Hilchenbach. . Nach wie vor ist auch die Lützeler Heide als nächstes Gewerbegebiet der Stadt Hilchenbach im Rennen.

Kommt die „Insbach 2“? Die Bezirksregierung habe „Gesprächsbedarf“ angemeldet, sagt Baudezernent Michael Kleber. Vor knapp einem Jahr hatte die Verwaltung die Idee vorgestellt, ein neues Gewerbegebiet im Insbachtal zu erschließen — gegenüber dem vorhandenen, das mit dem Neubau von Omnitron 2015 komplett geworden ist. Den knapp zehn Hektar großen Waldhang bezeichnet Kleber allerdings auch nur als „Zwischenlösung“. Auf Dauer wird der Hilchenbacher Bedarf dort nicht gedeckt.

Gewerbegebiete

Lützeler Heide: Das 20 Hektar große Gelände in Lützel wird in drei Teilabschnitten geplant. Einer wird durch die Planung für den Ausbau der B 62 blockiert — für den Fall, dass der Bund sich doch noch dafür entscheidet, der Route 57 eine neue Trasse zu geben. Im Gespräch ist unter anderem eine Trasse parallel zur Bahnlinie. Die beiden anderen Abschnitte indes würden von der besseren Erschließung durch die Route 57 profitieren. Ob die Stadt jetzt dort oder zunächst für die Insbach 2 weiterplant, sei „relativ ergebnisoffen“, so der Baudezernent.

Hammerwerk: „Es gibt Interessenten“, sagt Michael Kleber, ohne allzu euphorisch zu werden. Nach der Schließung des Allenbacher Unternehmens im vorigen Herbst hat die Stadt eine Industriebrache mehr. Eine Bodenuntersuchung auf etwaige Altlasten läuft.

Oberbach: „Das Thema ist nicht vergessen“, sagt Michael Kleber. Ob Hilchenbach gemeinsam mit Netphen ein Gewerbegebiet auf der Höhe zwischen Herzhausen und Allenbach erschließt, hängt davon ab, ob die Route 57 kommt, die dort eine Anschlussstelle hätte — „Zukunftsmusik“.

Rümmelers Wiesen/Am Bocherich: Nur im jährlichen Bericht über den Stand der Bauleitplanung taucht dieses einst am Ortseingang von Müsen geplante Gewerbegebiet noch auf. Der Rat hat sich längst von der Planung verabschiedet, zu der auch der Bau einer Querspange durchs Winterbachtal von der Hauptstraße zum Bocherich gehört hätte. Festlegungen zur künftigen Nutzung gibt es nicht.

Wohngebiete

Zurückhaltend bleibt die Stadt, die bis zum Beginn der starken Zuwanderung stetig rückläufige Einwohnerzahlen verkünden musste, bei der Erschließung neuer Wohngebiete. Die Planung für die Hasselsbach, in den 1980er Jahren als bisher größtes Baugebiet der Stadt ersonnen, wurde aufgegeben, ebenso der Lohberg in Müsen und der Rehberg in Allenbach. Als „ruhend“ werden die Planungen für die Gebiete Am Höchsten 2 in Dahlbruch und Im Kleefelde in Hadem beschrieben.

Baurecht besteht für die R othenberger Gärten am Hang zwischen Rothenberger Straße und Jung-Stilling-Allee. Nachdem die Stadt aber dafür keinen Partner als Erschließungsträger gefunden hat, muss sie selbst durch ein Umlegungsverfahren die Vielzahl der Gartenparzellen zu baureifen Grundstücken zuschneiden lassen. „Ich hoffe, dass wir Ende des Jahres ein bisschen mehr wissen“, sagt Michael Kleber — das hört sich nach möglichem Baubeginn nicht vor 2017 an.

Bereits seit einem Jahr wieder im Gespräch sind die Streitfelder oberhalb des Steimel in Vormwald. „Die Politik denkt darüber nach“, weiß der Baudezernent. 2011 hatte der Rat das Verfahren gestoppt, Anwohner hatten sich mit einer Unterschriftensammlung gegen die Planung gewandt. Als kleineres Baugebiet ins Auge gefasst hatte die Stadt im vorigen Jahr erstmals auch das Gelände der früheren Dahlbrucher Hauptschule. „Da haben wir ja jetzt eine andere Nutzung“, spielt Kleber auf die in dem Schulgebäude eingerichtete Flüchtlingsunterkunft an. Die Ausweisung von Bauplätzen für Mehrfamilienhäuser ist schon lange kein Thema mehr — könnte es aber wieder werden, sagt Kleber, der angesichts der neuen Bevölkerungsentwicklung „ein gewisses Umdenken“ bei möglichen Bauherren beobachtet. Allerdings, so der Dezernent, „kann man die Entwicklung langfristig nicht abschätzen“.

Dorfentwicklung

Auf die Erarbeitung eines „Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzepts“ (IKEK), das nach dem Scheitern der gemeinsamen Leader-Bewerbung den Zugang zu Fördertöpfen des Landes doch noch öffnen soll, will Hilchenbach im Gegensatz zu Netphen verzichten — schließlich, so erinnert Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Klein, gibt es ja schon das fast noch druckfrische Entwicklungskonzept für „Hilchenbach und seine Dörfer“. Dort steht der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch auf Rang 1.

Das sind/waren die Kandidaten für die folgenden Projekte:

Dorfplatz Grund: Die Grönger sind längst ungeduldig — die Stadt ist am Zuge, ihren Eigenanteil bereitzustellen.

Bürgerhaus Helberhausen: Das Vorhaben ist abgeblasen, die alte Schule wird zu einer Notunterkunft. Der Heimatverein verhandelt jetzt mit der evangelischen Kirchengemeinde Hilchenbach, die ihre Kapellenschule loswerden möchte – vielleicht nur gegen ein fortbestehendes Mitnutzungsrecht.

Müsen: Dort holt die Stadt Kirche und Vereine an einen Tisch. „Wir wollen den Austausch fördern“, sagt Hans-Jürgen Klein. Die Kirchengemeinde Müsen-Dahlbruch gibt 2018 ihr Gemeindezentrum auf. Möglicherweise, so Klein, führt das zu einer besseren Auslastung des Bürgerhauses. Offen ist, was dann aus dem Gemeindezentrum wird, das sich als Erweiterungsraum für den evangelischen Kindergarten angeboten hätte — der Kirchenkreis hat aber abgelehnt.

Lützel: Dort steht die energetische Sanierung der alten Schule an. Möglicherweise wird das Haus, das vom Heimatverein genutzt wird, aber auch schon — nach Dahlbruch und Helberhausen — die nächste Flüchtlingsunterkunft.