Kreuztal. . Das Konzept für den Erhalt der Insektenvielfalt in Kreuztal wird umgesetzt. Im Herbst hatte die Politik dafür gestimmt, nun läuft die Arbeit an.

Die Stadt will Vorbild sein und etwas gegen den alarmierenden Rückgang der Insekten tun. Die Verwaltung hat deshalb ein spezielles Konzept entwickelt. Es soll dafür sorgen, dass die Insektenvielfalt im Stadtgebiet gefördert wird. Im vergangenen Herbst hat die Politik das Konzept auf den Weg gebracht – und nun laufen die ersten Arbeiten.

Was ist das Ziel des Konzepts?

Zielsetzung ist die Wiedergewinnung der Artenvielfalt auf öffentlichen Flächen. Zudem will die Stadt Kreuztal möglichst viele Menschen anregen, die naturnahe Gestaltung auf den eigenen Garten oder Lebensbereich zu übertragen und damit den Wert von naturnahem Siedlungsgrün erfahrbar zu machen.

Schwerpunkte des städtischen Konzepts sind Artenschutzmaßnahmen durch Schaffung von Nisthilfen und die Umwandlung städtischer Brachflächen in nachhaltige Grünflächen. Dadurch will die Stadt die Pflege der Flächen reduzieren. Es sollen aber auch Partner und Unterstützer gewonnen werden. Einen Blick wirft die Verwaltung dabei auf Landwirte, aber auch Vereine, Imker und Privatpersonen.

Warum ist das wichtig?

Die Hälfte der Insektenarten ist gefährdet oder bereits ausgestorben: Der Rückgang ist auf eine Reihe von Ursachen zurückzuführen. Hierzu gehören die extensive Landnutzung mit intensiver Landwirtschaft, die massive Verwendung von Herbiziden und Insektiziden und auch die Versiegelung von Flächen sowie der Klimawandel.

Was ist bereits passiert?

Die Stadt hat damit begonnen, einige ungenutzte städtische Grundstücke in insektenfreundliche Grünflächen umzuwandeln. Die Fläche neben dem Kaufland-Markt, die die Hauptstraße vom verkehrsberuhigten Teil der Marburger Straße trennt, wurde gerodet und mit Staudenmischpflanzen neu bepflanzt. Diese für Bienen attraktiven mehrjährigen Blühpflanzen bieten ein umfangreiches Nahrungsangebot an Nektar und Pollen. Um den Tieren auch einen Winterschutz zu bieten, erfolgt der Rückschnitt der Pflanzen erst vor dem Neuaustrieb im nächsten Jahr.

Etwas von dieser Fläche entfernt, wurde der Lärmschutzhügel beim Busbahnhof im Bereich Kirchwiese komplett von Bewuchs befreit und eine regionale Blumensaatmischung eingearbeitet. Von etwa Mai bis Oktober werden dort kontinuierlich Wildpflanzen blühen, die besonders viel Nahrung bieten. Auch im Spätherbst und Winter wird der Blühstreifen einen großen Nutzen als Überwinterungsdomizil für Insekten haben, da keine Mäharbeiten durchgeführt werden. In Kredenbach wurde eine Fläche am Kreisel mit einer Mulchraupe mit Umkehrbodenfräse für die Samen vorbereitet.

Umweltberatung kontaktieren

Bei Fragen zum Konzept für die Förderung der Insektenvielfalt oder auch anderen umweltrelevanten Themen können Interessierte die städtische Umweltberatung kontaktieren: Antje Hoffmann, 02732/5 13 52, E-Mail: A.Hoffmann@Kreuztal.de.

Viele Informationen gibt es auch auf der Homepage der Stadt Kreuztal: kreuztal.de/umwelt-und-abfall

Welche Maßnahmen folgen noch?

Weitere Grundstücke, wie im Bereich Goldregenweg/Ecke Blauregenweg in Ferndorf und Zum Burberg in Littfeld folgen. Einen weiteren Blühstreifen auf städtischem Grundstück wird es auf Initiative des Heimatvereins Littfeld-Burgholdinghausen entlang der Bushaltestelle Bruchseifen in Littfeld geben und die Böschung zwischen Marburger Straße und Dreslers Park wird ebenfalls zum Blühstreifen. Außerdem stellt die Stadt Insektenhotels auf. Bürgermeister Walter Kiß: „Alle diese Schritte können nur ein Anfang sein, um für die Insektenarten neuen Lebensraum zu schaffen und damit einen Beitrag zum Schutz dieser für das ökologische Gleichgewicht wichtigen Tiere zu schaffen.“

Zunächst sind dafür 8000 Euro im städtischen Haushalt veranschlagt. Beim Bauern- und Naturmarkt am 19. Mai greift die städtischen Umweltberatung das Thema „vielfältiger Garten“ auf und gibt Tipps für heimische Gärten. Außerdem plant die Stadt demnächst einen Fotowettbewerb.

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