Siegen. . Sänger und Songwriter Paul Falk präsentiert im Lyz erstmalig in Siegen ein Solo-Programm. Ein sehr persönlicher Abend, der unter die Haut geht.
Die vergangenen Auftritte von Paul Falk in Siegen hatten einen deutlich größeren Rahmen. Gemeinsam mit Vater Dieter und Bruder Max im Apollo Theater und in der Siegerlandhalle. Und nun präsentiert er sein neues Solo-Programm im sehr gut besuchten, aber nicht ausverkauften Lyz. Dass es ein sehr persönlicher und unter die Haut gehender Abend wird, liegt an Paul Falk selbst und seinen hervorragenden Mitmusikern am Schlagzeug und Bass: Benni Koch und Christoph Terbuyken. Und einem Meister am Mischpult, der das Können der Drei zu Klangzaubereien veredelt.
Paul Falk hat fast alle Lieder seines Programms selbst geschrieben. So auch den Konzerteinstieg „1000 Lieder sind nicht genug“, gleichzeitig der Titel seiner ersten CD. Wunderbar angerockt und die ganze klangliche und virtuose Bandbreite seiner Musiker auslotend. Und natürlich seine eigene: Seine hochvariable Stimme mit den mühelosen Registerwechseln zwischen angenehmem Bariton und präsenter Kopfstimme, die er mit Gitarre, vor allem aber am Flügel mal zurückhaltend, mal virtuos improvisierend begleitet. Seine Lieder enthalten viel selbst Erlebtes und Autobiografisches, Erfahrungen aus seinen bisherigen 22 Lebensjahren. „Ich bin ein Licht“, in Berlin entstanden, das sich in beeindruckende stimmliche Höhen schraubt. Und dann wieder der krasse thematische und damit auch musikalische Gegensatz: „Regen“.
Bei der Fahrt mit Freunden nach dem bestandenen Abitur schrieb Paul Falk in Sizilien ein Lied voller Lebensfreude und Optimismus. „Wir tanzen, als gäbe es kein morgen mehr“, singt er und freut sich, dass seine Emotionen sich auf das mitsingende und mitklatschende Publikum übertragen. Auch das ist eine besondere Fähigkeit: Brücken zu schlagen und zum Mitmachen einzuladen. Dazu braucht er keine große Animation. Kleine Gesten genügen, und alle sind dabei.
Authentisch und ehrlich umgesetzt
Dabei ist das Publikum auch bei ernsteren Themen. Etwa, als Paul Falk mit 17 Jahren zum ersten Mal erleben musste verlassen zu werden: „Abgerockt“. Dann Traurig-Wehmütiges, als er vom Tod eines engen Freundes erfuhr. Er singt: „Was mir fehlt, ist deine sanfte Art“. Was in der Schlagerwelt nicht selten in schalen oder peinlichen Kitsch abgleitet, ist bei ihm authentisch und ehrlich, auch, als er die schöne, aber vergangene Kindheit beschreibt.
Paul Falk blendet persönliche Niederlagen nicht aus: Die Phase, wo er immer mehr wollte, meinte, er müsse ständig der Zeit voraus sein und sich dabei selbst vergaß. „Kaputt“ ist nicht nur eine Beschreibung seines damaligen Zustands, sondern auch eine Abrechnung mit Auswüchsen des Show-Business, das oftmals Stars und Sternchen hervorbringt, die nach allzu kurzer Zeit verglühen. Einmal singt Paul Falk auch englisch. „Fix you“ von Coldplay, deren Songs auch seine Lieder geprägt und inspiriert haben: „Eine Band, ohne die ich keine Musik machen würde.“
Publikum genießt Abend
Paul Falk darf an diesem Abend im Lyz erleben, welch besonderes Gefühl es ist, vor Publikum zu spielen, ganz dicht „bei den Leuten“ zu sein. Und die Musikfreunde genießen in vollen Zügen die Lieder eines jungen Mannes und seiner formidablen Band und hoffen, diese drei Vollblut-Musiker möglichst bald wieder erleben zu dürfen.
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