Siegen. Mit einem Kantatengottesdienst stellt sich Peter Scholl, neuer Leiter des Bach-Chors Siegen und neuer Kantor, in der Martini-Kirche vor.
In einem Kantatengottesdienst stellt sich Peter Scholl, seit 1. Juli Leiter des Siegener Bachchors, am Sonntag, 27. Oktober, erstmals öffentlich vor. Der 35-Jährige hat auch die Nachfolge von Kirchenmusikdirektor Ulrich Stötzel als Kantor der Martini-Kirchengemeinde und Kreiskantor angetreten. Der Gottesdienst mit dem Bach-Chor in der Martini-Kirche beginnt um 10.30 Uhr. Bereits ab 10 Uhr gibt es eine Einführung in die Kantate.
Rückkehr in die Heimat
Für den gebürtigen Neunkirchener ist die neue Stelle nach Studium und Arbeit als Organist, Pianist und Dirigent in Frankfurt am Main eine Rückkehr in die Heimat, wie der Kirchenkreis Siegen schreibt. „Zurzeit sitze ich viel im Büro, schreibe Probenpläne, spreche Orchestermusiker für Konzerte an und schreibe Musikprogramme – zum Beispiel für das Lux-Klang-Licht-Konzert am 8. Dezember in der Martini-Kirche“, schildert er die mit seinen drei Funktionen verbundenen Aufgaben. „Es ist spannend zu überlegen, welche Musik zum theologischen Inhalt passt, in dem Fall Licht.“
Musik zum Job gemacht
Als Kind hätte er sich seinen beruflichen Werdegang anders vorgestellt, sagt Peter Scholl. „Dass ich einmal Kirchenmusik studiere und hauptamtlich als Kirchenmusiker arbeite, hätte ich damals nie gedacht.“
Am Sonntag, 3. November, wird er ab 10.30 Uhr in der Martini-Kirche von Superintendent Peter-Thomas Stuberg und Pfarrerin Ute Waffenschmidt-Leng offiziell ins Amt eingeführt.
Peter Scholl ist auch für die musikalische Begleitung der Gottesdienste in der Martini-Kirche zuständig. Außerdem stehen Proben des Bachchors oder für Projekte im Kirchenkreis an, derzeit etwa für das Chormusical „Martin Luther King“ im Februar. Einen Tag pro Woche ist er darüber hinaus in Frankfurt, wo er an der Musikhochschule Chorleitung unterrichtet.
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Gefördert von Ulrich Stötzel
Für die Orgel entschied er sich bereits im Alter von zwölf Jahren. „Ich habe Klavier gespielt und wurde in meiner Heimatgemeinde in Herdorf vom Organisten gefragt, ob ich Lust hätte, Orgelspielen zu lernen“, sagt Peter Scholl. „Meine erste Reaktion war: Nein!“ Dann aber habe er es probiert – „auch aus dem Gedanken heraus, dass man an der Orgel leichter mal auftreten und damit etwas Geld verdienen kann als am Klavier.“ Seine ersten Orgelstunden hatte er in Siegen – bei seinem Vorgänger Ulrich Stötzel.
„Über ihn bin ich zum Bach-Chor gekommen, in dem ich dann auch gesungen habe“, erzählt der 35-Jährige. Bei einem seiner ersten Konzerte habe er gedacht: „Da vorne stehen und den Chor dirigieren – das will ich auch.“ Als er 15 war, habe Ulrich Stötzel ihn dann zu einem C-Kurs für Organisten und Chorleiter angemeldet. Scholl: „Als ich zum ersten Mal einen Chor dirigierte, habe ich gemerkt, wie viel Spaß mir das macht.“ In seiner neue Stelle kann er nun die Arbeit als Organist mit der als Chorleiter verbinden.
Gemeinschaft erleben
Das Siegerland könne „musikalisch vieles sehr gut – und diese hohe Qualität war für mich ausschlaggebend, zurückzukommen“, sagt er über seine Rückkehr aus Frankfurt am Main. Eine Konzentration auf moderne Musik, um mehr junge Menschen zum Besuch von Gottesdiensten zu bewegen, hält Peter Scholl dabei nicht für der Weisheit letzter Schluss – und das nicht nur, weil sein Chor sich schon dem Namen nach an Bach und damit an Musik des 18. Jahrhunderts orientiert.
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„Es ist zu einfach zu sagen: Wenn die Musik moderner wird, dann kommen mehr junge Menschen“, sagt er. Aber „dass oft wenig junge Leute im Gottesdienst sitzen, ist ein gesamtkirchliches Problem, das man im Kontext der gesamten Gottesdienstgestaltung sehen muss.“ Wichtig sei ihm, dass Leute Musik nicht nur konsumieren.
„Viele trauen sich nicht, im Gottesdienst mitzusingen, und kennen es von zu Hause kaum, dass gesungen wird“, bedauert der Kantor. „Ich will, dass die Menschen einen eigenen Zugang zur Musik finden – und im besten Fall mitsingen. Dann wird der Gottesdienst zum Gemeinschaftserlebnis.“ Dazu brauche es gute Lieder, bei der Musik, Text und Aussage passen: „Und die gibt es in der alten und der neuen Musik.“
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