Siegen. Dieter Falk und seine Band, Judith Adarkwah und ein klangstarker Projektchor versetzen das Publikum im Siegener Apollo in Weihnachtsstimmung.

„Macht hoch die Tür“, jene alte Adventshymne, macht an beiden Abenden von „Weihnachten mit Dieter Falk & Gästen“ im Apollo-Theater den Auftakt. Aber wie! Bei aller emotionalen Wucht gleichzeitig auch swingend und groovend. Und dieser englische Sammelbegriff für rhythmische Leichtigkeit und Beweglichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend, in dessen Mittelpunkt die Tastenkunst des charismatischen Dieter Falk steht.

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Johann Sebastian Bach hat es ihm besonders angetan. „Ohne Bach säße ich heute Abend nicht hier“, sagt er einmal über den größten aller Ton-und Klangschöpfer, und beweist dessen Kompositions- und seine eigene Improvisationskunst sehr eindrücklich auch durch „Jesu meine Freude“, eine der Erkennungsmelodien Bachs, und durch Dieter Falk zum lupenreinen Jazz veredelt.

Das Publikum in Siegen singt mit

„Air“, die schönste aller langsamen Tonschöpfungen des Großmeisters, wird gleichzeitig die schönste seiner Improvisationen. In genialer Begleitung von Schlagzeuger Max Falk, Dieters ältestem Sohn, und dem Bassisten Christof Terbuyken, mit dem er schon eine gefühlte Ewigkeit zusammenarbeitet. Dieter Falk weiß eben immer, auf wen er verlässlich setzen kann.

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So sicher, wie Falk-Fans wissen, dass keines seiner Konzerte ohne Bach auskommt, so wissen sie auch, dass sie zum Mitsingen gebeten werden. Nicht aufdringlich, aber bestimmt, kann sich niemand seiner Einladung entziehen. Wer mitmacht, und das tun an diesem Abend fast alle, erfährt, dass er mit einem dreistimmigen „Nanana na na na“ mit eingebauter, nicht unkomplizierter Pause nichts anderes macht, als Paul Gerhards altes Kirchenlied „Du meine Seele singe“ zu begleiten.

Auch Ute Debus ist mit im Boot

Dass dann später noch Lieder von „Jingle Bells“ bis „Macht hoch die Tür“ hinzukommen, passt in die Jahreszeit. „Ich hoffe, das gemeinsame Singen ist das Aufwärmen für die nächsten Tage“, sagt Dieter Falk, der „Geisweider Jong“, der seine musikalische Grundausbildung bei seiner gestrengen Tante und seine ersten Orgel- und Klaviererfahrungen in seiner Kirchengemeinde erhielt.

„Ein Tier am Klavier“

Der 40-köpfige Chor setzte sich aus Sängerinnen und Sängern des Uni-Chors, der Kantorei und Projektsängern zusammen.

Ihre erste Zusammenarbeit mit Dieter Falk war für Ute Debus eine sehr positive Erfahrung: „Er ist freundlich, sehr humorvoll, aber klar in seinen musikalischen Anforderungen“, sagt die Kantorin. Und sie ist von seinen instrumentalen Fähigkeiten begeistert: „Er ist ein Tier am Klavier.“

Ein feines Händchen hatte Dieter Falk, die Zusammensetzung des Begleitchors der Kirchenmusikdirektorin und Leiterin der Kantorei Siegen Ute Debus zu überlassen. Die Apollo-Besucher merken vom ersten Takt an ihr Gespür für Rhythmus. Denn gleich von Beginn an gospelt es gewaltig. Es ist der soft-rockige Titelsong des neuesten musikalischen Projekts von Dieter Falk, dem Musical „Bethlehem“, und wird auf der Apollo-Bühne zur Uraufführung.

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Exklusiver Genuss für die Siegerländer

„Die eigentliche Uraufführung ist im nächsten Jahr im Musical Dome meiner jetzigen Heimatstadt Düsseldorf“, sagt Dieter Falk, aber „seine Siegerländer“ bekommen schon vorher diesen Hörgenuss. Und dafür, dass es wirklich einer wird, steht Solistin Judith Adarkwah, eine inzwischen in Köln lebende Kreuztalerin, die schon seit Jahren in der hiesigen Jazz-, Pop-und Gospelszene musikalische Markenzeichen gesetzt hat.

Und mit dem „Adeste Fideles“ verwandeln sie, die Band und der Chor das Siegener Theater in eine amerikanische Südstaaten-Kirche. So bleibt all denen, die sich vergeblich um Karten für Dieter Falk und Gäste bemüht haben, zumindest ein Trost: Judith Adarkwah ist am 29. Dezember noch einmal in der Martinikirche zu hören.

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