Kreuztal. . Carolin Flender gründete 2017 das Label „Anna und Oskar“. Sie designt und produziert nachhaltige Wickelrucksäcke und Windeltaschen für Eltern.
Bunte, kitschige Wickeltaschen strahlen durch die Gänge der Babymärkte. Lieber den kleinen Bären oder doch das Prinzessinnen-Design? Werdende Eltern haben die Qual der Wahl. Doch mögen Erwachsene überhaupt kindliche Motive? Carolin Flender zumindest nicht. Als sie mit ihrem ersten Kind schwanger war, war sie über die Auswahl irritiert. „Also mir gefallen die kindlichen Designs nicht, schließlich trage ich die Wickeltasche“, sagt sie rückblickend. Kurzerhand nähte sie sich ihren eigenen Wickelrucksack. Nur zwei Jahre nach der Geburt ihres Sohnes, gründete Carolin Flender 2017 ihr Label „Anna und Oskar“. Sie entwirft und produziert nachhaltige Taschen und Rucksäcke für Eltern.
Die Gründung
Ihre Designs sind clean, schlicht, meist in schwarzen oder grauen Tönen
gehalten und „zu 100 Prozent eulenfrei“, sagt die Gründerin. Den Eltern soll es gefallen, lautet das Prinzip. Die Idee hatte Flender, als sie 2015 mit ihrem Sohn Oskar schwanger war. „Damals haben wir gerade unser Haus gebaut und ich war quasi im Nestbautrieb“, sagt die 34-Jährige und lacht. „Doch als ich die Designs für Wickeltaschen und Co. gesehen habe, hatte ich schnell keinen Spaß mehr.“ Genderspezifische Farben mit Blümchen oder Bärchen treffen nicht ihren Geschmack. Also entwarf sie 2015 für ihren eigenen Bedarf die erste Kollektion. Wickelrucksack „Hugo“ – der heutige Verkaufsschlager – war das erste Produkt.
Nachdem sie viel Zuspruch für den Rucksack bekam, überlegte sie ihr eigenes Label zu gründen. Als Flender 2017 erneut schwanger wurde, ging sie ein Jahr in Elternzeit. „Ich dachte mir, das ist die beste Zeit, um mein Unternehmen aufzuziehen. Ich habe Zeit und kann mein Baby überall mithinnehmen“, sagt die 34-Jährige. Für den Vertrieb kamen Onlineportale wie DaWanda oder Etsy jedoch nicht infrage. „Wenn ich das Label aufziehe, dann auch wirklich professionell mit einer schönen Website und eigenem Shop“, erklärt sie den Schritt. So ging die Homepage von „Anna und Oskar“ online.
Die Produktion
Inzwischen bietet sie neben dem Klassiker, dem Wickelrucksack, auch eine Windeltasche, eine Babydecke und eine Wickelunterlage an – natürlich alles nachhaltig. Die Langlebigkeit ihrer Produkte war Flender von Anfang an wichtig. „Man muss nicht bei jedem Kind alles neu kaufen. Meine Produkte sollen über Generationen halten“, sagt die 34-Jährige. Deshalb verspreche sie eine Garantie von zehn Jahren. Da ihr ein bewusster Konsum am Herzen liegt, werden ihre Produkte fair produziert. „Ich finde, man hat eine soziale Verantwortung“, sagt die Gründerin.
Bis vor wenigen Wochen nähte sie noch jedes Produkt selbst. Inzwischen produziert sie in der AWO Siegener Werkstatt in Deuz und arbeitet seit Kurzem mit dem nachhaltigen Hersteller „Halfar System“ aus Bielefeld zusammen. Ab Mai 2019 sind die gemeinsamen Produkte erhältlich.
Wer das neue Modell vom Wickelrucksack „Hugo“ kaufen möchte, muss schnell sein. Denn auf der Warteliste stehen bereits 100 Eltern, 300 Rucksäcke hat sie bestellt. Flender weiß, was ihre Kunden mögen. Über Instagram lässt sie ihre „Follower“ an ihren Alltag teilnehmen und führt Umfragen durch. „Was braucht der neue Hugo, was braucht er nicht? Einerseits helfen mir die Antworten weiter, andererseits schaffe ich durch meine Posts Transparenz und Vertrauen“, sagt Flender. „Das Miterleben spielt eine große Rolle.“
Der Erfolg
Dass sie den richtigen Weg einschlug, zeigte das Ergebnis des Siegener
Die Gründerin arbeitete bei der Universität Siegen
Für Carolin Flender war es selbstverständlich, das Label nach ihren Kindern Anna und Oskar zu benennen. Ohne sie hätte Flender nicht die Idee gehabt.
Die Produkte bestehen aus dem Outdoorstoff Oilskin, Cordura oder auch Biobaumwolle.
Zuvor absolvierte Flender eine Ausbildung zur Bankkauffrau, studierte Soziologie und arbeitete zuletzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Siegen.
Gründerwettbewerbes „JU DO“ Ende Februar 2019. Denn Flender belegte nicht nur den ersten Platz, sondern erhielt auch den Publikumspreis. „Seit dem Wettbewerb weiß meine Familie, dass das Label mehr als nur ein Hobby ist. Es ist mein Energiespender“, sagt sie.
Für die Zukunft hat sich Flender einige Ziele gesetzt: „Anna und Oskar soll das coolste nachhaltige Babylabel in Deutschland werden. Außerdem möchte ich wachsen, Mitarbeiter einstellen“, sagt sie. Zudem plant die Kreuztalerin, die Produktpalette zu erweitern: „Demnächst soll eine richtige Wickeltasche und eine Hugo-Version für Kinder auf den Markt kommen“, erklärt sie. Ihr Ziel ist es, weitere Kollektionen zu entwerfen. „Ich habe einfach tausend Ideen.“
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