Siegen. Knowbody heißt die App für den Sexualkundeunterricht: „Manche Leute in unserem Alter haben erschreckend wenig Ahnung davon“, so Carolin Strehmel.

Vom Brutkasten für Insekten bis zur App für den Sexualkunde-Unterricht – beim 3. Siegener Scouting Pitch haben 13 Gründer-Teams ihre Ideen und Produkte ins Wolkenkuckucksheim an der Hindenburgstraße mitgebracht. Der Nachtclub diente bereits zum dritten Mal als Kulisse für den Wettbewerb innerhalb des Gemeinschaftsprojekts „Start-up Innovationslabor Südwestfalen“ der Uni Siegen und der Fachhochschule Südwestfalen.

Regeln: Vier Minuten, um die Experten zu überzeugen

Die Kandidatinnen und Kandidaten haben nur vier Minuten Zeit, die mit Fachleuten aus Wirtschaft und Wissenschaft besetzte Jury von ihren Erfindungen und Geschäftsideen zu überzeugen. Danach müssen sie sich Fragen stellen. Die Gewinner bekommen in der ersten Phase ihrer Unternehmensgründung ein Jahr lang die Chance, von Experten „zu lernen, zu netzwerken, sich zu präsentieren und ihre Idee voranzubringen“, schreibt die Uni.

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Ideen: Nachhaltige Kleidungsstücke, WG-Plattform, Reflux-Zentrum

Die Ideen kennen keine Grenzen: Von nachhaltigen Kleidungsstücken über eine Online-Plattform für WGs bis zu einem digitalen Reflux-Zentrum ist alles dabei.

Vanessa Meyer und Carolin Strehmel sind die Gründerinnen von Knowbody, einer App für den Sexualkundeunterricht. Ihr Ziel ist es, diesen zeitgemäß zu gestalten und die App flächendeckend an alle Schulen in Deutschland zu bringen. „Wir haben schon häufig Gespräche von Menschen gehört, die so alt sind wie wir, aber erschreckend wenig Ahnung von Sexualkunde haben“, sagt Carolin Strehmel. „Sich in falscher Sicherheit zu wägen, kann bei diesem Thema sehr gefährlich sein.“ Die beiden führen gerade Interviews mit Jugendlichen und Lehrkräften, um auszuloten, welche Inhalte gefragt sind. Mit Experten-Teams erstellen sie die Unterrichtsmaterialien. Ein Informatiker programmiert die App. Momentan testen Pilotschulen in Lüdenscheid die App.

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Wiebke Gütschlag ist Erfinderin von Bugs & Beetles, einem Brutkasten für Insekten. Ihre Eltern sind Landwirte, können den Betrieb in der jetzigen Form aber nicht weiterführen, wie die Gründerin erläutert. Gemeinsam mit ihren Eltern möchte sie eine neue Existenz aufbauen. Ihre Idee: Insekten- statt Schweinezucht. „Insektenzucht ist sehr viel ressourcenschonender“, sagt Wiebke Gütschlag. Der Markt für Insekten ist in Deutschland noch klein. Die Gründerin rechnet aber mit deutlich steigender Nachfrage. Insekten können als Futtermittel verwendet werden, als Soja-Ersatz, aber auch als Lebensmittel für Menschen. Den Brutkasten hat sie so konzipiert, dass er in bereits bestehende Landwirtschaftsbetriebe integriert werden kann. Sie möchte Landwirten so die Chance geben, sich neue Existenzmöglichkeiten aufzubauen. Gerade arbeitet sie daran, Teile ihrer Erfindung patentieren zu lassen. Den elterlichen Betrieb wird sie als Demobetrieb umbauen.

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Gewinnerinnen und Gewinner

Am Ende des Abends werden zehn Teams für eine Förderung ausgewählt. Sie alle erhoffen sich von dem aus Landes- und EU-Mitteln gefördertem Projekt einen deutlichen Wachstumsschub in kurzer Zeit:

FoodWalker, Siegen/Hong Kong

medocs GmbH, Siegen

Knowbody, Lüdenscheid

Bugs&Beetles, Schieder-Schwalenberg

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goad mit der App beFIT, Arnsberg

SearchInsights, Hattingen

Flatbook, Siegen

Hans Ranke, Siegen

Audora, Schwerte

Schütte Quality Solutions, Iserlohn

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