht haben. Andreas Bolduan (UWG) regte an, dass die Stadt prüft, ob sie das Gelände selbst kauft und auf eigene Rechnung saniert.

App und Bürgerportal

Die Hilchenbach App ist aus den App-Stores hinausgeflogen. „Für uns ist die kein Thema mehr“, sagte Wirtschaftsförderer Kyrillos Kaioglidis.

Die Stadt konzentriert sich online auf ihre Seite hilchenbach.de. Die habe Erneuerungsbedarf, fand Oliver Schneider (CDU): „Eine Katastrophe.“ Die Seite sei unübersichtlich, „versuchen Sie mal, das Programm des Gebrüder-Busch-Kreises zu finden“.

Kyrillos Kaioglidis riet von einem abgetrennten f reizeit- und tourismusorientierten Web-Auftritt ab: „Darum muss sich auch jemand kümmern.“

Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Klein kündigte die Weiterentwicklung von hilchenbach.de zum Bürgerportal mít Online-Verwaltungsdienstleistungen an. „Das wird jetzt akut.“

Wieder größere Chancen bekommt die Vordere Insbach 2. In einem früheren Anlauf bei der Landesplanung ist die Stadt vor allem aus Naturschutzgründen auf Widerspruch gestoßen. Jetzt, so berichtete Baudezernent Michael Kleber, erkenne die Bezirksregierung nicht nur den Hilchenbacher Bedarf an neuen Gewerbeflächen an, sondern sehe das 9,6 Hektar große Gebiet gegenüber der Vorderen Insbach am Hang auf der anderen Seite der K 31 als Kandidaten für den neuen Regionalplan.

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Die Oberbach als interkommunales Gewerbegebiet mit der Stadt Netphen wurde auch aus Hilchenbach ebenfalls als „Suchraum“ vorgeschlagen, spielt aber im neuen Regionalplan keine Rolle. Verknüpft worden war dies immer mit der Anbindung an die geplante Route 57 von Kreuztal nach Erndtebrück. Offenbar gehe die Landesplanung „nicht davon aus, dass die Straße in den nächsten zehn bis 15 Jahren kommt“, so Kleber im Gespräch mit dieser Zeitung. Außen vor bleibt auch weiterhin die Lützeler Heide, an der die Stadt seit Jahrzehnten plant. Seit dem „Ausverkauf“ der Insbach, so Wirtschaftsförderer Kaioglidis, hat die Stadt keine Gewerbeflächen im eigenen Besitz mehr.

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Wohngebiete

Bisher war die Abrundung von Wohngebieten mit ein paar Bauplätzen mehr eher Formsache. Mit Zustimmung der Aufsichtsbehörden werde die Stadt in Zukunft aber nur noch rechnen können, „wenn wir bereit sind, größere Flächen aufzugeben“, sagte Baudezernent Kleber. Denn unterm Strich habe die Stadt einen „erheblichen Überhang“ an nicht genutzten Wohnbauflächen in ihrem Flächennutzungsplan.

Von einigen Wohngebietsplanungen hat die Stadt sich in den letzten Jahren bereits verabschiedet: Die Hasselsbach in Hilchenbach, der Lohberg in Müsen und der Rehberg in Allenbach sind fast schon vergessen. Weitere Kandidaten stehen in der aktuellen Liste der begonnenen und schon lange nicht mehr weiter verfolgten Bebauungspläne: Streitfelder 2, Steimel 2 und Kleefeld in Vormwald waren von Anfang an auch politisch umstritten. Über das Stadium eines Konzepts nie hinausgekommen ist das Heitfeld am Ortsausgang von Helberhausen in Richtung Oberndorf: 2002 wurde der Plan für 55 Bauplätze vorgestellt – und danach kein Wort mehr darüber verloren.

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Am Höchsten 2 in Dahlbruch blieb auf der Warteliste, weil sich kleinere Gebiete vorab anboten, erinnert Kleber im Gespräch mit dieser Zeitung: erst die Alte Brachthäuser Landstraße mit dem Gelände des ehemaligen Schülerwohnheims,, dann die Rothenberger Gärten. „Wir haben die Flächen marktgerecht entwickelt.“

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