Krombach. Andrea Junk setzt sich für einen naturnahen Gemüseanbau ein. Für ihr langjähriges Engagement erhielt sie jetzt die BUND-Umwelturkunde.
Andrea Junks Leidenschaft für das Gärtnern begann schon als Kind. Ihre Oma stellte ihr ein Blumenbeet zur Verfügung, auf dem sie anpflanzen konnte, was sie wollte. „Das war mein Ding“, sagt sie. Heute bewirtschaftet sie 3600 Quadratmeter. Für ihr langjähriges Engagement im ökologischen Garten- und Landbau, insbesondere in ihrem „SOLAWI-Crombacher Natur-Gemüsegarten“, erhielt sie nun die BUND-Umwelturkunde.
Landwirtschaft im Einklang mit dem Siegerländer Wetter
„Seit 2003 bewirtschafte ich das Land hier“, sagt Andrea Junk. Bio-Landwirt Matthias Beerwerth stellt ihr ein Stück seiner hofeigenen Fläche zur Verfügung. Er unterstützt sie bis heute mit dem Trecker, beim Kartoffelsetzen und mit regelmäßig gefüllten Wasserfässern.
Andrea Junk züchtet Gemüsesorten, Blumen und Kräuter ohne Kunstdünger und Pestizide. All das geschieht ressourcenschonend und im Einklang mit dem Siegerländer Wetter: „Man muss es so nehmen, wie es kommt“, sagt die selbstständige Landwirtin. Bewässert wird nur dort, wo es unerlässlich ist. Als sie im Jahr 2003 anfing, erwischte Andrea Junk sofort einen der heißesten Sommer in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung. „Da habe ich morgens um sechs Uhr angefangen.“
Mehr finanzielle Sicherheit durch Solidarische Landwirtschaft
Bis 2014 arbeitete sie im Wesentlichen allein auf der Fläche. Im Jahr 2015 wurde der Garten neu ausgerichtet und das Konzept der sogenannten Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) angenommen. 30 bis 35 Beteiligte verpflichteten sich seitdem, von Mai bis November einen Anteil der Erzeugnisse zu kaufen. 35 sind es zurzeit.
BUND ehrt „Schutz der Natur als Lebensgrundlage“
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Siegen-Wittgenstein übergibt seine alljährliche Umwelturkunde an ausgewählte Bürger, Vereine, Firmen und öffentliche Institutionen, die sich um den „Schutz der Natur als Lebensgrundlage“ verdient gemacht haben.
„Für Verbraucher, die den Vorteil unbelasteten Gemüses zu schätzen wissen, ist der Garten Andrea Junks eine regelmäßige Anlaufstelle geworden“, sagte Bärbel Gelling vom BUND bei der Urkundenüberreichung. Unter anderem die Bewirtschaftung mit standortgerechten Pflanzen und die Düngung mit Naturmaterialien hielten die Pflanzen gesund und den Boden ertragreich.
„Der Garten ist von Anfang an gut gelaufen, ich musste mir nie Gedanken um den Absatz machen“, sagt Andrea Junk. Die Solidarische Landwirtschaft gibt ihr nun aber mehr finanzielle Sicherheit. „Ich kann besser planen“, so die Landwirtin.
Zweimal pro Woche – mittwochs und freitags – wird die Ernte auf- und in kleine und große Gemüsekisten verteilt. Häufig fällt sie so üppig aus, dass ein „Überschussverkauf“ stattfinden kann. „Es gibt schon eine Warteliste mit neuen Interessenten, die mitmachen wollen“, sagt Andrea Junk.
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Den Pflanzen im Frühjahr bei der Entwicklung zusehen
Salate, Kohl, Kürbis, Zucchini, Tomaten – das Angebot ist vielfältig und saisonabhängig. Viele Produkte findet man auch nur selten oder gar nicht im Handel, etwa den Braun- und Palmkohl. Für dieses Jahr wurde schon fast alles geerntet. „Im Frühjahr ist es hier am Schönsten. Dann sieht man, wie die Pflanzen langsam größer werden. Das ist einfach fantastisch!“
Die Arbeit im Natur-Gemüsegarten gebe ihr sehr viel: „Mich begeistert das Arbeiten mit und in der Natur.“ Andrea Junk möchte den Garten noch solange weiterführen, wie es ihr Alter und ihre Gesundheit ermöglichen.
Beim Kultivieren der Pflanzen hilft die Gemeinschaft
Helga Dellori, Heike Panthöfer und Gerhard Wächter sind drei der 35 SoLaWi-Mitglieder in Krombach. Sie helfen zum Beispiel regelmäßig bei der Ausgabe der Gemüsekisten. „So können wir die hauptamtliche Landwirtin entlasten“, sagt Helga Dellori. Viele der Mitglieder würden aber auch eine Vorliebe für gewisse Aufgaben entwickeln. Während der eine gerne das Franzosenkraut in Schach hält, kümmert sich der andere ausschließlich um Bohnen und Erbsen.
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Alles geht Hand in Hand im Natur-Gemüsegarten. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem jeder einzelne sein Bestes gibt. „Mit dem Garten und der Ernte identifiziert man sich ganz anders“, sagt Gerhard Wächter. „Wir sind immer gut ernährt“, sagt Helga Dellori lachend. „Alles im Garten wird mit Liebe angebaut.“
Bei einer Mitgliederversammlung können die Beteiligten Wünsche äußern, was angepflanzt werden soll. Andrea Junk kümmert sich dann um die Planung und die Fruchtfolge. „Ich sähe und pflanze. Beim Kultivieren hilft mir die Gemeinschaft“, so Andrea Junk.